Missverständisse

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Shays Sicht:

Ich merkte wie ich langsam wach wurde. Ich hatte so gut wie lange nicht mehr geschlafen. Ich spürte eine unglaublich Hitze neben mir. Und mein Kissen war auch härter als sonst. Was war denn das? Noch bevor ich die Augen öffnete, dämmerte es mir. „Oh mein Gott." ich hielt mir die Augen zu. Seine Brust vibrierte. „Na? Kommen die Erinnerungen?" Ich rutschte zur Seite, schlang die Decke um mich und verbarg mein Gesicht. „Das brauch dir nicht peinlich sein." ich hörte ein Lachen in seiner Stimme. „Ist es mir aber." sagte ich klagend. „Du hast mich einfach nicht losgelassen, sonst wär ich gegagen und ich hätte dir das erspart. Ich werde dich mal alleine lassen." er stand auf und verließ den Raum. Ich blinzelte durch meine Hände und stöhnte als ich die Klamotten auf dem Stuhl sah. „Gott, er hält mich bestimmt für komplett durchgeknallt." ich stand auf und lief ins Bad. Ich sah in den Spiegel. Meine Wangen waren immer noch leicht gerötet. Nach der Dusche ging ich zum Frühstück. Bepo saß mit der Zeitung da. Andere standen bereits wieder auf weil sie fertig waren. Ich hatte keine großen Hunger, weshalb ich nur einen Apfel aß. Bepo fragte ob ich auch die Zeitung lesen wollte, was ich bejahte. Ich legte sie auf den Tisch und biss wieder vom Apfel ab. Law erschien heute mal wieder nicht zum Frühstück.

So vergingen die nächsten drei Tage. Law ließ sich kaum blicken, und wenn ich ihn sah, nickte er mir kurz zu und ließ mich dann einfach stehen. Gott, er wollte mich nach der Aktion sicher so schnell wie möglich los werden. Ich würde mir am liebsten gegen die Stirn schlagen, bei meiner Dummheit. Was hatte ich mir denn nur dabei gedacht?! Ich war ziemlich deprimiert. Ich hatte mich ja förmlich an den Käptn rangeschmissen.. ich versuchte Law aus dem Weg zu gehen. Mir war das im nachhinein dann doch alles zu peinlich. Die anderen fragten mich sogar schon, was ich hatte.

An einem morgen begegnete ich Law im Waschraum. Er besorgte sich mal wieder Oberkörperfrei neue Handtücher. Ich drehte mich um und beschäftigte mich mit meinen Klamotten und er lief ohne ein Kommentar wieder raus. Das ganze ging drei weitere Tage so.

Laws Sicht:

Eine Woche hatte sie mich nicht mehr ansehen können. Sie wollte wohl so schnell wie möglich weg von hier. Ich hätte nicht bei ihr bleiben sollen. Man sollte nie eine ganze Nacht mit einer betrunkenen Frau verbringen. Ich saß in meinem Arbeitszimmer und starrte gedankenlos vor mich hin. Es klopfte. „Ja?" Bepo kam die Tür rein, er brachte mir mal wieder etwas zu essen. Hab ich schon wieder die Mahlzeit verpasst? „Käptn ist alles ok bei dir? Tschuldigung." „Alles gut Bepo, hab nur viel im Kopf. Weisst du was Shay macht?" „Mh.. Shay scheint es nicht so gut zu gehen." Ich wurde hellhörig: „Warum?" ich sah ihn angespannt an. „Sie isst kaum etwas und ist nur in ihrem Zimmer, Shachi und Penguin sind traurig , da sie kaum was redet." „Ich vermute sie hat Heimweh.." „Mhm.. daran hatten wir noch garnicht gedacht. Käptn, vermutlich kommen wir morgen an. Meinst du, er ist noch da? Tschuldigung." „Ich hoffe es Bepo. Ich habe Informationen die er bestimmt haben möchte."
Bepo ließ mir einen Teller da und ging dann wieder. Ich aß etwas und dachte nach. Was mache ich mit Shay , wenn wir an der Insel ankommen. Wenn er sie sieht, geht das bestimmt nicht gut aus. Er ist ein Hitzkopf. Und sie ist manchmal nicht besser, das könnte gefährlich für sie werden..

Ich ging gegen Abend in den Gemeinschaftsraum. Ein paar Männer saßen in einer Runde und spielten Karten , ich gesellte mich dazu und stieg danach auch ein. Die Zeit verging und gegen 22 Uhr kam Shay in den Raum. Sie hatte leichte Schatten unter den Augen. Wurde sie etwa krank? Sie sah mich und senkte den Kopf. Sie trank eine Kleinigkeit und verlies dann wieder den Raum. Ich stand auf und lief ihr hinter her. Auf dem Flur holte ich sie ein drehte sie um und drückte sie gegen die Wand.

Shays Sicht:

Ich spürte eine Hand an meiner Schulter. Er drehte mich um, ich stand mit dem Rücken an der Wand er vor mir, sodass ich keine Möglichkeiten hatte zu entkommen. „Wirst du krank?" fragte er mich plötzlich aus heiterem Himmel. „Was?" „Shay was ist los? Du redest nicht, isst nicht, du wirkst blass. Mit dir stimmt doch was nicht!" „Ich.. ich habe nur keinen Hunger zur Zeit.. aber ich denke nicht das ich krank werde.." ich schaute zur Seite.
„Warum weinst du denn jetzt?!"
Ich tue was? Ich schaute ihn verblüfft an und strich über meine Wange. Tatsächlich. Warum weinte ich denn? Ich konnte es garnicht sagen. Ohne es aufhalten zu können, lief bereits die zweite Träne über mein Gesicht. Ich sah wie Law förmlich versteinerte. Er kann nicht mit solchen Gefühlen umgehen. Ich wollte an ihm vorbei gehen, aber er hielt mich auf. Er sah mich an und wischte mir dann ganz zaghaft, als wäre ich aus Glas, die Träne weg. Er runzelte angestrengt die Stirn, als versuchte er zu verstehen was da gerade passierte.
„Du brauchst mich garnicht so anzusehen. Die letzten Tage hast du das ja auch sehr gut hinbekommen." Sagte ich trotzig und versuchte ihn von mir weg zu schieben. Jetzt schaute er mich mit großen Augen an. „Ich dachte, nach dem was in deinem Zimmer passiert war und es dir dann so peinlich war, lasse ich dich erstmal in Ruhe." „Danke, passt schon. Kannst du mich jetzt bitte mal loslassen?" „Shay, ich hab keine Nerven für so etwas." sagte er genervt und ließ mich dann tatsächlich los. „Brauchst du auch nicht. Ich werde versuchen dir nicht auf die Nerven zu gehen." ich drückte mich an ihm vorbei, was er  zuließ.

In meinem Zimmer angekommen griff ich mir als erstes mein Kopfkissen und schrie meinen Frust hinein. Verdammt, war doch klar das ich Laws „Ignoranz" falsch auffasste. Warum musste ich denn da immer soviel hineininterpretieren. Er ist ein Mann, noch dazu einer, der keine Ahnung von Gefühlen hatte...

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