„Wenn du zum Horizont siehst, findest du Glück."

1.4K 66 5
                                    

„Das sieht doch keiner! Das ist für mich. Ich möchte mich an euch erinnern.. ich möchte mich an Dich erinnern." Law seufzte, schenkte mir aber ein leichtes Lächeln. „Shay, wenn ich dir den Jolly Roger steche, kannst du dich auch gleich von deiner Freiheit verabschieden. Wenn das ein Marinesoldat bei dir sehen würde.." er schüttelte den Kopf. „Das kommt nicht in Frage, und darüber werde ich nicht mehr diskutieren." Ich schmollte ein wenig, verstand aber natürlich seine Sorge. „Na schön, dann lass ich mich überraschen. Stech mir was kleines am Handgelenk." Ich zwinkerte ihm zu.  Er hingegen zog eine Braue hoch und grinste. „Du überlässt also mir die Wahl deines Motives?" „Ja." „Na schön, dann komm mal mit." er ging vorraus in sein Arbeitszimmer und hielt mir die Tür auf. Er zeigte mir, dass ich mich auf seinen Metalltisch setzten sollte. Er bereitete mehrere Sachen vor und kam dann auf seinem kleinen Rollhocker auf mich zu gerollt. Ich grinste ihn an und war super aufgeregt. „Dann gib mir mal deine Hand." ich streckte ihm meinen rechten Arm hin. Er rieb kurz eine Flüssigkeit über mein Handgelenk die stark nach Alkohol roch, danach tauchte er einen langen Stift, der vorne eine Spitze hatte, in schwarze Tinte. Er begann in die Haut zu stechen. Er wiederholte dies ganz oft um eine Linie entstehen zu lassen. „Was wirst du tun wenn wir in Doerena ankommen? Arbeitest du wieder ein der Bar?" „Ich glaube nicht das Jack mir den Job nochmal anbietet. Ich werde also schauen müssen. Ich will garnicht darüber nachdenken was mit meiner Wohnung passiert ist. Der Vermieter hat meine Sachen bestimmt versteigert." bei diesem Gedanke wurde mir echt übel. „Ich glaube ja, du solltest echt mal in einem Krankenhaus anfragen, du machst das echt gut." Meinte er das Ernst? Aus seinem Mund als Arzt, wäre das ja echt ein Kompliment. „Ach das meinst du doch nicht ernst." „Shay, ich meine immer Ernst was ich sage. Du machst das gut, ein Versuch wäre es Wert." er zwinkerte mir zu, während er die Nadel erneut in die Tinte eintauchte.

Wir hatten während der zwei stündigen Prozedur uns viel über meine Zukunft unterhalten. Er wiederholte wieder, dass er mich auf jedenfall irgendwann mal besuchen kam. Naja, dieses irgendwann könnte auch Nie sein. Als er laut ausatmete und mit einem ‚So. Fertig' die Nadel beiseite legte, betrachtete ich sein Werk. „Oh Wie schön! Vielen Dank Law.. das.. das ist wirklich unglaublich." ich war den Tränen wieder einmal sehr nahe. Er säuberte derweil schon die Fläche während er mich grinsend ansah. „Gefällt es dir wirklich?" „Ja sehr, danke." An meinem Handgelenk befand sich nun ein kleines Uboot, das natürlich stark an dieses hier erinnerte. Daneben hatte er noch ein winziges verschnörkeltes Herz gestochen, das ebenfalls von der Art her sehr an etwas erinnerte: an sein Brusttattoo. Er hatte seine Nadel wieder weggeräumt und stand dann vor mir. Er hielt mir eine Salbe hin, von der er selbst schon eine erbsengroße Menge auf seinem Finger hatte. „Verteile mehrmals täglich diese Creme darauf." er machte es mir ganz zart in kreisenden Bewegungen vor. Ich nickte nur. Ich war echt überglücklich und sehr zufrieden mit seiner Wahl des Motives. „Ich hoffe doch das ich damit deinen Wunsch erfüllen konnte, und du dich hiermit an uns erinnern wirst." er hatte mein Handgelenk immer noch in seiner Hand liegen. Ich sah durch meine Wimpern zu ihm auf „Auf jeden Fall."

Nachdem Law mir erklärt hatte, das er noch ein bisschen arbeiten wollte, ging ich an Deck. Als ich Penguin und Shachi an der Reling stehen sah, mit jeweils einer Angel in der Hand, und Bepo die Zeitung lesend, fühlte ich mich in die Anfangszeit hier an Bord, zurückversetzt. „Hey Shay, was wurde es denn für ein Tattoo?" fragte Shachi neugierig. Bepo sah von der Zeitung auf um meine Antwort ebenfalls mitzubekommen. Ich streckte ihnen mein Handgelenk hin und bekam nur positives Feedback. „Na, da werden wir dir mit Sicherheit ein klein wenig in Erinnerung bleiben." „Das war ja auch der Plan." sagte ich zufrieden.

Ich blieb noch eine Weile bei den Jungs stehen und redete mit ihnen ebenfalls über meinen bevorstehenden Abschied und über meine Zunkunft. Irgendwann schaute ich still schweigend auf das Meer hinaus. Die Sonne stand schon wieder ziemlich tief. Die Zeit war heute wie im Flug vergangen. Ich träumte vor mich hin, wie wohl eine Zukunft hier an Bord ausgesehen hätte.
„Die Zeit werden wir nie anhalten können, aber wenn du zum Horizont siehts, findest du manchmal wenigstens ein klein wenig Glück." Law hatte sich zu mir gestellt. Ich bemerkte erst jetzt wie ruhig es geworden war. Wir standen hier ganz allein und schauten hinaus aufs Meer.  „Schöne Wortwahl." bemerkte ich. Sein Mundwinkel zuckte leicht, dann sah er mich ausdrucklos an. „Komm mit, es gibt gleich essen." er hielt mir seinen Arm hin, und wirkte damit fast wie ein Gentleman. Ich hakte mich ein, schmiegte mich kurz an seinen Oberarm und lief dann mit ihm  zum Gemeinschaftsraum.

Die nächsten Stunden, und sogar die nächsten zwei Tage vergingen wie im Flug. Ich bekam mit, wie Bepo seinen Käptn darüber informierte, dass wir morgen Abend meine Heimatinsel erreichen würden. Mir blieben also noch 20 Stunden an Bord mit der Heart-Piratenbande. Ich hatte die vergangen Nächte bei Law verbracht. Auch jetzt war ich wieder auf dem Weg in seine Kajüte. Doch als ich an seine Tür klopfte, bekam ich keine Antwort. Allgemein musste ich feststellen das es heute Abend sehr still gewesen war. Mit gerunzelter Stirn öffnete ich vorsichtig seine Tür. Der Raum war dunkel und von Law war weit und breit nichts zu sehen. „Komisch." ich lief den Gang entlang um im Gemeinschaftsraum nach den Jungs zu sehen, doch auch hier war alles dunkel. „Wo sind denn alle?" Etwas trübselig lief ich Richtung Deck. Wahrscheinlich ist Law in seinem Arbeitszimmer, und der Rest.. schläft der etwa schon? Dann genieße ich eben alleine meinen letzten Abend hier. Ich öffnete die Tür zum Deck und wäre fast vor Schreck umgefallen. Die komplette Mannschaft stand versammelt da und brüllte:  ‚Überraschuuung!'

Ich fasste mir mit der Hand vor den Mund. Die sind doch verrückt. Ich kam mit Tränen in den Augen zu den Jungs und schüttelte nur den Kopf. „Ihr... ach ihr seid so süß." Sie grinsten alle breit weil sie sichtlich stolz waren, das ich von dieser Planung eindeutig nichts mitbekommen hatte.




Sooo ihr lieben.. das vorletzte Kapitel.
Die Reise geht zu Ende. Ich hoffe das ganze hat euch ein wenig Spaß gemacht. Danke für das positive Feedback zu meiner ersten Geschichte ❤️❤️

Erblicke den Horizont Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt