Eingewöhnung [Matteos Sicht]

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Mein Mund verzieht sich zu einem Grinsen, als ich daran denke, wo ich gerade bin. Ich liege mit Ámbar im Bett. Zwar hat sie die Ganze Sache erst etwas kritisch gesehen, aber ich hoffe ihre Zweifel haben sich in Luft aufgelöst.

Ich schlage die Augen auf und will meinen Arm um Ámbar legen, als ich sehe das ihre Bettseite leer ist. Stirnrunzelnd schaue ich mich im Zimmer um, doch von ihr keine Spur. Ich stehe vom Bett auf und ziehe mir ein Shirt über, als die Tür aufgerissen wird.

„Daddy!", schreit meine Tochter und ich gehe noch schnell in die Hocke, um sie zu umarmen.

„Na Prinzessin", begrüße ich sie mit einer herzlichen Umarmung.

„Mami hat gesagt, ich soll dich wecken. Du fährst mich nach dem Frühstück zur Schule."

„Wenn du das willst", erwidere ich und jubelnd fällt sie mir erneut um den Hals.

Gott sei Dank ist sie ein Papa- Kind.

„Jetzt essen wir aber erstmal, Mama wartet bestimmt schon auf uns."

Lucia nickt und gemeinsam begeben wir uns in die Küche, wo Ámbar die letzten Sachen auf den Tisch stellt.

„Er war schon wach, Mami", informiert Lucia ihre Mutter, die ihr kurz den Kopf tätschelt.

„Guten Morgen", begrüße ich Ámbar mit einem riesigen Lächeln, als sie mir einen kurzen Kuss auf die Wange haucht.

„Du darfst ihn ruhig auf den Mund küssen", kichert unsere Tochter und wir beide schauen mit weit geöffneten Augen zu ihr.

„Naja, wenn Papa in deinem Bett schläft, dann darf er dich bestimmt auch küssen. Das machen die in den Serien, die Yam immer schaut, wenn ich drüben bin, auch immer", erklärt sie uns, was wir mit einem Lachen zur Kenntnis nehmen.

„Wir wollten sowieso mal was mit dir besprechen, Süße", lenkt Ámbar das Thema auf unsere Beziehung.

Wir setzen uns zu Lucia an den Tisch, die aufmerksam zu uns schaut.

„Was hältst du von der Idee, wenn Papa hier einzieht und wir wieder eine richtige Familie werden?"

„So wie Yam, Ramiro und Marcel?"

„Genau wie die drei. Ist das eine gute Idee?", hake ich nach und ich glaube, ich habe noch nie ein stärkeres Nicken bei ihr gesehen.

„Bleibst du dann für immer hier, Papa? Oder nimmst du uns mit, wenn du wieder Konzerte gibst?"

„Ja, das würde ich auch gern wissen", dreht Ámbar sich nun ebenfalls zu mir und mir fehlen kurz die Worte.

Ich hab noch nicht darüber nachgedacht. Die beiden mitzunehmen ist ein toller Plan, aber wenn Lu Schule hat, geht das schlecht. Außerdem würde Ámbar sowieso nicht viel davon halten.

„Erstmal stehen gar keine Konzerte an, ich bin also immer da für euch....und was die Zukunft betrifft, wir regeln das schon irgendwie, dass wir uns ganz oft sehen, okay?", versuche ich eine halbwegs gute Antwort zu geben, mit der Ámbar sicherlich einverstanden sein wird.

„Okay, Papa", gibt Lucia mir einen Daumen hoch und beginnt ihre Cornflakes zu essen.

„Okay?", frage ich nun an Ámbar gewandt, die mir als Antwort einen Kuss auf die Lippen gibt.

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„Ist sie immer so gesprächig auf dem Weg zur Schule?", frage ich Ámbar, als ich wieder zur Tür rein bin. Diese sitzt schon vor ihrem Laptop und arbeitet.

„Normalerweise ist sie sehr wortkarg, aber bei dir wird sie zur regelrechten Quasselstrippe."

„Wie siehst du die Sache eigentlich? Also willst du wirklich eine Familie sein und mich zurücknehmen?"

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