Die Reise endet

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Ich war so gerührt. Bei einigen kullerten die Tränen, selbst bei dem großen Jean Bart, von dem ich es am wenigsten,neben Law, erwartet hätte. Alle hoben die Gläser und es wurde ein Toast auf mich ausgesprochen, und zwar vom Käptn persönlich. „Auf Shay, die vieles durchgemacht hat, die hier Fröhlichkeit verbreitet hat, die stets ihren Dickkopf  durchsetzten musste.." hier blieben die Lacher nicht aus. „ .. wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft."
„Auf Shay!!" „Prost!!" kam von den anderen. Law prostete mir zwinkernd zu. Sein Gesichtsausdruck war fröhlich, doch in seinen Augen konnte ich etwas Traurigkeit erkennen.

Wir ließen es so richtig krachen und ich feierte  mit den Jungs kräftig meinen letzten Abend. Kurz vor Sonnenaufgang war die Party beendet. Ich hatte in dieser Nacht noch ein paar Tränen vergossen. Ich war in Penguin und Shachis Armen gelegen. Bepo hatte ich nocheinmal heftig geknuddelt dann verabschiedete ich mich um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Law hatte mir die Hand entgegen gestreckt und führte mich in seine Kajüte. Ich wusste was er wollte. Es ist schließlich auch unsere letzte Nacht. Ich ließ mich von ihm verführen. Als er die Tür verschloss lief er um mich herum und blieb hinter meinem Rücken stehen. Er küsste sanft meinem Nacken und half mir aus meiner Weste. Er schob meine Haare zur Seite und atmete dabei meinen Duft ein. Ich bekam eine Gänsehaut als er mit seinen Händen an den Schultern beginnend, meine Arme hinunter strich. Er legte seine Hände auf meine Hüfte und neckte mich an meinem Hals. Ich drehte meine Kopf zu ihm um ihm in die Augen sehen zu können. Ich drehte mich in seinen Armen ganz zu ihm rum und legte meine Arme um seinen Nacken. Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren. Als seine Hände zu meinem Hintern fuhren, hob er mich plötzlich hoch und trug mich zu seinem Bett. Mit Liebkosungen entkleidete er mich und danach auch sich selbst. Ich zog ihn immer wieder zu mir hoch um ihn richtig zu küssen.

„Ist alles ok?" fragte er mich plötzlich. „Ja.. natürlich." „Warum weinst du?" ich fasste mir an die Wange um mich zu vergewissern ob er die Wahrheit sagte. „Ich.. weiss nicht. Wahrscheinlich bin ich traurig, das ich euch in ein paar Stunden das letzte Mal sehen werde." Er sagte nichts dazu. Im Inneren wusste ich ja, dass er mich nicht besuchen kam, und er will mir wahrscheinlich auch keine Hoffnungen mehr machen. Er küsste mich und ich versuchte die Trauer von mir zu schieben, um unsere letzte gemeinsame Nacht nicht zu verderben.

Ich lag mit dem Rücken zu ihm, eng umschlungen in seinen Armen. Er schlief schon wieder tief und fest während ich den Herzschmerz versuchte auszublenden.
Geschlafen hatte ich definitiv zu wenig, als Bepo an der Tür klopfte. Law hingegen habe ich in der gesamten Zeit an Bord noch nie so lange schlafen gesehen. Es war Mittagszeit und er schlummerte immer noch friedlich. Ich öffnete leise die Tür und gab Bepo bescheid, das wir nicht zum Mittagessen kamen. Er nickte, entschuldigte sich und lief den Gang wieder entlang zurück zum Gemeinschaftsraum.

Laws Sicht:

Ich hörte wie sie sich leise mit Bepo unterhielt. Ich hatte eine Ewigkeit nicht mehr so gut geschlafen. Das ist einer der Punkte die ich sicherlich vermissen würde, wenn sie fort war. Sie kam leise wieder ins Bett und streichelte über meine Haare. Ich genoss diese Zärtlichkeiten von ihr. Ich musste diesen Abschied vermutlich härter wirken lassen, als ich es wollte. Es ist das eingetroffen was nicht passieren durfte. Sie hatte sich in mich verliebt. Ich wollte ihr das nicht antun, aber ich war egoistisch und wollte sie ganz und gar haben. Ich habe auf diese Gefühle keine Rücksicht genommen. Jetzt muss ich ihr das Herz brechen. Aber warum zum Teufel geht es mir dabei so schlecht. Ich hatte das Problem auch schon mit anderen Frauen, bei dennen es mir herzlich egal war. Bei ihr war das anders. Noch ein Grund mehr warum es besser war, das sie ging. Ich werde mich nicht verlieben. Aber vielleicht ist es ja auch schon zu spät..

Shays Sicht:

Die Zeit ist gekommen. Ich krammte meine Sachen zusammen. Law hatte mir eine Tasche gegeben. Er war es schliesslich auch, der sie mir von Bord trug. Die Jungs standen weinend in einer Reihe. Ich umarmte sie alle nacheinander und schluckte schwer. Sie wünschten mir alle Glück und Gesundheit und das ich glücklich werden sollte. Sie wollten von mir hören, das ich sie nie vergessen würde und ich bestätigte allen noch einmal, was für eine schöne Zeit ich mit ihnen hatte. An Land stand Law, der schon auf mich wartete. „So.. das wars dann also.. danke für die schöne Zeit. Danke für die Rettung und alles weitere." ich schaute wahrscheinlich das letzte Mal in graue Augen. „Pass auf dich auf Shay Kingsley. Bring dich nicht in Gefahr und..finde deine Liebe und lebe dein Leben."
Tja das mit der Liebe finden wird schwer, wenn man so einen Mann kennengelernt hatte und ihn jetzt verliert. Ich nickte nur. Er schaute mir tief in die Augen. „Vergess mich Shay, ich bin kein guter Mann.. nicht für so jemanden wie dich. Ich kann nicht so egoistisch sein, Shay. Aber ich muss eins loswerden. Ich werde dich wohl nicht mehr vergessen können.. ich lasse mein Herz bei dir. Pass bitte gut darauf auf." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, atmete noch ein letztes mal meinen Duft tief ein, genauso wie ich seinen, dann ging er an Bord und ließ mich zurück. Ich hatte keine Träne mehr übrig. Ich starrte nur mit pochendem Herzen ihnen nach. So stand ich noch eine ganze Weile da. Selbst als das UBoot der Heartpiraten am Horizont verschwand.

5 Jahre später..

Ich war zu meiner Wohnung damals zurück gekehrt. Wie vermutet war sie neu vermietet worden. Ich suchte Miu auf, die mich ungläubig ansah und dann heulend in ihre Arme schloss. Nach einem stundenlangen Frage/Antwort Gespräch hatte sie mir gezeigt, dass sie die persönlichsten Sachen aus meiner Wohnung bei der Versteigerung gerettet hatte. Völlig fertig suchte ich mir für den Abend ein Hotel, da ich Miu nicht zur Last fallen wollte. Als ich die Tasche von Law auf das Bett stellte und mein Tshirt rauskramen wollte, kamen mir 1 Millonen Berry entgegen. Sprachlos ging ich damals zu Boden. Ich weiß noch wie fertig ich in dieser Nacht war. Er hatte mir einen Zettel hinterlassen, das er mir einen Neustart ermöglichen wollte. Er wünschte sich für mich eine Zukunft. Ich kaufte mir eine winzige Hütte am Stadtrand. Nicht weit von meinem Häuslein war der großer Hügel der Insel. Ich ging Abends oft hinauf um einfach aufs Meer zu blicken.

Auch heute stand ich schweigend da und schaute hinaus aufs Meer. Fünf Jahre war das Abenteuer nun her. Ich strich gedankenverloren über mein Tattoo. Ich habe keine einzige Minute vergessen die ich mit dieser Mannschaft verbringen durfte. Die ich mit ihm verbringen durfte.
„Maaaamiiii.." ich wurde von zwei winzigen Armen an meinen Beinen umarmt. Sofort war meine Laune besser. Mein kleiner Sonnenschein. „Grey, mein kleiner Schatz, wie war es bei Mrs. Nelson?" „Wir haben Schiffe gebastelt. Schau mal." Der kleine Junge zeigte mir stolz sein Papierschiff. Ich streichelte ihm den Kopf. „Das ist wunderschön, Grey. Sollen wir es schwimmen lassen?" „Jaaaa!" der kleine Junge hüpfte fröhlich auf der Stelle. Ich strich ihm über die Wange und schaute ihm in seine kleinen, wunderschönen grauen Augen...

Ende

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Auf zu Teil 2!! 😎👍
~ Was Leben bedeutet ~ (Buchtitel)

Hier geht es zur Fortsetzung:

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