Zeremonie

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In der letzten Nacht bekam ich kein Auge zu. Immer und immer wieder ging ich das Szenario vom Eignungstest durch. Und jedes mal wurde mir immer mehr klar, dass ich auf jeden Fall die Ken verlassen muss. Nicht nur weil ich es wollte, sondern auch weil ich es musste.

Meine Mutter ist eine sehr kluge Person, sie würde es schon am ersten Tag erfahren. Bei den Ferox war ich zwar nicht viel sicherer, aber dennoch hätte ich dort eine längere Überlebenschance.
Meiner Mutter erzählte ich erst gar nichts von meinem Ergebnis, weil sie sowie so davon ausgeht, dass ich ,,Die perfekt Ken“ sei. Nachgefragt hat sie ja immer hin auch nicht.

Total übermüdet stehe ich also auf und schlurfe ins Bad. Dort entledige ich mich zunächst meinem Schlafanzug und schlüpfe unter die Dusche. Eine schöne warme Dusche. Was gibt es besseres? Auf einmal sind meine Bedenken über mein Ergebnis, wie weg gewaschen.

Bedauerlicherweise muss ich die Dusche verlassen, sonst komm ich noch zu spät zur Zeremonie
Ich wickele meine Haare und meinen Körper in ein Handtuch ein und laufe zu meinem Kleiderschrank.
Ferox heißt sportlich, das heißt ich muss beweglich sein.
Also bequem, aber schick. Immerhin bin ich noch eine Ken und die Tochter der meist angesehensten Person hier im Chicago. Und meine Mutter würde mich nie in Jogger und Pulli raus lassen. Das würde ja den guten Ruf schaden. Mimimi, heul doch Jeannine.

Als ich mir meine Sachen anziehe, föhne ich noch meine Haare und steckte sie zu einem ordentlichem Dutt zusammen

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Als ich mir meine Sachen anziehe, föhne ich noch meine Haare und steckte sie zu einem ordentlichem Dutt zusammen. Vor dem Spiegel betrachte ich mich dann. Eigentlich ganz ok. Schlicht und unauffällig.

,,Rosalie, komm jetzt endlich! Wir dürfen nicht zu spät kommen!", ruft meine Mutter durch die Wohnung. Wie sehr ich ihre liebliche Stimme ja germisst habe.
Augenrollend laufe ich aus meinem Zimmer. Es steht zu 100% fest, dass ich diesen schrecklichen Namen auf jeden Fall nicht behalten werde.

,,Rosalie, hör auf zu träumen und jetzt komm endlich!",Meine Mutter zieht mich mit ihrem Gebrüll aus meinen Gedanken und schleift mich aus der Wohnung zum Fahrstuhl. Das letzte Mal, dass ich meine vertrauten Räumlichkeiten sehen werde. Schade, ich werde das Einschlagloch hinter dem Bild neben meiner Tür vermissen. Was soll ich sagen? Meine Mutter hat mir All die Jahre den letzten Nerv geraubt. Naja und irgendwann musste nun mal meine Wand dran glauben. Meine Hand war zwar verstaucht, aber in dem Moment hat es sich einfach gut angefühlt.

Ich kann also nur sagen, dass ich mich sehr auf die Zeremonie freue. Darauf, das Gesicht meiner Mutter zu sehen, wenn mein Blut auf die glühend heiße Kohle tropft und dieses leise zischen ertönt. Wenn ich endlich die Ken verlassen habe und eine der Ferox bin. Gott bin ich froh, dass ich danach kein Wort mir ihr mehr wechseln muss, denn für diese Konfrontation hätte ich keine Kraft beziehungsweise Geduld gehabt.

Ich hab gar nicht wirklich mitbekommen, dass wir bereits da waren. Als wir den großen Saal betraten, schossen mir sofort die 5 Schalen ins Auge.

Eigentlich sind wir viel zu früh dran, weshalb ich nicht wirklich verstehe warum sie vorhin in der Wohnung so einen Stress gemacht hat. Schließlich hätte ich ja auch nach kommen können. Aber nein, sie musste natürlich jeden letzten Augenblick nutzen, um mich zu nerven.

shattered souls// Eric FF//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt