Endgültiger Frieden?

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"Einen kräftigen Applaus für Matteo!", ruft Simón ins Mikro und mein Verlobter betritt die Bühne.

Verlobter. So neu für mich, aber es fühlt sich so richtig an.

Ich hab die Armbänder schon vor ein paar Wochen geholt. Ich wollte ihm zeigen, wieviel er mir bedeutet und das ich ihn liebe und mit ihm zusammen sein will.

Und als wir hier ankamen bin ich noch zum Juwelier, als er im Roller war und habe die Daten eingravieren lassen. Eigentlich wollte ich es erst heute Abend nach seinem Auftritt machen, aber nach den Diskussionen und Streitereien, da schien es mir fair, ihn nicht länger warten zu lassen.

Er sollte sehen, das trotz der Scheiße, die wir hinter uns haben und alldem was passiert ist, ich eine Zukunft mit ihm möchte.

Er blüht richtig auf, auf der Bühne. Dort ist er in seinem Element. Vicky neben mir gibt ihr eigenes kleines Konzert. Sie kann seine Texte auswendig und beherrscht auch das Performen immer mehr. Wenn sie später nichts mit Musik macht, dann weiß ich auch nicht. Das Talent hat sie eindeutig von ihrem Vater vererbt bekommen.

Matteos Eltern sind ebenfalls dabei. Die beiden wussten von meinem Plan mit der Verlobung und haben sich extrem gefreut.

Meine Eltern sind nicht hier, obwohl ich sie mehrfach eingeladen haben. Sie würden aber sowieso nur schlechte Stimmung verbreiten, spätestens wenn sie von der Verlobung hören. Sie bezeichnen Matteo als einen schlechten Menschen. Wenn ich ein was über Matteo sagen kann, dann das er kein schlechter Mensch ist. Im Gegenteil, er ist der beste Mensch, den ich kenne.

Deswegen stehe ich auch wie ein Fangirl in der ersten Reihe und beobachte meinen schönen, zukünftigen Mann, wie er singt und tanzt. Es ist seine Leidenschaft, seine Berufung. Ich will nicht, das er das für uns aufgibt. Er wird auf Dauer nicht glücklich sein. Deswegen werde ich ihn überzeugen, seine Karriere nicht auf Eis zu legen. Wir bekommen das schon irgendwie hin.

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"Hätte man mir erzählt, das meine Eltern mal auf Skates stehen werden, dann hätte ich Geld dagegen gewettet", macht Matteo sich lustig, als Lucia mit ihren Großeltern skatet. Die kleine hat das sofort drauf gehabt und versucht es jetzt Oma und Opa beizubringen, die noch zu kämpfen haben. 

"Tja mir würde schon reichen, wenn sie überhaupt hier wären", seufze ich und Matteo greift nach meiner Hand. 

"Tut mir leid, dass ich das Thema aufgebracht habe", entschuldigt er sich und führt meine Hand an seine Lippen, ehe er mir einen Kuss darauf gibt. 

"Schon gut, du kannst nichts dafür, dass sie solche Dickköpfe sind."

"Ich werde morgen mit ihnen reden, ich verspreche es."

"Du musst das nicht tun, wir wissen wie uneinsichtig sie sind."

"Ja und? Du bist genauso und trotzdem sitzen wir hier zusammen. Ich weiß, wie viel dir das bedeuten würde, ich will es wenigstens versuchen."

"Du bist toll."

Grinsend blickt er mich an und kratzt sich am Kinn, ehe er "Ich weiß", zu mir flüstert. 

"Du bist blöd"

Lachend schlage ich ihm gegen die Brust, weswegen er ebenfalls zu lachen beginnt. 

"Du bist auch toll."

"Ich weiß", antworte ich mit seinen Worten. Schmunzelnd legt er einen Arm um meine Schulter und zieht mich an sich, ehe er mir einen Kuss auf den Kopf drückt.

"Du hast heute richtig gestrahlt auf der Bühne", taste ich das Thema vorsichtig ab. Ich will keinen Streit provozieren, sondern einfach nur in Ruhe mit ihm reden. 

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