Harte Worte

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Bepo hastete mir nach. Dann war noch ein Schuss zu hören. Wir rannten weiter und kamen irgendwann in die Nähe der Kampfgeräusche.
Wieder wurden die Heartpiraten, von diesen rießigen Bären angegriffen. Clione wehrte erfolgreich zwei dieser Tiere ab. Bepo überlegte nicht lange und kam den anderen zur Hilfe. Ich sah, das einer der Jungs eine Waffe fallen gelassen hatte und eilte dort hin. Ich nahm die Waffe und zählte wie viel Schuss sie noch hatte. Ich hörte, wie Law mein Namen schrie. Ich schaute in seine Richtung und sah seine vor Schreck geweiteten Augen. Ich sah Bepo der mich geschockt ansah. Das ganze dauerte gerade mal zwei Sekunden, als ich den angreifenden Bär links von mir bemerkte. Der Bär rannte mich mit seinem Gewicht um, und mit einem uff landete ich auf dem Boden. Durch den Aufprall, blieb mir die Luft weg, dennoch hielt ich die Waffe hoch und drückte mit geschlossenen Augen ab. Der über mir stehenden Bär gab ein schmerzenden Laut von sich und taumelte zurück. Ich versuchte panisch nach Luft zu schnappen, was mir auch gelang. Völlig außer Atem richtete ich mich auf. Bepo kickte gerade einen Bären in die Seite dann streckte er in meine Richtung den Daumen nach oben. Auch Law schloss gerade mit Schweiß auf der Stirn seinen  ‚Raum' und nickte mir zu. Ein zweites Mal hatte die Heartpiraten die Bären besiegt.

Alle waren völlig aus der Puste. Mein Blick wanderte wieder zu Law, der sich schwer auf seinem Schwert abstüzte. Ich lief langsam zu ihm hin. Als er mich sah, schüttelte er grimmig lächelnd den Kopf. „Machst du überhaupt irgendwann mal das, was man dir sagt?" Ich zuckte mit den Schultern. Ich sah wie angestrengt er versuchte auf den Beinen zu bleiben. „Law.. du.." ich seufzte. „Lass dir helfen." Er sah mich nicht an.
Er macht mich verrückt. Wie kann man so sturr sein?! Er lief zur einer Tanne und ließ sich dann an ihr herunter. Sein Gesichtsausdruck war so verhärtet, er muss starke Schmerzen haben.  Ich kam ihm langsam nach und kniete mich vor ihn hin. Dann rief Law plötzlich Bepo herbei. „Ja Käptn?" „Beschäftige für einen kurzen Moment die Männer, wir gehen gleich weiter." „Aye, Käptn!" Bepo lief wieder zur Mannschaft. Jetzt sah mich Law an. „So, wie möchtest du mir denn helfen?" sagte er ernst mit einer hochgezogenen Braue. Ich seufzte genervt. „Zeig mal her." Ich näherte mich gerade seinem Bauch, als er meine Hand festhielt. „Jetzt komm schon Law." Er zögerte kurz, ließ dann aber wieder meine Hand los. Ich  öffnete den Mantel und schob vorsichtig den Pulli hoch. Er hatte einen tiefen Kratzer an seiner rechten Seite unterhalb der Rippen. Stetig sickerte Blut aus der Wunde, da bewirkte das kleine Klammerpflaster, was er sich vermutlich selbst drauf geklebt hatte, wenig.

„Mh.. na schön, warte kurz." mal wieder opferte ich ein Kleidungsteil von mir für einen Verband. Ich öffnete mein geliehenen Mantel, zog den ersten Pulli hoch, dann den zweiten und nahm schließlich den Stoff vom Tshirt in den Mund und riss daran. Ich hatte nun einen langen Streifen. Als ich Law ansah, hatte er erschöpt die Augen zu. Ich biss mir kurz auf meine Lippen und griff dann unter dem Mantel um seinen Oberkörper herum. Es hätte auch eine Umarmung sein können, so nah war ich ihm dadurch. Als ich wieder zurückging, um einen Knoten auf die Wunde zu setzten, bemerkte ich seinen Blick. „Was?" sagte ich verlegen. „Nichts. Du könntest vermutlich gut in einem Krankenhaus arbeiten." er zwinkerte mir zu. „Na klar." sagte ich belustigt.

