Anonyme Hilfeleistung [Matteos Sicht]

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Ich werde verrückt. Sie kann nicht mit einem Anderen ausgehen, wenn da zwischen uns was ist. Ich versteh nicht, warum sie das macht. Am liebsten würde ich in dieses Restaurant fahren und dem Typ meine Meinung geigen und meine Frau direkt mitnehmen.

Er hat sie nicht verdient. 

"Papa, liest du mir noch was vor?" 

Lucia war gerade Zähne putzen, während ich in ihrem Zimmer auf sie gewartet habe, um ihr Gute Nacht zu sagen. Da Wochenende ist, lässt Ámbar sie so lang aufbleiben, bis die Kleine müde ist. Jetzt ist es halb Zwölf und ich bin ebenso platt, wie meine Tochter. 

Sie hat mich den ganzen Abend auf Trab gehalten. Allerdings habe ich mich auch verdammt gefreut, Zeit mit ihr zu verbringen. Sie ist einfach mein kleiner Sonnenschein. Ich kenne sie erst seit ein paar Monaten und trotzdem fühlt es sich wie eine Ewigkeit an.

Wenn Ámbar es mir doch nur so leicht machen würde, wie Lucia. Dann wären wir jetzt schon wieder eine richtige Familie. Das will ich. 

Ich setze mich zu meiner ins Bett, die mir wahllos ein Buch in die Hand drückt.

"Von vorn? Oder hast du schon drin gelesen oder Mama?"

"Nein, das ist neu. Pedro hat mir das gegeben." 

Nicht dieser Spast. 

"Na schön, dann machs dir bequem und die Augen zu und ich lese dir ein bisschen was vor." 

Lucia kuschelt sich in ihre Kissen und ich lege die Bettdecke über sie, ehe ich das Buch aufschlage und beginne zu lesen. 

Nach knapp zwanzig Minuten ist meine Tochter eingeschlafen. Vorsichtig stehe ich vom Bett auf, gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und mache das Licht aus, ehe ich das Zimmer verlasse.

Ámbar ist immernoch nicht hier und so langsam mache ich mir meine Gedanken. Ist sie mit zu ihm? Ist das doch nicht nur platonisch?

Ich werde irre! Ich brauche Ablenkung.

Ich schaue im Wohnzimmer, ob ich was brauchbares finden kann und entdecke tatsächlich das Jahrbuch von Ámbar. Sie hat immerhin die Schule beendet.

Ich hab ein halbes Jahr vorher alles hingeschmissen und mich der Musik gewidmet, habe mir aber fest vorgenommen meinen Abschluss nachzuholen.

Ich nehme das Buch vom Regal als ich sehe was darunter liegt. 

Ein Flyer vom Jam & Roller. 

Wie ich das vermisse. Bei meinen letzten Besuchen war es leider immer geschlossen, sodass ich es mir nicht von innen ansehen konnte. Aber nur das Gebäude löst in mir Erinnerungen aus. 

Ich greife nach dem Flyer und lese ihn mir durch. Sie veranstalten eine Spendenaktion zur Rettung des Rollers.

Warum hab ich nicht so einen Flyer bekommen? Wieso sind sie pleite? Zu meiner Zeit war das Roller der Treffpunkt Nummer Eins für alle Jugendlichen. 

Schnell zücke ich mein Handy und gehe auf die Seite vom Jam & Roller. 

In fünf Wochen wird das Roller über das ganze Wochenende lang geöffnet sein. Es gibt verschiedene Attraktionen und Projekte.

Sie wollen Sponsoren anlocken, definitiv. 

Ich muss sofort handeln! Kurzerhand rufe ich meinen Manager an.

"Matteo. Was verschafft mir die Ehre, mein Großer?" begrüßt Barry mich gewohnt freundlich am Handy.

"Du musst mir einen Gefallen tun und zwar jetzt sofort."

New Year's DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt