Angst

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Wir sitzen am Tisch und die anderen diskutieren darüber, wie die zweite Phase wird. Doch ich stochere einfach nur gelangweilt in meinem Frühstück herum.
Ja, ich habe es ihnen gesagt. Alles. Vom ersten Kuss bis vorhin. Außer die letzte Auseinandersetzung, da hab ich vielleicht ein paar Details vertauscht.
Ich weiß, ihr wollte bestimmt wissen, wie alles genau abgelaufen ist, aber ich glaube das könnt ihr euch schon denken.
Es gab sehr viele Emotionen, beim erzählen. Erleichterung, dass ich mit Eric nicht geschlafen habe. Wut, dass ich mit Eric gegangen bin. Besorgnis, das Eric mit mir nur spielt. Manche, wie Ely und Helen haben einfach nur mit den Augenbrauen gewippt, was ich nebenbei bemerkt total hasse. Geschrien wurde auch zu Anfangs.
Außerdem musste ich mir noch zich tausende Moralpredigen von Uriah, Jai und Peter anhören, dass ich mich in acht nehmen muss. Aber sie versprachen mir nichts weiter zu erzählen
Kyra war die einzige, die sich einfach nur gefreut, dass gestern nichts schlimmes passiert ist und es mir gut geht.

Gerade nach ich mir wieder mal nur Gedanken um Eric. Ständig schwirrt mir dieser Kerl im Kopf rum und selbst, wenn ich versuche ihn daraus zu halten schafft er es immer wieder rein zu gelangen. Innerlich bete ich so sehr, dass nicht Eric Assistent bei der Simulation ist. Das würde nämlich eine sehr unangenehme Stille verursachen. Oder er würde versuchen mit mir zu reden, worauf ich gerade auch erstmal keinen Bock drauf habe. Diskutieren ist mir heute einfach zu anstrengend, vor allem, weil meine Kopfschmerzen noch nicht weg sind. Ganz toll.

Total in Gedanken versunken, merke ich gar nicht, wie meine Freunde aufstehen und gerade gehen wollten. Alle gehen schon mal vor, außer Peter, der mich aus meiner Gedankenstarre befreit. ,, Rose, komm wir müssen los.", sagt er und rüttelt an meiner Schulter. Wie ein verschlafenes, kleines Kind schaue ich um mich herum und stehe langsam auf. ,, Sorry, ich war kurz weggetreten.", murmel ich. Daraufhin muss Peter leicht schmunzeln. ,, Das hab ich bemerkt." Zusammen laufen wir aus dem Speiseraum und versuchen die anderen ein zu holen. Leicht keuchend verlangsamen wir unser Tempo, als wir sie erreicht haben. Danach laufen wir einfach nur weiter, ich wieder schweigend.

Wir sitzen in eine Art Wartezimmer. Immer wieder betreten und verlassen Initianten einen kleinen Raum, wo die Simulation stattfindet. Zielstrebig gehen sie rein und kommen verängstigt raus. Manchmal werden manche aus raus getragen, da sie sich in einer Schockstarre befinden. Zum Glück gibt es nur einen Raum und in diesem ist Four, was heißt, dass ich von Eric verschont bleibe.
Gerade wird die Tür wieder aufgerissen und eine total bleiche und aufgelöste Kyra kommt heraus, welche von Four gestützt wird. Sie kann kaum noch gerade laufen und nur durchs Fours Arme kann sie noch stehen. Sie laufen aus dem Wartebereich und lassen uns verwirrt zurück.Ok, und wer betreut jetzt die Simulationen? Sollen wir das alleine machen oder was? Da das Schicksal natürlich immer auf meiner Seite steht, kommt Eric durch die Tür gestampft. Alles ist mucks mäuschen still. Er sieht nicht gerade glücklich aus. Im Türrahme bleibt er stehen und dreht sich aprubt um. Sein Blick wandert durch die Reihen und bleibt, welch Zufall, bei mir stehen. Er emotionslos zu mir. ,, Rose.", brummt er und verschwindet im Raum. Super, war ja klar, dass ich so viel Glück habe. Ich schaue flehend zu Peter, der mich nur mitleidig anschaut und stehe dann auf. Alleine mit Eric in einem Raum, mal wieder. Das kann was werden.

Ich schließe hinter mir die Tür und bleibe zunächst stehen. Eric tippt irgendwas auf einem Computer rum. Sein Kiefer ist angespannt und seine Haltung verkrampft. ,, Setz dich.", sagt er immer noch monoton. Ich tue was er sagt und beobachte Eric weiter. Neben dem Computer liegt eine Art Spritze. Super, ich bin noch gar in der Simulation und schon werde ich mit meiner Angst konfrontiert. Die Panik in mir steigt, als Eric nach dieser auch noch greift und  sich auf einen Hocker neben mich setzt. Er bemerkt, dass ich mich unwohl fühle, denn er guckt mich etwas mistrauisch an. Als er sieht, dass ich panisch die Spritze anstarre, versteht er. ,, Keine Sorge, es wird nicht weh tun. Schau einfach weg, dann mekrst du so gut, wie gar nichts.", sagt er sanft. Warum auf einmal so nett wieder. Er tut so, als wäre heute morgen nichts passiert. Arschloch. Trotzdem nehme ich seinen Rat und schaue weg. Ich kann spühren, wie er meine Haare zur Seite legt und ich bekomme eine leichte Gänsehaut, als seine Finger meine Haut berühren. Schön zu wissen, dass dieser Kerl so verdammt viel Einfluss auf mich hat.

Ich zucke etwas zusammen, als ich ein leichtes Zwicken am Hals spühre. Ich kann spühren, wie mir langsam schwumrig vor Augen wird. Als ich zu Eric schaue erkenne ich nur noch Umrisse und Schatten. Das einzige was ich noch vernehmen kann ist ein leises ,, Viel Glück." von Eric, danach trete ich sofort weg.

Simulation:

Ich wache in einem kleinen Raum auf. Obwohl man es eher Kasten nennen kann, denn hier ist es ziemlich eng. Die Wände, Decke und der Boden bestehen aus Metall. Ich taste an den Wänden entlang, um zu gucken, ob es eine Art Tür gibt, aber vergebens. Ich glaube ich kann mir denken, welche Angst kommt. Meine Vermutung bestätigt sich, als auf einmal die Wände anfangen, sich zu bewegen. Klaustrophobie. In mir steigt leicht Panik auf, mir wird ganz heiß und mein ganzer Körper fängt an zu zittern.Ich fange an gegen die Wände zudrücken und versuche sie in die entgegengesetzte Richtung zu schieben. Doch nichts. Ich trete, schlage und rücke gegen die Wände, aber es passiert einfach nichts. Aber es ist ja nur eine Simulation. Eigentlich sitze ich gerade auf einem Stuhl, neben der Eric, der mich hoffentlich nicht die ganze Zeit anstarrt. Wie auch immer. Mir kann eigentlich nichts passieren, durch all das werde ich nicht wirklich sterben. Es ist nur eine Angst. ,, Das ist nicht real.", hauche ich. Meine beiden Hände sind noch an der Wand. Ich drücke etwas fester gegen diese und siehe da, es entsteht eine Kuhle. Ich drücke immer fester dagegen, bis ich am Ende dann mit meinen Füße diese auftrete. Endlich hört der Kasten auf zu schrumpfen. Langsam versuche ich aus der Box zu krabbeln, bevor auf einmal alles schwarz um mich wird.

Ich schrecke hoch und versuche alles zu realisieren. Meine Atmung ist schwer und mir ist immer noch total heiß. Eric hat seine Hand auf meine Schulter gelegt, was mich wohl beruhigen soll, doch es erschreckt mich zuerst, weshalb ich ausversehen diese wegschlage. ,, Ich bins nur. Das war nur eine Simulation.", sagt er total freundlich. Etwas beruhigt, fahre ich mir durch die Haare und stütze meinen Kopf dann auf meinen Händen ab. Das war echt anstrengend, auch wenn es vielleicht nicht so scheint. Eric hat sich mittlerweile wieder an den Computer  gestellt und tippt wieder darauf rum. Danach dreht er sich wieder zu um und schaut mich prüfend an. ,, Was ist?", zische ich. ,, Wie hast du das gemacht? Mit der Wand?", fragt er. Ehm, ich habe die Simualtion sabotiert, weil ich unbestimmt bin. Nein, als ob ich ihm das sage. Also tue ich einfach auf dumm. ,, Ich habs einfach getan." Eric schaut mich ungläubig an, lässt es aber sein. Also stehe ich einfach auf, um weitere Kommunikation zu vermeiden. Doch Eric verschont mich leider nicht, denn gerade als ich nach der Türklinke greifen will, hält er mich auf. ,, Rose." Ich drehe mich zu ihm um. ,, Können wir nachher reden?" Ich zucke nur desinteressiert mit den Schultern und starre auf den Boden. ,, Bitte, Rose." Fleht er mich gerade an? Na gut, wegen so einer ,,Kleinigkeit" heute morgen, müssen wir jetzt nicht gleich alles so ausaten lassen. ,, Na gut. Wir treffen uns um sieben am Netz." Auf meine Antwort hin fängt Eric an zu lächeln, genau so wie ich. ,, Wir sehen uns.", sagt Eric noch, bevor ich dann aus der Tür rausgehe.

Ich muss mir mein Lächeln verkneifen, immer hin war ich gerade in meiner Angstlandschaft und, wenn mich die anderen lächelnd rauskommen sehen, werden sie Verdacht schöpfen. Trotzdem bekomme ich komische Blick, was ich nur erwiedere. ,, Was guckt ihr so?", zische ich, was sie alle zusammen zucken lässt. Ich hasse es, wenn man mich anstarrt. Vor allem, wenn es Menschen, wie Andrew, Zach und Finn sind. Andrew kennt ihr ja schon und die anderen beiden, sind seine Hofnarren. Das sind zwei Nichtsnutze, eigentlich nicht erwähnenswert.

Vor einem Gespräch brauche ich erstmal Nervennahrung....

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shattered souls// Eric FF//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt