Einsam [Matteos Sicht]

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Sie will mich. Sie wird sich nicht mehr lange wehren können. Ich darf jetzt nicht locker lassen. Ich muss kämpfen. 

Ich will kämpfen. 

"Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?!" bringt mich Barry wieder ins hier und jetzt. 

Mein Interview ist seit ein paar Stunden öffentlich und schon zerreißt sich die ganze Welt das Maul darüber. Natürlich war mir klar, das geredet wird, aber in diesem Ausmaß, mit falschen Unterstellungen...

Das öffentliche Leben kann grausam sein. Noch dazu kommt, das ich Barry nichts davon erzählt habe. Natürlich hat er mich sofort angerufen, als er davon erfahren hat. Wenn es schlecht kommt, dann stehe ich wohl bald ohne Management da, aber das ist mir egal. Solange es mir Ámbar wiederbringt und wir eine Familie sein können.

"Verdammt Matteo, du gefährdest deine ganze Karriere!" brüllt Barry weiter in den Hörer, sodass ich mein Handy schon etwas von meinem Ohr weghalte.

"Das ist mir egal. Ich musste das tun."

"Nein, du musst mit mir reden! Hör auf solche Alleingänge zu machen!"

"Es tut mir leid." entschuldige ich mich kleinlaut. Ich will nicht unbedingt noch Streit anfangen.

"Sollte es dir auch..solche kopflosen Entscheidungen können das Ende sein. Was hast du dir dabei gedacht?" redet Barry nun auch etwas versöhnlicher mit mir.

"Ich wollte das alles persönlich mitteilen. Am Ende dreht die Klatschpresse es noch ganz anders, wenn es durch einen Zufall rausgekommen wäre. Ich stehe zu meinen Worten und ich stehe zu meinem Kind, ganz egal was alle sagen."

"Schon gut. Wir warten jetzt erstmal ab. Du gibst keine Interviews mehr, außer wir haben vorher darüber geredet und zwar persönlich. Ehe ich nicht in London bin, wirst du zu keinem mehr sprechen, hast du mich verstanden?"

"Ja, ich hab dich verstanden." seufze ich und lasse mich auf mein Bett fallen.

"Ich bekomme für morgen sicherlich noch einen Flieger und dann bereden wir das alles persönlich."

"Du musst nicht extra anreisen Barry."

"Definitiv muss ich das. Du hältst die Füße still. Wir reden, wenn ich in London bin."

Ich füge mich seinen Worten und wir beenden das Telefonat. Kurz google ich mich wieder und finde neue Artikel über mich. Die Überschriften reichen mir, um zu wissen, ich sollte das besser nicht lesen. Mir war klar das wieder Gerüchte in die Welt gestreut werden, aber das sie die Wahrheit so verdrehen. Ich hab nicht gesagt, das Ámbar mir das Kind verschwiegen hat, ich wollte nicht das sie schlecht dasteht. Lieber habe ich einen schlechten Ruf, damit ihrer unbeschädigt bleibt. 

Vielleicht merkt sie auch so das es mir ernst ist.

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Den ganzen Tag zerbreche ich mir den Kopf über die Zukunft. Nebenbei schaue ich mich nach einer neuen Bleibe für mich um. Ich kann nicht ewig hier wohnen bleiben. Ich brauche ein großes Zuhause, damit ich Lucia auch mal bei mir haben kann. Wer weiß, vielleicht leben wir irgendwann zu dritt darin. 

Allerdings bin ich ziemlich wählerisch und so ist meine Suche noch nicht von Erfolg gekrönt. Stattdessen gebe ich auf, denn Ramiro müsste gleich hier sein. Er ist hier mein einziger Freund, wenn ich ihn so nennen kann. Ich vertraue ihm. Immerhin hätte er schon längst an die Presse gehen können. Stattdessen hat er mir geholfen, mich mit meiner Tochter zu treffen und dafür sogar Streit mit seiner Ehefrau entgegen genommen.

Mein Leben ist hier verdammt einsam. Ich habe eigentlich niemanden hier. Okay, in L.A. sieht das auch nicht besser aus. Ramiro hat mein Vertrauen schnell bekommen, was selten ist. Normalerweise bin ich ziemlich misstrauisch, weswegen ich die meiste Zeit alleine verbringe.

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