Umzug [Matteos Sicht]

95 10 2
                                    

Endlich wieder südamerikanische Luft schnappen. Ich habe nichts gegen London, aber Buenos Aires bleibt meine Heimat. Natürlich neben Rom.

Heute ist der erste Tag des Spendenwochenendes für das Jam & Roller. Zwar brauchen sie die Einnahmen jetzt nicht mehr zwingend, aber sie wollten die Sache jetzt nicht einfach so absagen.

Morgen ist mein Auftritt und ich wollte ich schon einen Tag früher anreisen. Besser gesagt Àmbar wollte das, da wir sonst angeblich zu viel Stress haben. Da ich es mir mit meiner Frau nicht verscherzen wollte, habe ich nachgegeben. Allerdings nur unter der Bedingung, das wir in meinem Haus übernachten. 

Ich habe es vor einigen Jahren gekauft und eine Haushälterin sorgt dafür, dass es weiter bewohnbar ist. Ich habe nur eine Nacht darin verbracht, schlaflos. So ganz allein konnte ich darin einfach nicht schlafen. Verkaufen wollte ich es auch nicht, die Lage ist perfekt, die Aussicht wunderschön und das Haus an sich ist auch toll. Hoffentlich gefällt es Ámbar und Lucia. 

Gespannt warte ich auf die Reaktion der beiden, als ich sie durch das Haus führe. Ich selbst bin positiv überrascht, denn die Haushälterin hat exzellente Arbeit geleistet. Das Haus glänzt, der Kühlschrank ist gefüllt, ich kann mich absolut nicht beklagen. Sie wird definitiv etwas mehr Geld bekommen, für das was sie innerhalb ein paar Stunden noch auf die Beine gestellt hat.

Ich habe ihr heute Morgen kurzfristig geschrieben, ob sie nochmal durchputzen, einkaufen gehen kann und vielleicht noch etwas Deko holen kann. Es soll wenigstens etwas lebhafter aussehen und das hat sie geschafft. 

"Gefällt es dir?", frage ich Ámbar, während unsere Tochter schon durch das Haus turnt.

"Es fehlt noch ein wenig die Feinheit einer Frau, aber an sich kann man hier drin schlafen."

"Du darfst das Haus gern nach deinen Vorstellungen gestalten, ich bin für alles offen", bin ich mit ihrem Urteil zufrieden.

"Und wenn ich die Wände mit einer anderen Farbe streichen will?"

"Nur zu, ich mag Abwechslung."

"Und wenn die Wand rosa sein soll?"

"Dann wird sie rosa."

Ich weiß das sie sehen will, wie weit meine Toleranzgrenze ist, aber mir ist vollkommen egal, wie das Haus aussieht. Solange Lucia und Ámbar drin leben ist es für mich mein Zuhause. 

"Daddy? Was ist jetzt eigentlich mein Zimmer?", kommt Lucia wieder zu uns und ich zucke mit den Schultern.

"Such dir eins aus, welches dir am besten gefällt. Mummy diskutiert mit mir nämlich schon über Wandfarben."

"Ich will meine Farbe aber selbst raussuchen", schmollt die Kleine, was mich sofort an Ámbar erinnert. 

Die Blondine scheint die gleichen Gedanken zu haben, denn wir grinsen uns kurz an.

"Du darfst dir alles selbst raussuchen, auch die Einrichtung", verspreche ich meiner Tochter, die sich gedanklich bestimmt schon ein Pferd ins Zimmer stellt.

"Aber die Einrichtung darf nicht leben", tritt Ámbar noch schnell auf die Bremse, denn ansonsten kommt Lucia tatsächlich noch mit dieser Pferdeidee um die Ecke. 

"Und wann darf ich mir das raussuchen?"

"Das überlegen wir uns noch, ja Süße?"

"Ok. Ich such mir jetzt mein Zimmer aus."

Mit diesen Worten flitzt sie wieder nach oben und wir gehen in die Küche.

"Willst du was essen? Ich kann dir schnell was kochen."

New Year's DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt