Erblicke den Horizont

Versunken

Es war mittlerweile 3 Uhr und die ersten Männer von Laws Crew schliefen mit dem Kopf auf dem Tisch.
Mir drehte sich bereits alles, was mich aber nicht davon abhielt weiter zu trinken. Ich wollte alles hinter mir lassen und Spaß haben. Law beäugte mich seit einiger Zeit kritisch und nahm mir ohne Erfolg zweimal den Bierkrug weg. Ich spielte mit Shachi wieder ein Spiel. Wir mussten uns in die Augen sehen, wer zu erst blinzelt verliert und muss trinken. Ich gewann die meiste Zeit was mich ziemlich stolz und Shachi sehr betrunken machte.
„Du Shachi, isch glaub deine Käptns sin n bisschen böse auf mich." „Warum denksn du das Shay? Und warum mehrsahl, wir habn doch nur ein Law"
„Schau doch mal . Wie sie da so zu zweid inner Ecke stehn un uns beobachten." Shachi folgte meinem Blick und grinste. „Mhhm.. scheinste Recht zu habn Shay, der guggt wirklich n bisschn böse." Law schüttelte den Kopf. „Habt ihr zwei nicht langsam genug?"
„Ach Laaaw, jetzt sei doch nich so ne Spassbremse. Komm, Spiel mal mit mia ‚Augenstarren' du hasd Null Chancen gegen mich."
Er schnaufte kurz übertrieben, setzte sich mir dann gegenüber und grinste böse. „Ich verliere nie Shay." Ich nahm mein Bierkrug in die Hand und beugte mich vor. Er füllte sich seinen Krug und kam dann ebenfalls nach vorne. „Na schön, aber ich habe dich gewarnt."
Er kam meinem Gesicht ganz nah das ich seinen wundervollen Duft wahr nahm.
Ich schaute in seine grauen Augen und verlor den Halt. Ich versank in ihnen und fühlte mich verloren,so als gehörte ich nur ihm. Er hätte mir alles sagen können und ich hätte es getan. Er schmunzelte etwas was mich noch mehr durch den Wind brachte. Mein Puls beschleunigte sich und ich war wie hypnotisiert. Ouh shit, was tust du hier Shay?

Laws Sicht:

Wir saßen Gesicht an Gesicht. Wenige Zentimeter entfernt. Ihre blauen Augen leuchteten und ihre Wangen nahmen wieder diesen rosigen Farbton an. Ihr Atem schien schneller zu gehen und ich musste mich ziemlich konzentrieren. Aber augenscheinlich ging es ihr nicht anders. Plötzlich schloss sie die Augen und atmete tief durch. Ich lehnte mich genüsslich zurück als sie die Augen wieder öffnete. Ich prostete ihr zu und stand auf. Shachi war mittlerweile eingepennt. Viele andere meiner Männer schliefen ebenfalls bereits ihren Rausch aus.

Ich beschloss etwas an die frische Luft zu gehen, auch um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Als ich in den Himmel blickte sah ich wieder ihre Augen vor mir. Ihr sinnlicher Blick brachte mich um den Verstand. Dann hörte ich die Tür hinter mir. Ich drehte mich um und sah Shay. „Hey." murmelte sie.
„Na schon Kopfschmerzen?"
„Nein es geht noch, ich brauch nur Luft bevor ich schlafen gehe." sie kam lächelnd und leicht schwankend auf mich zu. Sie hielt sich an der Reling fest und schaute wie immer aufs Meer hinaus. Wir standen da und sagten nichts.

Shays Sicht:

Durch die frische Luft gings mir schon wieder besser. „Darf ich dich was fragen Law?"
„Mhm?" ich hatte ihn wohl gerade aus seinen Gedanken gerissen.
„Woher wusstest du, das ich auf diesem Schiff war?" „Ich bin diesem Kerl nach der Bar zu seinem Schiff gefolgt, nachdem ich bemerkt hatte das du fehlst. Deine Kollegin hatte sich bereits Sorgen gemacht und er erzählte etwas über blaue Augen. Da war ich mir ziemlich sicher das es sich um dich handelt."
„Ach Miu, sie fehlt mir so sehr." ich wurde etwas traurig.
Ich drehte mich um und sah ihn an. Er hatte einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck, so wie die meiste Zeit. Ich kam noch einen Schritt näher und bemerkte seine Reaktion. Er hielt den Atem an. „Danke Law, ich weiß nicht, ob ich das dir so schonmal gesagt habe. Danke, das du mich gerettet hast." ich ging dicht an ihm vorbei und unter Deck.

Ich lief in meine Kajüte, putzte mir rasch die Zähne und zog mein knielanges Shirt an. Es klopfte an meiner Tür. Ich öffnete Sie und sah Law vor mir stehen.
Er sagte nichts, schaute mich nur ruhig an. Bis sein Blick nach unten huschte und sein Mundwinkel kurz zuckte. Er schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf, als müsste er einen Gedanken vertreiben.
„Ich dachte ich bringe dir gleich noch eine Kopfschmerztablette, du wirst sie morgen früh sicher dringend brauchen." er zwinkerte mir zu. „Ehm.. ja. Ok, danke.. denke ich.." ich war ganz durcheinander. Er steckte die Hände in die Hose und machte eilig kehrt.

Ich machte die Tür zu, legte die Tablette auf das kleine Tischlein neben dem Bett und wollte jetzt nur noch schlafen. Gerade als ich mich hinlegen wollte, klopfte es erneut an der Tür.
Ich öffnete sie und Shachi stand vor mir. „Shachi? Ist alles ok?"
„Ehm, naja.. Alsoo.." „Nun sag schon.." „Penguin hat mich aus unserer Kajüte ausgesperrt. Der pennt schon seinen Rausch aus. Und Bepo, schnarcht so laut das da niemand schlafen kann. Alle anderen Zimmer sind ebenfalls belegt und da dachte ich vielleicht... kann ich ja.. ehm.. bei dir.. auf dem Boden... schlafen??" er zog dabei das Genick ein und schloss die Augen.
„Ehm.. ich denke das sollte kein Problem sein."
Ich trat beiseite und er lief schüchtern an mir vorbei.
„Wir haben unter jedem Bett noch Tatami-Matrazen. Für Notfälle.. so wie jetzt." sagte er und wurde dabei rot.
Er ging zu meinem Bett und zog die Matraze hervor. „Eine Decke brauch ich nicht. Danke Shay! Echt. Ich bin dir was schuldig."
Ich lächelte und winkte ab. Als ich in mein Bett hüpfte, kuschelte ich mich auch gleich in die Decke ein.
„Gute Nacht Shachi."
„Nacht Shay."
Wenige Minuten später schlief Shachi bereits. Ich war noch etwas mit grauen Augen beschäftigt, ehe ich auch in den Schlaf gleitete.

Ich hörte ihn näher kommen. Ich spürte seine Hand die mich streichelte. Er lief um mich rum. Ich hielt den Blick gesenkt, bekam eine Gänsehaut. Ich wusste, gleich packt er mich am Kinn und zwingt mir einen Kuss auf. Aber er kniete sich stattdessen hin. Er nahm mein Gesicht zart in seine Hände und schaute mich an. Er schaute mich mit grauen Augen an. Law..? Sein Mundwinkel zuckte und dann kam er mir langsam näher...