-15 Grad

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Ich saß gedankenverloren am Frühstückstisch. Ich stand vorhin vor Law und konnte ihm keine Antwort geben. Ich konnte nicht erklären ,weshalb ich mich nicht freute. Ich hatte mich entschuldigt und eilig seine Kajüte verlassen. Jetzt saß ich hier und stocherte in meinem Frühstück herum. Etwas später kam auch Law. Ich schaute nur kurz auf, wendete den Blick dann aber wieder ab.

Laws Sicht:

Shay schob das Essen hin und her. Seit der Nachricht, dass wir früher als gedacht bei Doerena ankamen, verhielt sie sich komisch.
Ich war es schon fast gewohnt, das sie mich hin und wieder beobachtete. Doch heute, konnte ich nicht einen Blick von ihr erhaschen. Es zog meine Laune komischer Weise in den Keller. Ich musste zugeben, das seit Shay bei uns war, ich im Schnitt besser gelaunt gewesen war. Sie hellte den Raum auf, wenn sie lachte. Doch so wie sie jetzt da saß, schien die Stimmung im kompletten Raum so trüb wie der Tag. Sie stand auf und verließ den Gemeinschaftsraum, ohne wirklich etwas gegessen zu haben.

Nach meinem Frühstück ging ich zur Komandozentrale. Ich leitete mit Bepo das Auftauchen ein.

Shays Sicht:

Ich lag gerade in meinem Bett und starrte Löcher in die Luft als wir auftauchten.
Eilig sprang ich auf und schaute aus dem Bullauge. Meine Stimmung hellte sich etwas auf als ich den Schnee sah. Ich zog mich rasch um. Es war Ewigkeiten her als ich das letzte mal Schnee gesehen hatte. Hastig lief ich den Gang entlang und betrat das Deck. Puh.. ganz schön kalt. Ich schaute zum Himmel. Wie wunderschön leicht die Schneeflocken tanzend zur Erde fielen. Eine ganze Weile stand ich so da und verfiel wieder in meinen Gedankengang.
„Ohje Shay!"
Ich erschrak und sah Penguin, der mit einem übertrieben dicken Wintermantel vor mir stand, hinter ihm stand Law. „Zieh dir schnell einen Mantel an, sonst holst dir noch den Tod." Ich war etwas verwirrt. Ich stand im dicken Pulli vor ihm doch erst jetzt spürte ich die stechende Kälte. „Ich ähm.. hab keinen Wintermantel." Law schaute mich ernst an. „Wie lange stehst du hier schon? Es hat -15 Grad." Ich verschränkte und rieb meine Arme. Dann lief schnell zu Law, der immer noch an der Tür stand. Er machte einen Schritt bei Seite, das ich rein konnte. Er schloss hinter mir die Tür. „Komm mit." sagte Law im strengen Ton und schob mich mit einer Hand im Rücken, in Richtung seiner Kajüte.

„Du achtest nicht gerade gut auf deine Gesundheit." sagte er monoton. „Es w-war anfangs nicht so k-kalt, ich sch-schwöre." ich zitterte mittlerweile am ganzen Leib. In seiner Kajüte geleitete er mich direkt ins Bad. „ Shay, deine Lippen sind dunkelblau. Wir nähern uns einer Winterinsel, da fallen die Temperaturen oftmals rasant. Du musst vorsichtiger sein." er ließ, während er das sagte, in seiner Badewanne Wasser ein. „Ok, ich werde das Wasser anfangs nicht sehr warm machen. Ich nehme an es wird auch schon so stechend sein wenn du einsteigst. Danach erhöhst du nach und nach die Temperatur, ok?" ich nickte eifrig. Meine Lippen vibrierten immernoch. „Wenn du was brauchst, ruf! Ich bleibe im Zimmer. Handtücher liegen hier." er legte mir ein Stapel zusammengelegter Handtücher auf das Waschbecken, danach verlies er das Bad.

Ich versuchte mit meinen schmerzenden Händen den Pulli auszuziehen. Ich biss die Zähne zusammen, ich werde Law hierbei nicht um Hilfe bitten. Mit viel Mühe öffnete ich den BH, danach schlüpfte ich aus der Hose.
Bibbernd streckte ich den linken Fuß in die Wanne und zuckte vor Schmerz zusammen, als das lauwarme Wasser meine eiskalten Zehen berührte. Ich kniff die Augen zusammen und atmete schwer aus.
Ok, brings schnell hinter dich.
Ich zog das andere Bein hinterher und ging dann schnell in die Hocke. Das Wasser ging mir bis zum Bauch und löste an meinem komplette Unterkörper das schreckliche Gefühl aus, tausend Nadelstiche versetzt zu bekommen. Ich wollte mit meinen leicht blauen Fingern Wasser nachlassen, bekam aber den Drehknauf nicht auf. Mit angezogenen Knien saß ich da und versuchte warm zu werden. Ich zitterte immer noch am ganzen Leib. Das Wasser um mich herum wurde kalt. Ich stützte den Kopf auf die Knie als es klopfte. „Shay? Ist alles ok?" „Mhm.." durch das zittern konnte ich nicht reden. „Du sollst doch warmes Wasser einlaufen lassen." Ja, ich weiß, dann hätte ich mal nicht den Knauf so fest zugedreht. Am liebsten hätte ich es laut ausgesprochen.
„Shay?" „J-Ja, g-g-gleich." ich probierte es noch einmal mit schmerzenden Fingern. Doch durch das Wasser rutschte ich nur am Knauf entlang. Ich versuchte ruhig zu atmen, dann rief ich Law zur Hilfe, was anderes blieb mir ja kaum übrig. Bevor er reinkam, bedeckte ich so gut es ging mit meinen Haaren meine Brust. Die Knie hatte ich immer noch angezogen und die Arme darum geschlungen. So saß ich also da, wie ein geschlagenes Kind. Er machte langsam die Tür auf und schaute mich besorgt an. „D-Der Knauf i-i-ist s-sehr sch-wer zu ö-öffen." sagte ich stotternd. Er kam zu mir und drehte kurz kräftig am runden Knauf. Danach umströmte mich warmes Wasser. Ich blies laut durch die bebenden Lippen die Luft aus. „Gut?" Ich nickte. Er ließ mir kurz Zeit mich neu an die Wärme zu gewöhnen, danach wieder ein Schub heißes Wasser. Ich saß jetzt brustbedeckt im warmen Wasser.
Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wanne und schaute zur anderen Wand. „Du treibst Sachen..." „Tschuldigung." das zittern war verschwunden. Er lachte kurz. „Du hörst dich ja wie Bepo an." Meine Lippen zuckten kurz zu einem leichten Lächeln. Ich war mir irgendwie sicher er würde so sitzen bleiben, weshalb ich mich zurück lehnte.

Wir schwiegen für eine kurze Zeit. Wie in der Nacht, beruhigte mich seine Nähe. Es war mir nicht unangehm hier nackt in seiner Wanne zu liegen, mit der Gefahr er könnte sich jeden Moment umdrehen und alles von mir sehen.
„Danke Law...mal wieder." Er schaute mich nicht an, aber ich sah wie sein Mundwinkel zuckte. „Du willst mich wohl nicht loshaben, man könnte schon fast vermuten du machst das mit Absicht." Ich wurde rot. Ich will ihn wirklich nicht loshaben, tief im Inneren spürte ich es. Aber mit Absicht mach ich das sicher nicht. „Ich war in Gedanken, und wirklich Law, ich stand da vielleicht vier Minuten." „Shay, das waren mehr als vier Minuten. Du musst da 20 Minuten gestanden haben. Clinoe sagte, du wärst kurz nach dem auftauchen an Deck gegangen." Ich bemerkte das er mich am liebsten mit einem strengen Blick angesehen hätte. Er atmete schwer aus. „Du warst nicht begeistert von der Info, früher als gedacht daheim zu sein ,oder?" Ich versteifte. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Nein, weil ich dabei bin mich in dich zu verlieben?!

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