Chapter 15

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Ich hatte mir in der Nähe ein Hotel gebucht, um nicht auf der Straße zu leben. Mit jedem Schritt den ich ging, verschrumpfte sich mein Herz. Mit jedem Gedanke an meiner Familie, bekam ich die grausamsten Gefühle in mir. Mit jedem Atemzug, verlor ich eine Träne.

Wie sollte ich das bloß alles alleine schaffen? Konnte ich meine Familie überhaupt helfen? Koste es, was es wolle. Ich würde um das Leben meiner Kinder, meines Ehemanns kämpfen! Auch wenn ich dafür sterben müsste..

Ich atmete in die kalte Nacht hinaus. Ich stand gerade vor dem Panoramafenster und blickte in die Nacht hinaus. Die Sterne funkelten hell und verlieh dem himmeln an Schönheit. Wie schön es doch wäre, würde ich jetzt mit meiner Familie vor dem Kamin sitzen und über Sachen lachen.

Ich stellte die heiße Tasse Kakao hin und ging zum Kleiderschrank. Dort zog ich mir eine schwarze Lederleggings, ein schwarzes T-Shirt, eine schwarze Lederjacke und schwarze Chucks an. Dazu zog ich mir noch eine Kappe an, nachdem ich meine Haare gebunden hatte. Noch sprühte ich auf mir einen bestimmten Duft, damit mir niemand folgen konnte.

Ich schnappte mir eine große schwarze Tasche und lief dann aus meinem Hotelzimmer. Draußen atmete ich einmal tief ein und aus. Es waren jetzt schon 4 Tage her, dass ich hier lebte. Ohne Familie. Ohne Hilfe. Alleine. Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte es doch, also durfte ich das nicht bereuen.

Mit festen Schritten ging ich den Asphalt entlang. Vereinzelte Autos fuhren auf den Straßen. Das Schnee bedeckte die Welt und ließ es schöner wirken. Ich liebte den Schnee. Es erinnerte mich an früher, als ich immer draußen war und mit meinen Eltern spielte..aber es erinnerte mich auch an die schlimmsten Dinge, die ich in meinem Leben erlebt hatte.

Ich legte mich in das schöne und dennoch kalte weiße Schnee und schloss meine Augen. Wie sehr ich die Kälte liebe und das weiße.

Hey, unser Papa hat gesagt, wir sollen da bleiben, wo er uns sehen kann!, motzte mein innerer Wolf Juliet, wie ich sie manchmal hasste. Hey, dass hab ich gehört!, fauchte sie. Ja, beruhige dich doch. Ich gehe ja schon zu meinen Eltern!

Langsam rappelte ich mich auf und lief geschmeidig wieder nach hause.

Ich wusste nicht, was es mit dem inneren Wolf Aufsicht hatte, aber meine Eltern meinten es wäre meine böse und gefährlichere Seite, die ich versuchen sollte zu kontrollieren. Hoffentlich krieg ich das hin.

Plötzlich hörte ich schreie, die ich dank meinem guten Gehör hören konnte. Papa, mama!, rief Juliet, weshalb ich anfing zu rennen. Ich bekam Angst und wollte wissen, was die Schreie zu bedeuten hatten. Mein innerer Wolf tobte vor Trauer und Wut und langsam verlor ich die Kontrolle, aber da viel mir der Satz ein, den mir mein Vater jedesmal sagte.

Egal was passiert, und egal wie verletzt und außer Kontrolle du bist, lasse deinen Wolf nicht die Oberhand.

Vater hatte recht. Ich durfte die Kontrolle nicht meinem Wolf oder irgendjemandem überlassen. Nicht solange ich noch lebte. Fest entschlossen rannte ich zur Lagerhalle. Weit und breit konnte ich niemanden ausfindig machen oder riechen. Ich lief hinter das Gebäude und kletterte über ein nahezulegenden Baum. Von dort aus sprang ich durch das Fenster, welches zu meinem Glück offen stand.

Leise tapste ich zur Tür und schaltete das Licht an. Perfekt. Ich war ausgerechnet in Jaces Büro! Freudig sprintete ich zum Schreibtisch und zog die Schubladen auf. Ich brauchte unbedingt die Akte von Em. Nach etlichem suchen berührte meine Hand einen komischen Stoff unter dem Schreibtisch.

Verwirrt bückte ich mich runter und schaute unter den Tisch. Tatsache, dort war etwas in einem Schal befestigt worden. Ungeduldig riss es raus und zerriss die Packung. Meine Augen weiteten sich, als ich feststellte, dass es genau die Akte war, die ich suchte. Ems Akte, doch was war das?

Noch eine Akte?

Verwirrt nahm ich mir die andere Akte zur Hand und schluckte fest, als ich den Namen dort las. Seit all den Jahren versuchte ich diese Akte in meine Hände zu halten, aber nun wusste ich auch, warum das nie ging.

Jace Shadow

Etwas wütend auf ihn, nahm ich mir auch seine Akte und wollte gerade durch das Fenster rausspringen, als sich langsam die Tür öffnete.

The Great EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt