Glücklich wiedervereint

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"Ich muss langsam nach Hause, Matteo", seufze ich, als wir kuschelnd zwischen all den Kissen und Decken liegen.

"Aber Lucia schläft doch schon, dann ist es doch egal, wann du Zuhause bist."

"Ich bin aber müde und habe nicht vor im Roller zu schlafen."

"Na schön", gibt Matteo nach und löst sich von mir mit den Worten: "Ich fahre dich!"

"Du hast getrunken, also wirst du nicht fahren."

"Das waren drei Gläser Wein, ich komm schon klar."

"Nein. Wir haben eine Tochter Zuhause und die soll beide Elternteile haben und die nicht durch einen vermeidbaren Autounfall verlieren", werde ich ernst und lasse mir aufhelfen.

"Okay, du hast ja Recht. Dann ruf ich meinen Fahrer, der bringt uns sicher und zuverlässig nach Hause."

"Oder wir laufen?"

"Oder wir laufen", stimmt Matteo mir zu, als ich dabei bin die Kissen und Decken aufzuräumen.

"Lass das so liegen. Ich mache das Morgen."

"Du oder Simón und Nico?", hake ich schmunzelnd nach und ertappt blickt er kurz von mir weg, ehe er meine Hand nimmt und wir zusammen das Jam & Roller verlassen.

Ich fühle mich ja schon ein bisschen schlecht, das die Jungs die Arbeit übernehmen müssen. Allerdings überwiegt heute die Freude, das Matteo und ich wieder zusammengefunden haben.

Ich kann es nicht fassen, dass ich nach so vielen Jahren mit meiner Jugendliebe wieder durch die Straßen laufe, gemeinsam als Paar.

"Wie läuft das eigentlich ab, wenn wir wieder in London sind? Ich meine, du wirst dort Tag und Nacht von Paparazzis beobachtet und abfotografiert."

"Ja und?"

"Ich weiß nicht, ob ich schon bereit dazu bin, so in der Öffentlichkeit zu stehen. Ich werde doch keine Minute mehr draußen mit Lucia verbringen können, ohne das uns irgendwelche Reporter hinterhergehen", äußere ich meine Bedenken, die Matteo sichtlich zum denken anregen.

Die nächsten Minuten sagt er nichts. Ich hoffe, ich hab ihm jetzt nicht das Gefühl gegeben, dass ich das mit ihm nicht möchte. Nur ist das alles ziemlich viel auf einmal.

Okay, was habe ich erwartet. Matteo ist weltbekannt, damit muss ich leben.

"Wenn du das noch nicht möchtest, dann akzeptiere ich das. Ich weiß, wie hektisch und anstrengend das sein kann. Solang du dich nicht bereit fühlst, werde ich weder dich noch Lucia in die Öffentlichkeit ziehen. Du bestimmst den Zeitpunkt und bis dahin halte ich die Füße still."

"Meinst du das ernst?"

"Aber natürlich. Du gibst das Tempo vor und ich füge mich", versichert er mir und drückt meine Hand.

Während wir zu mir laufen, kommen wir an vielen bekannten Orten vorbei, zu denen wir unzählige Geschichten haben, die wir uns auf dem Weg erzählen.

So erfahre ich zum Beispiel, dass wenn ich auf der Plaza geübt habe, das Matteo mich regelrecht gestalkt hat. Er hat sich in einem Gebüsch versteckt und mich beobachtet. Er wollte nicht, das ich denke er sei aufdringlich.

Schließlich kommen wir vor meiner Tür an, doch ich will mich gar nicht von Matteo lösen.

"Dann sehen wir uns morgen wieder, okay? Schlaf gut!"

Matteo küsst mich sanft auf die Lippen und will schon von mir ablassen, doch ich halte ihn an der Hand fest.

"Willst du hier übernachten?", überwinde ich mich letztlich und frage ihn.

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