Andauender Streit

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Er macht mich wahnsinnig. Das kann doch nicht sein ernst sein. Natürlich muss er sich wieder so egoistisch wie früher benehmen. Und dann wundert er sich tatsächlich noch, wieso ich sauer bin. Ich könnte ihm an den Hals springen. Lucias Anwesenheit hält mich davon ab. 

Nachdem diese eingeschlafen ist, gehe ich in das Schlafzimmer und nehme meine Bettsachen.

"Was machst du?", fragt Matteo, der frisch geduscht aus dem Badezimmer kommt.

"Ich schlafe in einem der anderen Zimmer", antworte ich nur knapp und Matteo seufzt. 

"Wirklich? Bin ich so unten durch bei dir, das du nicht mal in einem Bett mit mir schlafen kannst?"

Unglaublich, das er diese Frage überhaupt stellt.

"Ich könnte dir den Hals umdrehen, Matteo. Da ist das hier noch eine milde Maßnahme."

"Bleib du hier in dem Zimmer, das ist voll eingerichtet. Ich gehe ins andere Schlafzimmer."

Er nimmt mir die Bettsachen aus der Hand, legt sie zurück aufs Bett und schnappt sich dann seine, sowie ein paar Klamotten. 

"Es tut mir leid", entschuldigt er sich noch bei mir und lässt mich dann allein. Kaum das er weg ist, gehe ich ins Bad und mache mich bettfertig. Ich will heute nicht weiter an diesen Streit denken, sonst kann ich nicht schlafen.

Ich versuche mich mit einer Fernsehserie abzulenken, aber das gelingt mir nicht, sodass ich mitten in der Nacht auf die Uhr starre, die mir 02:37 Uhr anzeigt. Ich hab meine Augen noch keine Minute zumachen können. 

Mein Mund ist extrem trocken, weswegen ich aufstehe und mich Richtung Küche begebe. Dort höre ich zwei Stimmen, eine davon gehört Matteo, die andere verstehe ich nicht so wirklich, bis ich näherkomme.

"Weißt du, ich versuche alles mögliche, damit die beiden ein gutes Leben haben und glücklich sind und Ámbar kann mir nicht mal sagen, dass sie mich liebt", höre ich meinen Freund reden und mein Gewissen meldet sich. 

"Denkst du jetzt daran aufzugeben, oder wie?"

Das ist Ramiro. Er spricht mit ihm.

"Aufgeben ist für mich keine Option. Wenn sie nicht umziehen will, dann bleibe ich dir in London eben erhalten."

So leicht ist das für ihn, warum muss er dann mit mir streiten? Ich will nicht umziehen, in London findet mein Leben statt, seit Jahren. 

"Ich kann mir nichts schöneres vorstellen", witzelt Ramiro und die beiden Männer lachen. 

"Aber mal im ernst. Ámbar verbindet bestimmt nicht nur schöne Erinnerungen mit Buenos Aires. Immerhin hast du sie dort verlassen."

Kurz bin ich versucht zu klatschen. Danke Ramiro! endlich hat er es auch verstanden.

"Das ist mir schon klar, das werde ich vermutlich auch nie ändern können. Nur mache ich gefühlt alles falsch. Ich lege meine Karriere auf Eis, sage alle Veranstaltungen und Auftritte ab, um Zeit mit Lucia und ihr verbringen zu können und sie wertschätzt es einfach nicht. Ich glaube es ist ihr egal, ob ich da bin oder nicht", schüttet er Ramiro sein Herz aus und bricht meins damit.

Ich will nicht das er so fühlt. Ich freue mich das er da ist, auch wenn ich das nicht so zeige.

"Hör auf so einen Unsinn zu erzählen", quatscht dann plötzlich Yamila rein.

"Einen wunderschönen guten Morgen, Yam", begrüßt Matteo sie mit sarkastischem Unterton. 

"Vielen Dank, das du dich in unser Gespräch einmischst", spricht er weiter und ich könnte wetten, das meine beste Freundin ihre Augen verdreht und ihm an den Hals springen möchte.

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