shattered souls// Eric FF//

Kapitel 16

Jai und ich laufen in den Schlafsaal, wo uns unsere Freunde schon erwarten. Sofort werden wir mit Fragen bombadiert. ,, Wie ist es ausgegangen?" ,, Hat jemand verloren?" ,, Hat Jai dich stark verletzt?" Doch wir erklären unseren Freunde das Four meinte, dass wir beide die Gewinner sind und unser Bestes gegeben haben. Wahrscheinlich war Eric nicht gerade begeistert, dass Four uns beide zu Gewinner gekührt hat, aber er ist ja nicht der einzige Ausbilder.

Ich beschließe mich fertig zu machen. Auch wenn ich weiß, dass keiner kommen wird, tue ich einfach so, als würde ich gleich tolle Eltern wiedersehen. Es fällt mir schwer gleich in der Grube alle mit ihren Eltern zu sehen. Zu wissen, dass man nie so eine Familie haben wird oder das man sich so beborgen fühlen kann. Wahrscheinlich werde ich mich einfach in den Speisesaal setzten und mir aus Frust, den angeblich legendären Schokokuchen reinpfeifen. 

Nachdem ich fertig mit duschen bin, föhne ich mir meine Haare. Ich lasse sie einfach offen, denn sie werden mich heute eh nicht stören. Als ich fertig bin, setze ich mich wieder zu meinen Freunden. ,, Wisst ihr, wer bei euch kommen wird?", fragt Kyra. ,, Ich glaube, meine Mom und mein Bruder kommt.", erwiedert Ely. Ich kenne Elys Bruder. Er ist ein Jahr älter, als wir und ich sah ihn oft mit Ely in der Schule. Ich glaube sein Name ist Josh oder so. Der geborene Ken. Totaler Besserwisser, neugierig, sehr klug und total engagiert. Er war Schülersprecher, drei Jahre in Folge. ,, Und bei dir Rose?", fragt mich Uriah. Doch ich zucke nur mit den Schultern. ,, Jeanine ist eine viel beschäftigte Frau. Sie hat nicht wirklich Zeit für Dinge, wie ihre Tochter zu besuchen.", erkläre ich und versuche nicht traurig zu wirken. ,, Sie ist echt bescheuert, wenn sie sich nicht für dich interessiert.", sagt Ely und legt ihren Arm um meine Schulter. Die anderen behajen dies. Ich bin froh so tolle Freunde gefunden zu haben.

Wir stehen alle im Speisesaal, gespannt auf das Ranking. Die Tafel steht bereits mitten im Raum, doch die Ergebnisse wurden noch nicht preisgegeben. Alle warten auf Max und die anderen Anführer. Peter hat Ely und mich an die Hand genommen, da wir so zittern. Er flüstert uns die ganze Zeit aufmunternde Sachen zu, wie ,, Ihr schafft das schon!" oder ,, Ich glaub an euch!". Viele halten Peter für ein Arschloch, was er manchmal auch sein kein. Einfach, weil er der übelste Macho ist und zu jeder Sache seinen Senf dazu geben muss. Doch, wenn man mehr mit ihm befreundet ist, passt er auf einen auf und ist ein toller Unterstützer.

Nach langem warten kommen Max und die anderen auf die Empore gelaufen. Alle ziehen eine ernste Miene. Eric steht direkt neben Max und sein Blick schweift durch die Masse. Als sein Blick an mir hängen bleibt, spannt er seinen Kiefer an. Gott, was hab ich jetzt schon wieder gemacht. ,, Wer im Ranking über der roten Linie steht, steigt in die zweite Phase des Trainings auf. Steht ihr darunter, verschwenden wir keine weitere Zeit mit euch.", beginnt Max. ,, Hier sind eure Rankings!" Automatisch gucken alle auf die Tafel. Nach einander erscheinen die einzelnde Plätze.

2. Platz Peter

3. Platz Jai

4. Platz Rose sofort falle ich Peter in die Arme.

5. Platz Uriah

7. Platz Ely

9. Platz Harry

10. Platz Helen

14. Platz Kyra

Wir haben es alle geschafft. Auch den anderen falle ich in die Arme. Gegenseitig gratulieren wir uns und sagen, wie stolz wir auf einander sind. Überall im Raum ertönt Gejubel und Applaus, doch man kann auch Schluchzer raushören. Ich schaue mich um. Alle die unter der Linie stehen, werden raus gebracht. Sie sind jetzt fraktionslos. Unter ihnen ist auch der Altruan Junge gegen den ich am Anfang kämpfen musste. Sie alle tun mir leid, denn sie können nirgendwo hin, außer auf die Straße.

Nochmal schaue ich nach oben zur Empore, doch nur noch Eric steht da. Sein Blick liegt immer noch auf mir. Ich weiß nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Er guckt mich irgendwie traurig, aber auch stolz an. Komische Mischung ich weiß, aber die Deutung von Blicken gehört nicht zu meinen Talenten. ,, Komm schon Rose! Wir wollen in die Grube." ruft mir Uriah zu und zieht mich am Arm mit ihm. Vor dem Ausgang schaue ich nochmal zurück, doch Eric ist weg. Etwas enttäuscht laufe ich weiter. Ich darf mich nicht von ihm runterziehen lassen. Ich bin auf dem vierten Platz und damit einer der besten. Und Jai hat den dritten Platz behalten. ,, Hey Jai!", rufe ich und geselle mich zu ihm. Er legt seinen Arm um meine Schulter und guckt mich erwartend an. ,, Anscheinend hab ich dich nicht genug verprügelt, dass du deinen Platz verloren hast.", scherze ich. Jai löst sich sofort von mir und boxt mir spielerisch gegen die Schulter. ,, Und anscheinend hab ich dich nicht genug veprügelt, denn du bist einen Platz hochgerückt."  ,,Touche!"

In der Grube angekommen entdecken wir, dass schon sehr viele Eltern da sind. Sofort laufen meine Freunde los, auch Peter. Er bleibt vor einem Paar und einem kleinem Mädchen stehen. Wahrscheinlich seine Eltern und seine Schwester. Auch wenn es hoffnungslos ist, suche ich in der Masse meine Mutter. Doch vergebens. Sie ist nirgendwo zu finden. War ja klar. ,, Ich glaube ich geh wieder zurück.", murmele ich. Jai sieht mich traurig an. ,, Du kannst auch mit mir kommen.", sagt er. ,, Jai, das ist echt nett, aber ich möchte nicht, dass ich dir am Arsch klebe. Diese Zeit gehört jetzt dir und deinen Eltern." Jai lächelt mir noch zu und läuft dann auch auf seine Familie zu.

Sie sehen alle so glücklich aus. So zufrieden. Und stehe hier so dumm, wie bestellt und nicht abgeholt. Also beschließe ich mir ein Stück von diesem berüchtigtem Schokokuchen zu holen. Mit einem Teller und Stück Kuchen setzte ich mich am Rand der Grube hin. Meine Beine schaukeln in der Luft herum und mit der Kuchengabel wedel ich die ganze Zeit rum. ,, Du willst doch nicht springen.", sagt eine mir zu bekannte Stimme. Ich sehe zur Seite. Es ist Eric. ,, Nein, ich wollte nur nicht in der Grube im weg stehen und dieser Ort ist irgendwie..." ,, Beruhigend?", beendet Eric meinen Satz. Genau das beschreibt diesen Ort. Es ist zwar eine Schlucht, aber hier ar es ruhig. Einer toller Ort zum nachdenken und allein sein. ,, Jeanine ist nicht da oder?", fragt Eric und setzt sich neben mich. Ich nicke nur stumm und stochere mit der Gabel im Kuchen. ,, Weißt du, du solltest den Kuchen erstmal probieren, bevor du ihn verstümmelst." Versucht er mich aufzumuntern?
,, Hör auf..." ,,Womit?", fragt er verwirrt. ,, Hör auf nett zu mir zu sein... du meinst es eh nicht ernst." Ich sehe ihn immer noch nicht an. Mit der Kuchenkabel stochere ich immer noch im Kuchen herum. Eric sieht mich traurig an und steht dann auf. Auf der Brücke guckt er mich noch einmal an, geht aber dann weiter.

Es ist die Wahrheit gewesen. Ich hab ja gesehen, was passiert, wenn man sich ihn anvertraut. Er lernt einfach nicht draus. Ich auch nicht. Ich bin einfach naiv, lasse mich von ihm um den Finger wickeln, verliebe mich in ihn!
Vor Wut werfe ich meine Teller gegen die Wand. Er zerspringt in hundert Teile, welche samt des Kuchen die Schlucht herab fallen.

Ich dachte, wenn ich die Ferox wähle, wird mein Leben endlich nicht mehr so verwirrend sein. Und jetzt? Jetzt werfe ich vor Wut Kuchenteller gegen die Wand, wegen einem Typen, der sich nicht entscheiden kann, ob er nett oder scheiße zu mir ist. Ich brauche Ablenkung. Ich bin schon lange nicht mehr bei Tori gewesen. Also stehe ich auf und laufe in Richtung Tattoostudio. Dort angekommen frage ich sofort nach ihr und werde in einen kleinen Raum geschickt. Tori steht an einer Theke und sortiert Tattooschablonen. ,, Hey Tori...", sage ich schwach und setze mich auf einen kleinen Hocker. ,, Rose, hab dich schon lange nicht mehr gesehen. Worauf hast du heute Lust? Tattoo, Piercing? Oder ne neue Haarfarbe?" ,, Ich dachte an ein Tattoo... und ich könnte jemanden zum Reden gebrauchen." Sie lächelt mir zu und bittet mich Platz zu nehmen.

Ich habe mich für einen Schriftzug im Nacken entschieden. Den Schriftzug umrahmt ein kleines Dreieck und der Schriftzug ist "fearless", in einer schnörkeliegen Schrift. Während Tori mit der Nadel an meinem Nacken zugange ist erzähle ich ihr alles. Über Eric, dass er mich schon zwei mal geküsst hat und wie verwirrt ich bin, weil er manchmal so scheiße zu mir ist. Ich erzähle ihr auch, was beim Straftraining passiert ist. ,, Er hat dich geschlagen?!", fragt Tori fassungslos. ,, Ja, aber er hat sich entschuldigt und es auch ernst gemeint. Naja, dachte ich zumindestens. Heute vor der Prüfung war er wieder so aggressiv und ich hatte irgendwie Angst vor ihm." Anscheinend ist Tori fertig, denn sie legt die Nadel und die Farbe weg. ,, Ich kann dir auch nicht viel sagen, als das du auf dein Herz hören sollst. Durch Fehlern lernt man. Nur so weißt du, was du das nächste mal richtig machen kannst." Ich lächele sie dankbar an und versuche mir mein Tattoo im Spiegel anzugucken. ,, Danek Tori...", sage ich, umarme sie und verlasse wieder das Studio.

Aus Fehlern lernt man....

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