Es ist der 7. Juni 1524.
Mein Name ist Shay Kingsley. Ich bin 23 Jahre jung und wohne auf der Insel Doerena.
Für Piraten, ist dies eine Insel in der Neuen Welt, weshalb hier im Moment sehr viele Piratenschiffe vor Anker liegen. Jedenfalls, arbeite ich derzeit als Kellnerin in einer Bar. In so einem Zeitalter muss Frau sich verteidigen können, weshalb ich zweimal wöchentlich Dim Mak trainiere. Das ist so was ähnliches wie negative Akupunktur. Heisst : treffe ich bestimmte Punkte am Körper, treten zeitweise Lähmungen auf.Ich habe brustlanges, braunes Haar und blaue Augen. Gerade bin ich auf dem Weg zur Arbeit. Angekommen in der kleinen Bar „Jacks Finger", treffe ich meine Freundin und Kollegin Miu. „Shaaay!! Beeil dich endlich. Jack wollte doch ein Teammeeting. Hast du das etwa schon wieder vergessen?!"
Ok, zugegeben, vergesslich bin ich leider.
„Oh mist. Das habe ich echt total vergessen."
Wir eilten in die Bar, wo Jack mit unserem Barkeeper und noch zwei weiteren Kellnerinnen bereits in einer kleinen Runde stand. „Ach Shay, wie nett das Sie uns auch beehren.. Möchtest du deinen Job behalten?! Dann sei gefälligst da wenn ich ein Meeting einberufe! Das hier ist kein Spaß. Das Stadtfest steht an. Und wie ihr euch denken könnt, werden hier mehr Piraten als sonst rumlungern. Ich erwarte, dass ihr mir hier die Kunden und somit auch das Geld reinholt. Also strengt euch an! Und keine Verspätungen dieses Wochenende! Ist das klar Shay?!"
„ Glasklar, Jack. Es tut mir wirkl..."
„Jaja, also weiter im Text..."Oh man, dieser Jack. Er hat echt nur die Berry Zeichen vor den Augen. Naja, aber mir ist der Job wichtig und ich mach ihn auch wirklich gern. Ich mag die Piraten zwar nicht, aber es gibt Ausnahmen, die man echt locker und nett bedienen kann. Ohne befürchten zu müssen das irgendeine Hand auf deinem Arsch liegt oder du auf ein Schoss gezogen wirst.
Nachdem jetzt alles geklärt und auch klar gemacht wurde, dass es am Wochenende zu Überstunden kommen wird, unbezahlte wohlgemerkt, öffnete Jack seine Bar. Nur wenige Minuten später, waren auch schon circa 16 Tische voll. Bei Bruno, dem Barkeeper, holte ich mir meine ersten aufgegeben Krüge Sake ab und brachte sie zu einem ziemlich schlecht riechenden Piratenkapitän mit seinen acht Crewmitgliedern, die ebenfalls sehr ungepflegt waren.Einige Zeit und etliche Sakekrüge später, packte der Käptn dieser Schmuddelbande mich am Handgelenk und meinte : „Hei Püppchen, wie wärs? Hasu nich Lusd mich un meine Männa auf unnser Schiff su begleidn und n bisschen Spass su haben?"
„Behalt deine dreckingen Finger bei dir! Und nenn mich nie wieder Püppchen!"
Als der Kerl mit den Worten „ Nana, du Göre, du solltes wohl bessa aufpassen wie du mid mia redest.." weiter gehen wollte und mich versuchte an sich zu ziehen, verdrehte ich etwas seinen Arm und tippte mit Zeige- und Mittelfinger an die richtige Stelle zwischen Schlüsselbein und Schulter. Sofort lies er mein Handgelek los, und sein rechter Arm baumelte an seiner Seite. „ Was zum Teufel hasu mit mia gemacht?!"
„Komm runter, trinkt eure Krüge aus, zahlt, und verschwindet dann. Und denk das nächste mal darüber nach, ob du dir wirklich einfach ein ‚Püppchen' ohne Erlaubnis krallst"Ich drehte um und ging zurück zu Bruno.
„Na Shay, haste mal wieder einem armen Kerl die Nervenbahn lahmgelegt?"
„Armer Kerl? Nein, Bruno, dieses Schwein hats wirklich verdient."
„Ich weiß doch Shay. Aber du weißt, dass Jack das nicht gern sieht."
„Na gesehen hat er ja nichts, und erzählen wirst du ihm ja auch nicht, oder Bruno?"
Ich zwinkerte ihm zu, nahm mein Tablett und ging zum nächsten Tisch. In der hintersten und dunkelsten Ecke, saß ebenfalls eine Piratengruppe und ein ähm.. Eisbär? Sie trugen alle seltsame Overalls und der einzige ohne, vermutlich ihr Käptn, hatte eine gepunktete Mütze auf. Sein langes Schwert lehnte neber ihm. Er hatte graue Augen und tiefe Augenringe.
Der scheint wohl schlecht zu schlafen.
Bei ihnen, waren auch vier junge Mädchen, die sichtlich vom Käptn angetan waren und alles versuchten um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und zu gefallen.
„Was darfs denn bei Euch sein?" fragte ich höflich.
„Bitte bringen Sie uns zwei Fässer Bier und ein Fass Rum." kam von dem Kerl mit den dunklen Augenringen.
„Alles Klar." „Brauchen Sie Hilfe beim tragen?"
„Nein das geht schon, Bruno und ich werden sie Ihnen gleich bringen" lächelte ich ihm zu und ging verwirrt zurück zur Bar.
Selstamer Kerl wie ich finde, warum ist er so höflich? So einen Pirat habe ich hier noch nicht getroffen. Nett sind ein Paar, aber wirklich höflich?..
„Hei Bruno, ich brauch mal deine Hilfe."
Wir liefen kurz ins Lager und holten die gewünschten Fässer. Ich trug den Rum, Bruno die zwei Fässer Bier.
Wir stellten sie bei den Piraten ab und ehe ich mich um die nächsten Gäste kümmern wollte, lobte dieser selstam höfliche Pirat mich noch.
„Interessante Technik die Sie da haben sich zu verteidigen junge Frau. Der hatte es auch nicht anders verdient." „ Ehm. Ja vielen Dank. Man muss sich ja zu wehren wissen, nicht wahr?" lächelte ich freundlich und bediente den nächsten Tisch.Um 2 Uhr machten wir die Bar dicht und ich freute mich auf eine schöne heiße Dusche und mein Bett.
Ich machte mich mit Miu auf den Heimweg.
Ich wohnte nicht weit von der Bar entfernt, etwa einen Kilometer zu Fuss. Miu hatte fast den selben Weg und wir gingen deshalb immer zusammen nach Hause.
„Puh, heute war ja ganz schön was los, nicht war Shay?"
„Na was sagst du dann erst, wenn wir unsere Schicht am Wochenende beendet haben?"
„Oh daran will ich garnicht denken. Meine Füße tun ja jetzt schon höllisch brennen!"
Wir lachten noch zusammen und umarmten uns zum Abschied an der nächsten Straßenecke.
„Bis Morgen Shay, schlaf gut und komm noch gut nach Hause!" „Du auch Miu, gute Nacht."Zu Hause angekommen, sprang ich unter die Dusche, putzte mir schnell noch die Zähne und ging ab ins Bett. Ich ließ den Tag revue passieren und dachte zuletzt noch an die grauen Augen von diesem höflichen Pirat mit der gepunkteten Mütze..
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Erblicke den Horizont
FanfictionShay Kingsley, ein 23 jähriges Mädchen, kommt nach einem dramatischem Ereignis auf Trafalgar Laws Boot. Er kümmert sich um sie, bis sich seltsame Gefühle bei beiden entwickeln. Keiner weiß so recht was das zu bedeuten hat. Shay wird wohl noch die n...