Konfrontation [Matteos Sicht]

170 13 5
                                    

Das ist alles nur ein komischer Traum, ein ganz komischer Traum. 

Während des gesamtem Meet and Greets kann ich mich einfach nicht konzentrieren. Wie denn auch? Meine Jugendliebe und ihr Kind, was meins sein soll warten in meiner Garderobe und ich muss hier so tun, als wäre alles in Ordnung.

Ich fasse es einfach nicht. Gerade wünschte ich mir wirklich das Ramiro hier zum Meet and Greet gekommen wäre, aber er ist nicht da. Mit ihm konnte ich mich vollkommen normal unterhalten und das ist bei meinem Leben, das ich führe viel wert.

Ich habe keine richtigen Freunde. Alles nur flüchtige Bekanntschaften. Connections, die man in diesem Business einfach braucht. Über privates spricht man mit denen aber sowieso nicht. 

Nach etwa einer Stunde bin ich endlich erlöst und bin schon auf dem Weg  zur Garderobe, als Barry, mein Manager mich aufhält.

"Matteo, beeil dich bitte, du hast in zwanzig Minuten noch ein Interview."

"Verschieb es oder wir lassen es ganz sein. Ich hab jetzt keine Zeit dafür."

"Matteo, das ist wichtig."

"Barry, ausnahmsweise ist mir das mal egal. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit dafür, ich habe auch was wichtiges zu erledigen. Denk dir eine Ausrede aus, sag ich muss meine Stimme schonen, keine Ahnung."

"Das ist das letzte mal Balsano!" 

"Danke."

Barry musste schon öfters mal seinen Kopf hinhalten für mich und dafür bin ich ihm wirklich dankbar. Er kann zwar manchmal ein Arschloch sein, aber er ist ein toller Manager und ich vertraue ihm.

Da die Sache mit dem Interview geklärt ist gehe ich zurück in meine Garderobe. Ámbar sitzt auf der Couch, während ihre..unsere...keine Ahnung, während das kleine Mädchen sich alles ansieht.

"Papa, das war so cool dich auf der Bühne zu sehen." freut sich die Kleine und ich beginne zu lächeln. Sie ist ja schon niedlich. Bei ihr hat Ámbar wohl kein Geheimnis draus gemacht, wer ihr Vater ist.

Ich hingegen bin ahnungslos gewesen und das all die Jahre. 

"Dankeschön." grinse ich deswegen zurück und schon steht sie vor mir. Ich gehe in die Hocke und mustere ihr Gesicht.

Sie sieht mir wirklich ähnlich. Da braucht man keinen Vaterschaftstest um zu wissen, das sie meine Tochter ist.

"Kommst du jetzt mit uns nach Hause?" fragt sie hoffnungsvoll und ich sehe kurz zu Ámbar, die mich tötet mit ihrem Blick.

Was hab ich getan? Sie hat mir immerhin das Kind verheimlicht.

"Tut mir leid, aber ich muss noch arbeiten." 

"Und morgen? Ich muss morgen nicht in die Schule. Wollen wir da zusammen spielen?"

"Da muss ich leider auch arbeiten."

"Und sonst irgendwann? Ich hab viel Freizeit." 

"Ich muss doch weiter Konzerte geben, es tut mir leid. Ich fliege übermorgen schon wieder nach Paris."

Daraufhin lacht Ámbar sarkastisch und die Kleine guckt ganz traurig. 

"Und wenn du mich mitnimmst?"

Sie probiert es wirklich mit allem.

"Lucia, ich hab dir doch gesagt das Papa keine Zeit haben wird. Komm wir gehen, Papa hat bestimmt noch viel zu tun." schreitet Ámbar ein und steht auf.

"Nein, ich will bei Papi bleiben. Ich war doch noch nie bei ihm." schmollt meine Tochter, während mir das alles gerade zu viel wird. 

Ich kann die Verantwortung für sie nicht übernehmen, das ist zu viel auf einmal. Ich wollte zwar mit Ámbar reden, aber mit der Kleinen hab ich nicht so gerechnet.

New Year's DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt