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Minseok POV

Mein Puls rast, mein ganzer Körper zittert und die Panik in mir macht sich breit. Angsterfüllt sehe ich zu meinem Gegenüber, der das ganze Gespräch mit Jongdae verfolgt hat.
Das Grinsen ist aus dem Gesicht des schwarzhaarigem verschwunden und er sieht mich hasserfüllt an. Es ist unheimlich wie sich ein Mensch in wenigen Sekunden so verändert. Mit langsamen Schritten kommt er auf mich zu und bei jeden Schritt den er nach vorne mach, gehe ich einen nach hinten. Ich wusste nicht was ich tun soll, wie ich reagieren soll. Ich spüre wie sich die Schweißperlen langsam aber sich auf meiner Stirn bilden und meine Knie weich werden. Letztes Mal als ich so viel Angst hatte, hat versucht mich jemand zu ermorden und auch dieses Mal bin ich mir sicher das er es wieder versucht. Nur weiß ich nicht wer, genau wie beim letzten Mal. Vor wenige Minuten dachte ich noch Wonwoo steht vor mir, doch jetzt weiß ich es nicht mehr. Wenn Wonwoo bei Jongdae ist kann er nicht hier sein, aber wer ist er dann? Warum sieht er aus wie Wonwoo? Warum gibt er sich als Wonwoo aus? Der Mann vor mir kommt immer näher und schnell beschließe ich umzudrehen. Ich nehme meine Beine in die Hand und laufe. Laufe weg von ihm und versuche irgend wo mich zu verstecken. Doch dafür brauche ich ein Abstand von dem älteren, der mir dicht auf den Versen ist. Mit einem Mal werde ich an meinem Kittel gepackt und nach hinten gezogen. Durch den abrupten Ruck verliere ich das gleich Gewicht und falle zu Boden. Ich versuche möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen, aber der größer packt mich an meinem Bein und zieht mich zu sich. Mit meinen Händen versuche ich nach etwas zu greifen woran ich mich festhalten kann, doch immer wieder Rutsche ich ab. Mit meinem anderen Bein trete ich um mich und versuche ich zu treffen. Was ich schließlich auch schaffe. Schmerzerfüllt zischt er auf, lässt mich los um sich in seinen Schritt zu fassen und dies sehe ich als Chance um schnell wieder aufzustehen. Tausende Gedanken rasen gerade durch meinen Kopf, doch ich bin nicht in der Lage mich genauer mit diesen zu befassen. Fieberhaft überlege ich nach einem Ausweg und dann sehe eine Tür vor der ich zum halt komme. Schnell öffne ich diese, trete in den Raum und schließe sie wieder. Den Schlüssel drehe ich im, so das er nicht die Chance hat in den Raum zu kommen. Leider gibt es in dem kleinen Bad kein Fenster, da ich mich im Keller befinden, weshalb ich nicht abhauen kann. Auch nach Hilfe kann ich nicht rufen. Mein Handy ist aus meinem Kittel gefallen als ich auf den Boden gefallen bin.

Ich weiß nicht wie lange ich in dem Raum stehe, vielleicht sind schon Stunden vergangen, vielleicht Minuten, vielleicht aber auch erst Sekunden, aber vor der Tür nehme ich langsam Schritte war. Erst sind sie leise, doch nach wenigen Sekunden werden sie immer Lauter. Nicht mal mein Herzschlag kann das Geräusch der Schritte noch übertönen und dann wird die Türklinke nach unten Gedrückt. Schnell bemerkt der vor der Tür das jemand in dem Raum sein muss und tritt dagegen. Mit meiner Faust zerbreche ich den Spiegel und nehme mir eine der Scherben als Waffe. Ignoriere dabei den Schmerz und auch das Blut das von meiner Hand in meinen Ärmel läuft. Mein weißer Kittel färbt sich am Ärmel rot, aber dies stört mich nicht. Die Tritte werden stärker und es dauert auch nicht lange da gibt die weiße Tür nach und ein schwarzhaariger Mann steht vor mir. Wütend sieht er mich an und lässt meinen Körper dabei erschaudern. Den Abstand zwischen uns verkleinert er und liebend gerne würde ich ihn wieder vergrößern, doch ich stehe bereits schon mit dem Rücken an der Wand. ,, Endstation" sagt er grinsend und steht nun wenige Zentimeter vor mir.
,,Das glaube ich nicht" Der größere sieht hinter sich und entdeckt meinen Freund dort. In dem Moment in der der älterer abgelenkt ist umklammere ich die Scherbe etwas fester und steche sie ihm dann direkt ins Bein. Durch die Schmerzen schreit er auf und ich renne schnell an ihm vorbei zu Jongdae. Der andere ist aber nicht lange abgelenkt und reißt einfach die Scherbe aus seinem Bein. Der Junge Polizist stellt sich vor mir und funkelt den anderen Böse an. Auch wenn Jongdae viel kleiner ist scheint meinem Freund das nicht zu interessieren. Wie auch beim letzten Mal geht Jongdae ohne nachzudenken auf in los und schlägt zu. Doch bevor das auch nur ausarten kann kommen mehrere Bewaffnete Polizisten ins Gebäude gelaufen. Die beiden gehen auseinander und gerade als der größerer weglaufen will, stelle ich ihm ein Bein und er fällt zu Boden. Aus seiner Hosentasche holt Jongdae Handschellen und macht sie dem schwarzhaarigem um. ,, Gong Dongwoo hiermit sind sie festgenommen wegen mehrfachen Mordes und versuchten Mordes. Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jeder Vernehmung einen Verteidiger hinzuzuziehen. Wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen einer gestellt. Haben Sie das verstanden?" Ohne Jongdae eine Antwort zu geben lässt dieser sich von Jongdaes Kollegen abführen. Als alle bis auf Jongdae und mich das Gebäude verlassen haben greift der jüngerer nach meiner Hand. Durch den Schmerz zucke ich einwenig zusammen, was der jüngerer bemerkt und sich meine Hand genauer anschaut.
,,Was hast du mit deiner Hand gemacht?"
,,Irgendwie musste ich mich ja verteidigen und bis auf den Spiegel zu zerstören ist mich nichts anderes eingefallen. Woher wusstest du eigentlich das ich in Gefahr bin?"
,,Von Wonwoo. Ich wusste garnicht das ihr beiden befreundet wart." ,, Ich wusste auch nicht das er einen verrückten Zwillingsbruder hat und die beiden Mörder sind." Sanft lächelt Jongdae mich an und zieht mich an meinem Handgelenk näher zu sich um mir nicht wehzutun. Zärtlich drückt er mir ein Kuss auf die Lippen, den ich liebend gerne erwidere. Seine weichen Lippen bewegen sich liebevoll gegen die meine und seine Arme verschrecken sich hinter meinem Nacken. An seiner Hüfte ziehe ich ihn noch ein Stück näher zu mir und lasse meine gesunde Hand auf seiner Hüfte liegen.

••••

Ich stehe in einem kleinen Raum und sehe durch eine Scheibe zu drei Männer. Jongdae, sein Kollege sitzen in dem Raum hinter der Scheibe und sind dabei Dongwoo zu verhören.
,, Ihr Bruder hat uns erzählt das Sie verantwortlich für die ersten drei Morde gewesen sind. Stimmt das?" ,, Ich sage nichts ohne einen Anwalt." ,, Ihr Anwalt wird Sie auch nicht beschützen können. Ihr Bruder hat bereits gestanden und auch über sie ausgesagt. Außerdem haben wir sie erwischt wie sie dabei waren jemanden umzubringen. Sie haben schon verloren, also gestehen Sie einfach." Mit einem Pokerface blickt Jongdae Dongwoo an.
,, So ein Nichtsnutz. Lässt man ihn einmal für mehrere Tage alleine da zerstört er alles."
Murmelt er wütend. ,, Gestehen sie jetzt?"
Hackt Kommissar Park genervt nach und sieht zu dem Mörder. Eine Zeitlang sagt dieser einfach garnichts und sieht sich immer wieder im Raum um. Bis er endlich gesteht braucht es geduldige und gut argumentiere Kommissare.
Ich sehe wie Jongdae sich langsam entspannt und ihm eine Last von der Schulter fällt. Mit diesem Geständnis ist der Fall beendet und die Mörder hinter Gitter. Für wie lange entscheidet das Gericht. Noch weitere Stunden wird Dongwoo befragt und auch sein Bruder wird noch dazu geholt. Es ist unglaublich wie ähnlich die beiden sich sehen, doch sieht man sie direkt neben einander sitzen erkennt man ein paar unterschiede. Wenn man aber nicht weiß das es ein Zwilling gibt ist es schier unmöglich sie zu unterscheiden. ,, Warum habt ihr immer weiter gemacht mit dem Morden?"
,, Wie gesagt es war eine Art sucht und die Stimmen im Kopf machen es nicht besser. Ständig sagen sie etwas wie - Ja du hast einen erwischt und jetzt noch einen. Jetzt den nächsten - Du kannst es nicht verhindern und solange man nicht erwischt wurde, kann man noch mehrere Töten." Erzählt Dongwoo, doch das finde ich noch harmlos was er sagt. Was sein Zwillingsbruder zu der Frage ergänzt jagt mir allerdings Gänsehaut ein.
,,Ich höre immer noch stimmen. Obwohl ich Medikamente bekommen habe, doch die Stimmen sind immer noch da. Ich rede hier mit ihnen und im nächsten Moment könnte ich versuchen sie zu Töten. Es ist nichts persönliches, es kann einfach passieren. Ich kann mich nicht kontrollieren. Wenn ich könnte würde ich wieder Töten und ich glaube es gibt da draußen, in diesem Land viele Serienkiller, die sich nicht kontrollieren können. Das unheimliche ist. Du weiß nie wie ein Serienkiller aussieht. Er lächelt, reicht dir die Hand und sticht dich nieder. Das ist Gruselig. Wirklich Gruselig"

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27.04.2018

The strangler of South Korea ||| XiuchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt