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Minseok Pov

Erschöpft lasse ich mich auf die nächst beste Bank fallen und lehne mich zurück. Ich schließe meine Augen und lausche meinen schnellen Herzschlag. Dieser füllt sich an als würde er Achterbahn fahren und von meinen schnellen Atmen senkt sich mein Brustkorb immer wieder hoch und runter. In meiner Hand halte ich eine Wasserflasche die ich sachte zu meinen Mund führe und daraus trinke. Die erfrische Flüssigkeiten findet ihren Weg durch meinen Körper und lässt mich wieder normal Atmen. Nachdem mein Körper sich einwenig beruhigt hat öffne ich meine Augen wieder und sehe direkt in den schwarzen Nachthimmel. Nur einzelne Sterne und der Mond beleuchtet ihre Umgebung. Es ist eine erstaunlich klare und ruhige Nacht heute. Perfekt um einfach mal in Ruhe nachzudenken. Den das muss ich gerade wirklich. Mein Kopf hält mich schon die ganze Zeit auf Trapp, lässt mich nicht zur Ruhe kommen und auch nicht schlafen. Seit Stunden habe ich mich in meinem Bett herumgewälzt, wollte Schlafen, doch das war erfolglos. Irgend wann habe ich es einfach aufgegeben und bin aufgestanden. Mit meinen Schlüsseln habe ich meine warme Wohnung verlassen und mich in die kühle Nachtluft begeben. Ich dachte durchs Joggen um diese frühe Uhrzeit würde mein Kopf sich leeren, doch auch dies war ein Irrtum. Die ganze Zeit kreisen meine Gedanken um den Fall, die Opfer, den Mörder und um die Polizei. Besonders einer der Polizisten will nicht aus meinen Kopf verschwinden. So sehr ich es auch will und so sehr ich es auch versuche, meine Gedanken gleiten immer wieder zu dem Moment im Krankenhaus zurück. Ich erinnere mich genau daran wie nah Jongdae und ich uns doch standen. Wie ich seinen wundervollen Geruch eingeatmet habe und wie ich seine Wärme Gespürt habe. Bei jeden dieser Erinnerungen fängt mein Körper an sich merkwürdig zu Verhalten und aus diesem Grund bekomme ich kein Auge zu. Zu wissen warum mein Körper sich so Verhält bereitet mir Angst. Ich will nicht das mein er sich so verhält. Er soll aufhören damit, soll aufhören zu Kribbeln oder warm zu werden nur wenn ich an den Jüngeren denke. Das einzige was mich einwenig beruhigt ist die Sache, das die Gefühle nicht stark sind. Wenn ich überhaupt schon von Gefühlen sprechen kann. Was ich nicht glaube. Vielleicht schwärmt mein Körper und mein Verstand nur ein wenig für ihn. Ich meine er sieht nicht schlecht aus, ist mehr als nur Attraktiv und sein Charakter ist einfach nur toll. Sein Lachen ist wunderschön, aber wie gesagt es ist bestimmt einfach nur eine kurze Schwärmereien. Mehr wird es nicht sein und mehr wird auch nicht kommen. Die Gefühle werden wieder verschwinden, so wie sie immer verschwunden sind und da sie wie schon gesagt nicht stark sind, wird das auch nicht lange dauern.

Ich erhebe mich von der Bank, hole aus meine Tasche mein Handy und drücke auf Play. Keine Sekunde später dröhnen durch meine Kopfhörer meine Lieblingslieder. Leise Summe ich vor mich hin während ich meinen Jogging Weg fortführe. Ich setzte einen Schritt vor dem anderen und werde nach kurzer Zeit immer schneller. Mein Umfeld ignorier ich komplett, konzentriere mich nur auf mich, auf meine Musik und den Weg. Immer schneller bewege ich mich über den Steinboden. Spüre langsam schon den Schmerz an meinem Bauch, aber diesen ignorier ich und anstatt langsamer zu werden, vorschneller ich mein Tempo noch einmal. Mein Kopf wird bei jedem Schritt den ich laufe immer leerer. Keine nervigen Gedanken quälen mich mehr und ich fühle mich wirklich gut. Ein befreites Gefühl durchflutetet meinen Körper und endlich stoppe ich mein Tempo wieder einwenig, bis ich schließlich ganz zum stehen komme. Komplett aus dem Atem, bücke ich mich und lege meine Hände auf meine Knie. Mein Brust Korb bewegt sich im Millisekunden tackt hoch und runter. Es dauert erneut sehr lange bis ich mich entspanne und wieder normal Atmen kann.
,,Das nächste Mal solltest du es vielleicht etwas entspannter angehen lassen, sonst bekommst du noch einen Herzstillstand oder so etwas in der Art." Nehme ich eine Stimme hinter mir wahr und gleich drauf ein Lachen. Immer noch einwenig schweratmend drehe ich mich um und erblicke einen Mann. ,, Entschuldigung, aber kennen wir uns oder ist duzen neuerdings selbstverständlich?" , ,, Oh tut mir Leid, meine Name ist Wonwoo." Freundlich lächelt reicht er mir die Hand, die ich zögernd annehme. ,,Minseok." ,,Mh Minseok, was treibt dich zu dieser Stunde alleine nach draußen?"
Fragt er während wir nebeneinander den leicht beleuchteten Weg entlang gehen. ,,Das könnte ich dich genau so fragen, aber um deine Frage zu beantworten. Ich wollte nur ein wenig beim Joggen den Kopf frei bekommen." Beantworte ich die Frage des größeren und sehe dabei zu ihm hinauf. Weiterhin gehen wir den Weg im Park entlang und unterhalten uns dabei. Niemand sonst außer uns ist hier, wie immer ist diese Stadt leer. Auch ein wenig später ist von keiner Menschenseele etwas zu sehen. Dabei sind die Laternenlichter bereits herunter gefahren und die Sonne erhellt die nun die einzelnen Wege.

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Mit einem Handtuch um die Hüfte gebunden verlasse ich die Dusche und marschiere in mein Schlafzimmer. Dort hole ich aus meinen Schrank frische Kleidung, die ich mir auch gleich überziehe und dann weiter in die Küche gehe. Mit meinen Handy mache ich mir Laut Musik an und lege das Gerät dann auf dem Tisch an. Aus meinem Kühlschrank nehme ich mir zwei Eier und etwas Lauch. Die Sachen lege ich auf meiner Küchenablage ab und hole dann einen Topf aus dem Schrank. Während drauf warte, dass das Wasser kocht bewege ich mich wieder einmal zur Musik. Nebenbei schneide ich den Lauch und hole mir eine Schüssel zum Essen aus dem Schrank. Das Klingeln meiner Haustür unterbricht mich schließlich beim Kochen. In meinen Schlappen trotte ich zur meiner Haustür und öffne sie. Als ich die Person erblicke die vor meiner Haustür steht spüre ich sofort wir mein Körper wieder anfängt zu Kribbeln.,,Was machst du hier?" frage ich Jondae und trete dabei ein wenig zur Seite, damit er eintreten kann. ,, Ich wollte dich besuchen kommen." sagt er wie immer mit einem Lächeln im Gesicht und geht an mir vorbei. Ich schließe hinter im die Tür und gehe dann gefolgt von Jongdae zurück in die Küche. Kurt drauf halte ich dem jüngeren eine Ramyun Packung entgegen und frage ihn ob er auch etwas essen möchte. Dankend nimmt er mein Angebot an und setzt sich dann auf einen meiner Esstisch Stühle. Ich selber öffne zwei Packungen und gebe sie in das kochende Wasser, gefolgt von dem Lauch und den Eiern. Dann Decke ich den Tisch und lasse mich danach neben Jongdae auf einen der Stühle fallen. Bis das Essen fertig ist reden wir beide einfach über dies und das. Lassen unseren Beruf mal nicht die Hauptrolle in unserem Leben spielen, sondern führen mal normale Gespräche unter Freunden. Denn das ist das was wir sind, Freunde. Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht sind wir mittlerweile sehr gute Freunde, aber mehr nicht.

Fast gleichzeitig fangen wir anzuessen, nachdem ich das Essen auf den Tisch gestellt habe und nebenbei unterhalten wir uns. Ich selber ertappe mich dabei wie ich immer wieder Jongdae anstarre. Auch so sehr ich versuche dies nicht zu tun, kann ich es nicht verhindern. Es treibt mich fast in den Wahnsinn zu wissen das ich machtlos bin. Ich weiß das ich gerade mitten dabei bin mich in den unglaublich hübschen Kommissar gegenüber von mir zu Verlieben. Doch ich will das nicht. Ich hoffe einfach so sehr gerade das sich meine Schwärmerei für den jüngeren nicht verstärkt und ich nicht noch stärkere Gefühle für ihn entwickle. Auf weiter
Liebesbeziehungen die schief gehen kann ich gerne Verzichten.

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27.03.2018

The strangler of South Korea ||| XiuchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt