3 - "Versprochen"

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Mit der Kapuze tief in mein Gesicht gezogen lief ich ueber den vollen Markt. Ich hatte Kyle nicht mehr gesehen, was vielleicht daran lag, dass ich seit 6 Tagen nicht das Haus verließ, doch das war gut so. Ich fuehlte mich nicht in der Lage ihm in die Augen zu sehen, weder jetzt, noch irgendwann.

Mit schnellen Fingern griff ich mir das Brot, nachdem ich die Aepfel schon in der Tasche hatte und drehte mich um bevor ich es einpacken wollte, doch der Verkauefer machte mir gewaltig einen Strich durch die Rechnung.

"Wohin willst du denn mit dem Brot?" fragte er uebergewichtige Mann mit der Schuerze vor mir und verschraenkte seine staemmigen Arme vor seinem Bauch.

"Ich- Äh-"

Instinktiv wollte ich wegrennen, doch ich blieb einfach stehen und starrte ihn perplex an. Mein Mund war staubtrocken.

"Wir wollten das Brot kaufen, ist das ein Verbrechen?" hoerte ich ploetzlich neben mir und erkannte auf Anhieb Kyles Stimme.

Zaghaft drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah in sein ernstes Gesicht. Immerhin war er ein guter Schauspieler.

"Macht 5 Dollar." gab der Verkäufer zerknirscht von sich und hielt seine Hand hin. Bis ich ueberhaupt realisiert hatte, dass Kyle ihm einen 5-Dollar Schein in die Hand drueckte, war das ganze auch schon vorbei.

Ich schloss meinen Mund und schluckte den Kloß runter der sich vor Panik in meinem Hals gebildet hatte.

"Hier." sagte ich nun und drueckte ihm das Brot in die Hand, doch er sah es nicht mal an.

"Es gehoert dir."

"Ich will es aber nicht." zickte ich, wieso sollte ich etwas annehmen, dass er bezahlt hatte?

"Du wolltest es klauen, ich hab es bezahlt. Was ist daran so falsch?" fragte er verwirrt doch ich legte das Brot stur zur Seite und entwich seinem Blickkontakt, indem ich mir die anderen Staende alle ansah.

"Danke aber das war nicht noetig."

Er verdrehte die Augen und nahm das Brot in die Hand um mit mir Schritt zu halten, als ich mich von ihm entfernte.

"Wieso rennst du so?" wollte er wissen als er endlich neben mir war doch statt zu antworten blieb ich abrupt stehen und seufzte.

"Kyle wirklich, ich bin dir dankbar das du mich mal mitgenommen hast und auch jetzt aber ich muss nach Hause."

"Ich kann dich wieder fahren." schlug er vor und grinste.

"Nein, danke." lehnte ich ab und lief weiter.

"Choice warte." rief er und lief zu mir.

"Trinkt dein Vater immer?" fragte er leise und suchte abermals -vergeblich- den Blickkontakt.

Ich senkte den Blick noch mehr und presste meine Lippen aufeinander.

"Er hatte nen schlechten Tag." log ich ohne Rot zu werden, ich hatte keine Lust mit ihm zu reden und schon gar nicht ueber Paul.

"Schlägt er dich?"

Ich sah hoch in Kyles dunkle Augen und funkelte ihn wuetend an.

"Ich hab dir gesagt, dass ich gegen das Fenster gelaufen bin." zischte ich zickiger denn je und funkelte ihn zornig an. Wenn Blicke toeten koennten.

Er hingegen zog nur eine Braue hoch und sah mir standhaft in die Augen.

Wie sagte Paul damals immer als er mir Poker beibrachte? Wenn sie dich beim zaehlen erwischen bist du dran, wenn sie was merken schau ihnen nicht zu lange in die Augen aber auch nicht zu kurz. Spiel nicht mit deinen Haaren und stell deine Nervosität runter, so merkt man, dass man luegt.

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