24 - Vergiss mich nicht

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"Spuerst du das auch?" hauchte Kyle die Frage dicht an meinem Ohr und strich mit seinen Lippen über mein Ohrläppchen.

"Ja." sagte ich ebenso leise und zitterte am ganzen Koerper, diese Berührungen waren so elektrisierend, so.. neu vermischt mit dem schmerzhaften Hunger in mir, der immer noch nicht gestillt wurde.

"Du hast hunger, ich weiss." fluesterte er und loeste sich von mir um wieder vor mir zu stehen.

"Du hast gesagt es gibt Blut." erinnerte ich ihn an seine Worte im Appartement und spürte nicht mal winzige Gewissensbisse in mir.

Ich spuerte nur diesen unglaublichen Hunger.

Grinsend nahm Kyle meine Hand in seine. Ganz sanft, sodass sich jedes Gefühl, jede Berührung noch deutlicher ausbreiten konnte.

"Komm." sagte er leise, doch wie schon zuvor hoerte es sich wie ein Schrei in meinen Ohren an. Alles war so verdammt laut um mich herum.

"Wir besorgen uns Blut."

Blut.

Wir liefen durch die Gassen und Schleichwege von Los Angeles und hielten in einem verlassenen Hof.

"Hoerst du das?"

Mit einem Nicken stimmte ich zu und lauschte weiterhin dem Summen in meinen Ohren, dass so laut war als wuerde es direkt vor mir stattfinden.

"Hier entlang." kommandierte Kyle, bevor er mich in eine weitere Gasse zog.

Einige Schritte weiter standen wir vor einer jungen Frau, die gerade mit ihrem Hund spazieren war.

"Willst du oder soll ich?" fluesterte Kyle und sah wie gebannt auf die Frau, die nicht älter als 25 war.

Tu es nicht Choice sprach eine Stimme in meinem Kopf, die sich wie Collins angehoert hatte.

Jetzt erst recht.

"Ich." sagte ich ernst und lief einen Schritt nach vorne, doch Kyle zog mich zurück.

"Bist du sicher?"

Ich spuerte wie meine Fangzaehne sich schmerzhaft durch mein Zahnfleisch bohrten und im nächsten Moment durchzuckte mich wieder dieses brennende Hungergefuehl.

"Verdammt, ja." zischte ich hungrig. Als Kyles Griff sich lockerte stand ich innerhalb einiger Sekunden vor der Frau,  aus Schreck ließ sie die Leine los und wollte schreien, doch ich bohrte ihr meine Fangzaehne in ihre Halsschlagader.

Ihr ersticker Schrei wurde zu einem entsetzten Keuchen und die Gier nach Blut steigerte sich nach jedem weiteren Tropfen der durch meine Kehle floss.

Es war bittersuess und fuehlte sich wie Balsam fuer den brennenden Schmerz an. Sekunden später stand Kyle neben mir und tat das selbe wie ich, nur von der anderen Seite.

Als der Hunger gestillt war, ließ ich zeitgleich mit Kyle die Frau los und sie fiel auf den harten Asphalt.

"Ich beseitige ihre Leiche." sprach Kyle und wischte sich das Blut von den Lippen. "Und du gehst wieder ins Appartement."

"Nein." brachte ich schwer atmend hervor und leckte mir über die blutverschmierten Lippen. "Ich will mehr."

"Mehr?" wollte Kyle skeptisch wissen und hob seine Augenbrauen.

"Mehr Blut."

Kyle fing an zu grinsen. Dieses Grinsen, dass er seit Tag 1 drauf hatte und zog mich an der Taille zu sich.

Mein Blick haftete sich auf dem bisschen Blut an seinen Lippen und auch er bemerkte meinen gierigen Blick.

"Wenn du mehr willst.." hauchte er und kam immer näher mit seinen Lippen an meinen. "Dann nehm dir mehr."

SoulbreakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt