Chapter 17

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Mit schnellen Schritten eilte ich auf den Straßen. Ich war noch in letzter Sekunde aus dem Zimmer gekommen, sonst hätte mich die Person gesehen und das wäre schlecht, obwohl die Lagerhalle theoretisch mir gehörte, aber was soll's.

Inzwischen war es mir so warm, dass ich meine Jacke auszog. Verständlich, wenn man so viel Sport auf einmal machte. Ich hielt die zwei Akten verkrampft in meiner Hand. Wie konnte Jace all die Jahre mir seine Akte vorenthalten? Wieso? Stand da etwa was drauf, was ich nicht lesen durfte?

Tja.

Jetzt war es eh zu spät. Ich würde es lesen und herausfinden. Im Hotel angekommen sprintete ich zum Aufzug und wartete ungeduldig darauf, dass sie sich öffnete. Selten liefen Menschen umher und schauten mich schräg an, da ich immer noch schwarz gekleidet war. Als die Tür dann mit einem Ping aufging sprang ich rein und drückte wie verrückt die Taste 5.

Ich senkte meinen Kopf und sah, dass meine Hände vor Aufregung und Nervosität zitterten. Ich hatte schon etwas Angst, die Akte von Jace zu lesen. Würde es dann alles verändern? Würde es unsere Seelenverwandschaft ändern? Ich seufzte erschöpft.

Ich hätte nie gedacht, dass sowas jemals schwierig sein konnte. Ich war doch sonst auch nie so ängstlich und erschöpft. Was war nur mit mir passiert? Klar, es lag hundertprozentig an den Kindern, aber ich würde deren Geburt die bereuen. So waren ein Geschenk von Gott zu mir. Ein wunderbares Geschenk.

Und doch versetzte ich sie. Aber zu ihrem guten. Wäre ich mit Ihnen länger geblieben, würden sie noch mehr in Gefahr schweben und das wäre schlimmer, als sie zu versetzen. Die Aufzugstür öffnete sich, worauf ich daraus rauschte und mit meiner Hotelkarte die Zimmertür aufschloss.

Ich drückte mich gegen die Tür und ließ mich langsam runter gleiten. Meine Knie zog ich bis zu mir und meinen Kopf legte ich auf sie drauf. Wie sollte ich das jemals schaffen? Konnte ich überhaupt meine Familie so retten? War ich überhaupt dazu fähig?

Meine Augen wurden feucht, aber mehr dann auch nicht. Ich durfte nicht wie ein Kleinkind rum heulen, nur weil etwas nicht ging. Das Weinen brachte mir auch nichts viel. Es half mir nicht, meine Kinder zu beschützen. Also Schluss damit!

Ich rieb mir meine Augen, stand auf und zog mir meine Pyjamas an. Ich war zu erschöpft, um die Akten jetzt zu lesen. Ich legte sie auf die Kommode neben meinem Bett und schlüpfte dann auch schon in die Bettdecke. Ich starrte die Decke an. Morgen wird es wirklich losgehen. Ich werde Em aufsuchen und vernichten. Keiner sollte mehr von der verletzt werden und schon gar nicht meine Familie.

Mit dem Gedanke, Em für immer zu erlöschen schlief ich in paar Minuten auch ein und träumte so schlecht, dass ich kaum noch ein Auge zudrücken konnte.

The Great EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt