11 - Collin A.

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Vergeltung haelt uns gesund.

Dieser kurze aber bedeutungsvolle Satz hatte sich in mein Hirn gebrannt. Wortwörtlich. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.

Sei kein Feigling, murmelte die 14-jährige und verdrehte theatralisch stark die Augen.

Jetzt lies endlich diesen blöden Artikel.

Seufzend starrte ich nun auf den Laptop, (den ich in Collins Zimmer gefunden hatte) der auf dem Tresen stand und atmete tief ein.

Vergeltung haelt uns gesund - Collin A.

Das war der einzige verdammte Treffer. Eine Seite ueber die Vergangenheit. Vor ca 450 Jahren passierte anscheinend eine der groessten Tragödien in Frankreich. Und es trug den Titel Vergeltung haelt uns gesund mit seinem Namen.

Gruebelnd klickte ich nun auf die altmodisch eingerichtete Internetseite, bevor ich anfing den Text zu ueberfliegen.

'..die Stadt der Liebe. So kennen die meisten Menschen aus dem Jahre 2012 das wunderschöne Paris in Frankreich. Doch nur die wenigsten wissen das die Stadt der Liebe 1562 noch die Stadt des Grauens war. Mörder. Kriminelle. Kriege. Alles spielte sich im Zentrum Frankreichs ab.

1562 jedoch passierte das, was ich nicht meinem schlimmsten Feind wuenschte.

Der damals 20. jährige Collin Andrews verwirklichte seinen Traum und wurde ein berühmter Autor, dessen Bücher sich weit verbreitet hatten für diese Zeit. "Vergeltung hält uns gesund", "Schmerz verlangt gespürt zu werden" und "Rache regt das Verzeihen an" waren seine Bestseller. Doch der 20. jährige Schriftsteller wusste nicht was er mit seinen Werken anrichten wuerde.

Der einfache Satz "Vergeltung hält uns gesund" raubte einem jungen Maedchen im Alter von 18 Jahren ihr Leben. '

Mehr stand dort nicht. Das wars. Meine Gedanken schweiften zu dem ersten Gespräch von mir und Collin ab.

"Weisst du was, dann lass dich in eine Unsterbliche verwandeln, ich hab keine Lust immer zu helfen, aber falls du bei der Verwandlung sterben solltest, ist das nicht meine Schuld, ich habe dich gewarnt." knurrte er beinahe bevor er sich umdrehte und weg lief. Er kehrte mir einfach den Ruecken zu und wollte verschwinden?

"Hey!" rief ich laut und er blieb stehen, doch er drehte sich nicht um.

"Was soll das heissen, falls ich sterben sollte?"

"Das soll heissen, das du sterben wirst." Es war kaum mehr als ein Flüstern und trotzdem hörte ich seine Stimme klar und deutlich.

Die Eingangstür fiel ins Schloss und ich zuckte unwillkürlich aus meinen Gedanken hoch, bevor ich Collin im Tuerrahmen sah. Sein Blick hing an dem Laptop und er presste seine Lippen zusammen.

"Du hast diesen bescheuerten Satz wirklich gegoogelt?" fragte er ein wenig amuesiert und zog seine Augenbrauen schnell zusammen um wieder ernst zu werden.

"Das bist du, stimmts? Dort wird von dir geredet, hab ich Recht?"

Collin schluckte hoerbar und sah ueberall hin, nur nicht in meine Augen. Anscheinend war alles interessanter als ich.

Ich lief langsam auf ihn zu und stand nun genau vor ihm, er schien gar nicht hier zu sein mit seinen Gedanken. Wahrscheinlich dachte er an damals und machte sich Vorwürfe.. oder so.

Ich legte meine Hand auf seine Brust und er zuckte zusammen. Und damit meine ich nicht, dass er sich erschreckt hat, sondern, dass er regelrecht vor mir weggezuckt ist. Als waere meine Berührung das Salz, dass in seine Wunde gestreut wird.

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