Nachdem ich Law ,verarztet' hatte, brachen wir wieder auf. Die Heartpiraten hatten sich dazu entschlossen, ihren Käptn zu überreden zurück an Bord zu gehen. Während Bepo die Männer also ,beschäftigen' sollte, hatte es eine Abstimmung gegeben. Clione ging mit vier weitern Mitgliedern weiter Richtung Stadt. Bepo, Law, ich und zwei andere liefen zurück zum Boot. Law hatte eindeutig keinen Nerv oder auch keine Kraft für eine Diskussion und willigte missgelaunt ein.

Gegen Nachmittag waren wir wieder an Bord. Bepo begleitete Law zu seinem Arbeitszimmer, dann blieb die Tür für uns eine Stunde verschlossen. Ich besuchte erschöpft Shachi und Penguin in ihrem Zimmer. Nachdem mich beide neugierig ansahen und mich auch fragten was vorgefallen war, erzählte ich ihnen die ganze Story.

Abends hörte ich wie Bepo mit Clione telefonierte. Sie seien jetzt in der Stadt und haben so weit alles was sie benötigt hatten. Law hatte sein Arbeitszimmer immer noch nicht verlassen. Zwar durfte man scheinbar wieder rein, da Bepo ihm das Essen brachte, aber ich beschloss den Käptn in Ruhe zu lassen. Ich lief in den Gemeinschaftsraum, um nicht alleine zu sein und musste irgendwann zusammengerollt auf der Sitzbank eingeschlafen sein. Die Gespräche der anderen waren angenehm und störte mich nicht im geringsten.

Als ich die Augen öffnete war es stockdunkel im Gemeinschaftsraum. Man hatte mir eine kleine Decke übergelegt. Die Jungs waren echt nett zu mir. Gerade als ich überlegte, hier einfach liegen zu bleiben, da ich zu faul war jetzt aufzustehen, hörte ich eine Person an meinem Fußende ruhig atmen. Ich setzte mich auf und das einzige was ich erkennen konnte, war ein Umriss einer Mütze. Ich lächelte leicht. Warum war er hier? Und warum schlief er hier im sitzen?

„Warum bist du wach?" kam plötzlich von ihm und ich fasste mir vor Schreck ans Herz. „Wohl eher die Frage: Was machst du hier?" „Ich bin Käptn dieses Schiffes. Ich darf überall sein." Ich hörte wie er es belustigt sagte. „Ja, da hast du Recht. Aber warum bist du hier und nicht in deinem Zimmer, schlafen oder arbeiten oder was du sonst noch so Nachts machst." Keine Antwort von ihm.
Er schnaufte noch einmal laut, bevor er folgende Worte aussprach.
„Ich musste nachdenken. Das was auf dieser Insel passiert ist.. du solltest so etwas nicht erleben. Du scheinst nicht der Typ für das alles hier zu sein. Und das hat mich einfach dazu gebracht, über einige Dinge nachzudenken." Auf was wollte er hinaus?? „Klar das ich hier erstmal nicht ins Bild passe, ich bin ja auch noch nicht solange bei euch. Aber das kann sich ja noch.." „Nein Shay. Es wird sich nicht ändern. Wir werden nach dieser Insel, in circa einer Woche, deine Heimat erreichen und da werde ich dich gesund hinbringen. Und ab da wirst du dein früheres Leben wieder haben." Mit diesen Worten stand er auf und ließ mich allein zurück, wie sooft schon an diesem Tag.

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