Vertrauen

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Laws Sicht:

„Bitte hol es raus." wiederholte sie sich ständig. Sie weinte bitterlich und klammerte sich plötzlich an meine Brust. Ich verstand die Welt nicht mehr. „Shay? Was soll ich rausholen? Was ist denn passiert?!" Ich wurde ungeduldig, was mich härter klingen ließ als beabsichtigt. „Er hat mir das angetan! Ich kann es nicht glauben, dass das hier wirklich wahr ist.. Er hat.. ich.. ich bin.." sie brach wieder in Tränen aus, sodass sie nicht weiter reden konnte. Ich versuchte sie von mir zu lösen damit ich sie ansehen konnte, aber sie ließ mein Shirt nicht los. Bepo und Clione, der mich holte, sahen hilflos zu. „Was hat er Shay? Und wen meinst du? Sag es bitte endlich!" „Ich... ich glaube ich bin schwanger..!" Ich verkrampfte etwas. Hatte sie eben schwanger gesagt? Jetzt schaute sie mich an. Ihre Augen waren so von Angst erfüllt, das ich kurz schlucken musste. „Law.. du musst es rausholen.. ich kann das nicht. Bitte.. sonst.. ich dachte..." „Da dachtest du dir, du schneidet es aus dir heraus?! Hast du den Verstand verloren?!" So fertig wie sie war, könnte das wahrscheinlich schon stimmen. Ich packte sie wieder an den Schultern und brachte sie so damit, mit mir aufzustehen. „Komm mit." ich sah das sie kaum einen Fuß vor den anderen setzten konnte, weshalb ich in ihre Kniekehle griff und sie auf dem Arm tragend in mein Arbeitzimmer brachte.

       

Shays Sicht:

Ich verfiel in eine Starre wie damals, als er mich von diesem Schiff holte. Ich nahm kaum etwas wahr. Ich sah das sich seine Lippen bewegten, aber seine Worte kamen nicht bei mir an. Er versuchte irgendetwas zu öffnen. Ich bemerkte wie sich seine Augen verfinsterten. Plötzlich lief Bepo hastig an uns vorbei und öffnete eine Tür. Er lief mit mir durch den Raum. Ich meinte Shachi in einer Ecke des Zimmers erkannt zu haben. Er ließ mich aber nicht runter, sondern marschierte mit mir in ein Hinterzimmer. Ich bemerkte erst, nachdem er meinen Griff löste, das ich mich an seinen Hals geklammert hatte. Ich saß nun auf einem kalten Metalltisch. Er lief zur Tür und knallte sie zu. Danach ging er eilig zu einem Bücherregal und kam mit dem dicksten Wälzer zu mir zurück.

„Du sagst also du bist schwanger." Ich nickte mechanisch.„Mh... Shay, ich bin zwar Arzt, aber an dem weiblichen Körper nicht so geübt, ich..." Ich sah ihn erschrocken an. „Law, bitte mach irgendwas! Es ist mir egal was, nur hol es bitte raus. Du kannst doch Leute zerteilen? Mach das doch und.. und hol es einfach raus.."„Shay, ich weiß nicht so recht.. vielleicht kannst du dann nie Kinder bekommen..." „Scheiße Law!! Hol es einfach raus!" Ich war so verzweifelt, das mich nichts dergleichen interessierte. „Lass mich kurz in das Thema einlesen ok? Hältst du das aus? Ich kann dir auch etwas zur Beruhigung geben..?" Ich schüttelte den Kopf und schlang die Arme um mich. Mir war plötzlich so kalt. Law ging zu dem Tisch und stüzte sich über dem Buch ab. Er las ganz angestrengt die Seiten und kam nach eine gefühlten Ewigkeit wieder zu mir. „OK...ich werde dich trotzdem lieber sedieren." Ich schaute vermutlich etwas zu ängstlich auf die Spritze die er in der Hand hielt. „ Es wird alles gut Shay. Ich werde dir helfen ok? Nur musst du dazu entspannt sein. Es wird nicht weh tun. Vertraust du mir?"

Laws Sicht:

Sie hatte immer noch diesen Blick. Als hätte sie den Verstand verloren. Teilweise war da auch einfach nichts. Eine endlose Leere. Sie nickte, eher mechanisch als lebendig. Ich näherte mich ihr, nahm ihren rechten Arm und spritze ein angstlösendes und schlafförderndes Mittel aus Pflanzen. Ich drückte sie sanft nach hinten, damit sie sich auf den Tisch legte. „Dir wird es gleich besser gehen." Ihre Atmung wurde langsamer. Sie schloss die Augen und ich wartete noch einen Moment ab. Ich wollte mich gerade umdrehen als sie noch etwas nuschelte. „Ich hasse ihn... so sehr.. dafür.. Mach das es... vorbei ist.. Law."
Sie war nun wie weggetreten. Ich beschwörte einen „Raum" mit meiner Teufelskraft. Ich werde sie wohl wirklich erst einmal zerteilen. Ich nahm mein Kikoku und setzte unterhalb des Bauchhnabels an.

Shays Sicht:

Ich wurde langsam wieder wacher. Ich öffnete meine Augen. Er stand rechts von mir und schaute mich gelassen mit seinen grauen Augen an. „Hey." sagte er leise. Ich spürte wie trocken mein Hals war. „Hey." krächzte ich und räusperte mich. „Ist es...?" „Ja. Keine Sorge, ich habe den Embryo entfernt. Durch meine Teufelskraft ist es auch nicht notwenig dich mehrere Tage zu schonen. Es bleibt keine Narbe, aber.." ich schmiss mich an seinen Hals. Ich war so unglaublich erleichtert. Er schien etwas überrascht zu sein, legte dann aber ganz sachte eine Hand auf meinen Rücken. „Danke Law." Ich hörte ihn leicht lächeln. Ich ließ wieder von ihm ab und wollte aufstehen, doch Law legte mir noch einmal seine Hand auf die Wange, sodass ich ihn ansehen musste. „Mach das nie wieder. Du hast mir wirklich einen Schrecken eingejagt." „Ich hoffe nicht das es noch einmal zu so einer Situation kommt." sagte ich leise.

Er begleitete mich aus dem OP-Raum. Im Nebenzimmer saßen Penguin, Bepo und Clione neben Shachis Bett und schaute alle gleichzeitig auf, als wir den Raum betraten. Penguin stand auf und kam auf mich zu. „Shay. Geht es dir wieder gut?" er umarmte mich sogar. Er hatte sich wirklich Sorgen um mich gemacht. „Ja Penguin, mir gehts wieder gut. Dank deines Käptns." ich sah zur Seite und lächelte Law zu. „Ja, unser Käptn ist einfach der Beste!" mit einem „Genau!" stimmten die anderen drei zu. „Komm, ich bring dich in deine Kajüte." Ich spürte Laws Hand an meinem Rücken.

Wir liefen schweigend den Gang entlang. Ich spürte seine Nähe. Vor meinem Zimmer angekommen, blieben wir stehen. Ich war leicht schokiert als ich die Tür sah. Sie war oben aus der Angel gerissen und das Türblatt war auch kaputt. „Ouh." kam mir über die Lippen. Law hatte seine Hände in der Hosentasche und zuckte mir den Schultern. „Ich lasse die Tür heute noch reparieren. Du kannst aber auch bei mir schlafen. Ich bleibe eh wach und werde noch etwas arbeiten." „Ach Quatsch. Ich kann auch eine Nacht ohne Tür schlafen. Und die Nacht ist ja eh in vier Stunden schon wieder vorbei." „Das musst du aber nicht. Jetzt stell dich nicht so an." er packte mein Handgelenk und zog mich den Gang entlang in sein Zimmer.

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