Ich hätte abhauen können, einfach weglaufen sollen ohne von alldem noch mehr zu erfahren.
Ich hätte wegrennen sollen und niewieder zu Kyle zurück gehen, doch stattdessen blieb ich sitzen und wartete und wartete und wartete.
Diese roten Augen die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollten, das trockene Blut an seine Lippen war auch nicht gerade eine Hilfe doch dieses Bild, wie er eiskalt jemanden umgebracht hatte ohne ein einzigen Funken Reue in seinen Augen.
Du musst hier weg! Schrie mein Unterbewusstsein und mein Hirn stimmte ihm ausnahmsweise zu, doch die 14-jährige in mir blieb trotzig sitzen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.
Ich stand auf und lief durch das riesige Haus, dass einen altmodischen Touch hatte. Doch es hatte Stil, allein die Kunstwerke die an den Wänden hingen, bewiesen dies. Mein Blick wanderte über den riesigen Flur hinunter zu der Tür am anderen Ende des Korridors. Vielleicht war dort sein Zimmer, dachte ich und machte mich auf den Weg dorthin. Die Tür ließ sich schwerer öffnen als gedacht, doch sie war nicht verriegelt und so öffnete ich sie nach einigen Malen rütteln.
Das war Kyles Zimmer, definitiv. Die anderen Zimmer waren nur mit einem Bett und ner kleinen Kommode bestatten, doch dieses Zimmer war viel liebevoller eingerichtet. Ich lief ins Zimmer und sah an den Wänden einige Regale, die im Gegensatz zum Wohnzimmer leer und neumodisch waren. Seine Schränke waren dafür umso bepackter, mit allem möglichen Zeugs, doch sein Bett war das beste was ich je gesehen habe und sofort musste ich anfangen zu lachen. Dieses Bett schien Jahrhunderte alt zu sein, es war alt, riesig und sah zudem bequem aus.
Ich vergaß für einen Moment meine Sorgen und schmiss mich einfach aufs riesige Bett und Überraschung - es war noch bequemer als erwartet. Ich nahm mir eine Decke und starrte die Decke an, die auffällig dekoriert war. Minuten verstrichen bis ich alle Muster mit meinen Augen nachgegangen war, wie sollte ich eine ganze Nacht still warten und nichts tun? Ich schloss meine Augen und dachte an damals, wie schön die Zeit noch war bevor meine Mutter verstarb. An eine bessere Zeit..
Ich öffnete meine Augen und sah mich um, ich war tatsächlich eingeschlafen.
"Guten Morgen." hörte ich neben mir und zuckte unwillkürlich zusammen bevor ich zu Kyle sah, der auf dem Stuhl saß und mich beobachtete. Er schien wieder ganz der alte zu sein, ohne rote Augen. Ohne Adern die sein Gesicht schmückten. Ohne Blut an seinen Lippen.
"Wie lange beobachtest du mich schon?" fragte ich statt einem 'Guten Morgen' und schlug die Decke zurück.
"Ich bin seit 4 Stunden hier." murmelte er verträumt und setzte sich und setzte sich nun aufrecht hin.
"Aha." Vier ganze Stunden? Saß er tatsächlich solange hier und starrte mich an? Das war ein Witz, oder?
"Hast du gut geschlafen?" fragte er nach einer Weile und sah mich eindringlich an, was sollte das werden? Ein beschissener Smalltalk? Erkannte er nicht wie Ernst die Lage war?
"Bestens." presste ich hervor und unterdrückte meine Wut keinewegs.
"Bist du sauer?"
"Auf wen sollte ich denn sauer sein?"
"Auf mich."
"Nein, es ist doch ganz normal jemanden umzubringen und dann als.. Dämon zu verschwinden."
"Also glaubst du mir, dass ich ein Dämon bin?" wollte er überrascht wissen, wieso provozierte mich das nur so sehr, dass er immernoch überrascht war? Ich meine, ein Halloween-Kostüm war das ja nicht gewesen.
"Ein Mensch bist du scheinbar nicht." gab ich trocken als Kommentar und war erstaunt darüber, wie gelassen ich sprechen konnte.
"Nicht nur ich." nuschelte er leise in die Luft doch ich überhörte es keineswegs.
DU LIEST GERADE
Soulbreaker
FantasyIst ja so einfach, mit einer toten Mutter und einem Alkoholiker als Vater klarzukommen, mussten ja unbedingt noch Dämonen dazu kommen. Als hätte Choice es nicht schon schwer genug, häufen sich ihre Probleme, angefangen bei Kyle, dem heißen Dämon, d...