8 - Rettung.. oder doch nicht?

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"Und?" fragte eine Stimme vom Flussufer während die Gestalt zunehmend klarer wurde, bis ich schliesslich den Jungen von damals erkannte.

"Brauchst du jetzt meine Hilfe?"

Seine Stimme klang so ruhig, so friedlich und doch verbittert.

Ich studierte sein Profil von der Seite genaustens ein, seine dichten Wimpern gingen nach oben und wieder nach unten, als er blinzelte und weiter in die Ferne starrte.

Seine hohen Wangenknochen zeichneten sich deutlich ab und passten überhaupt nicht zu seinen Gruebchen.

Doch es stand ihm, ohne Zweifel.

Stumm lief ich auf ihn zu und setzte mich mit einem leisen Seufzer neben ihn.

"Wie kommst du in mein Unterbewusstsein?" fragte ich leise und sah mich dann um. Hier war es ruhig, zu ruhig.

"Und wo sind meine- äh-"

"Deine Gefuehle." half er mir auf die Spruenge und blickte weiterhin auf den See.

"Ja, wo sind sie?"

"In dir."

Okay, er ist kein grosser Fan von Smalltalk.

"Und wie kommst du hierher?"

"Durch dein Unterbewusstsein."

Ich atmete genervt aus und funkelte ihn sauer an.

"Du bist wuetend." murmelte er in Gedanken und ließ seine Beine baumeln. "Wieso?"

Wieso ich wuetend war? War das sein Ernst?

Ich bin wuetend, weil er nur dumm in den See starrt.

Ich bin wuetend weil er nicht redet.

Ich bin wuetend auf Kyle.

Ich bin wuetend auf meine Dummheit.

Ich bin wuetend auf alles.

"Ist dir bewusst, dass ich deine Gedanken hier hoeren kann?"

Achja? Dann leck mich doch.

Seine Mundwinkeln zuckten belustigt als er ein Lachen zu unterdrücken versuchte.

"Schoen das du dich amuesierst."

"Du bist witzig."

Er drehte seinen Kopf und blieb noch einige Sekunden mit den Blick auf den See gerichtet, bevor er mich ansah.

"Ich frag nochmal, brauchst du jetzt Hilfe?"

"Kyle hat mich eingesperrt." fing ich an und lachte leise als sich ein stechender Schmerz in meiner Brust breit machte.

"Ich hab mich ueber Kyle informiert. Er ist der Daemon, der deine Mutter getoetet hat."

Ich wandte meinen Blick ab und starrte in den See als der Gedanke an meine Mutter zu schmerzhaft wurde.

"Ich weiss. Und jetzt will er das selbe mit mir versuchen."

"Ich weiss."

Sorry du Klugscheisser schoss es mir in den Kopf und wieder unterdrückte er ein Grinsen als ich schnell zu ihm sah.

"Also ja, ich brauche Hilfe."

"Sag mir wo ihr euch befindet."

"Ich weiss es nicht genau. Santa Monica, in der Naehe des Hafens. Riesiges Haus." stammelte ich vor mich hin bevor ich richtig nachdenken konnte.

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