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Jongdae POV

Nachdenklich sehe ich auf den Pullover in meiner Hand und überlege schon seit gefüllten Stunden ob ich ihn mir kaufen soll oder es lieber bleiben lassen soll. ,,Wenn du dir diesen Pulli nicht gleich kaufst, dann Kauf ich ihn dir. Es ist ja nicht mehr auszuhalten wie du dieses Stoff Ding anschaust." Auf meiner linken Seite erscheint Minseok, der schon ziemlich genervt von mir scheint. ,,Aber es wird draußen bald wieder wärmer und dann ziehe ich keinen Pullover mehr an. Dann hätte ich um sonst das Geld ausgegeben." ,,Wie du schon gesagt hast, Bald. Bald wird es wieder wärmer, aber bis dahin kannst du diesen Pullover noch super tragen." Frustrieret über mich selber atme ich laut aus, nicke dann aber und gehe zur Kasse.
,,Na geht doch" Höre ich die dankbaren Wörter, da ich ihn wahrscheinlich jetzt von seinem Leid erlöst habe. Schließlich musste er eben auch noch Stunden vor der Umkleidekabine warten und mir tausend mal sagen das ich gut in dem Pullover aussehe. Es war nicht so das ich mich hässlich in dem Ding fand, nein im Gegenteil sonst würde ich ihn ja nicht so gerne haben wollen. Ich mochte es eben nur halt, dass der älterer sagt das ich gut aussehe. Auch wenn er das mehr zu dem Pullover gesagt hat als zu mir, war ich trotzdem überglücklich und bin es immer noch.
,,Wo gehen wir jetzt hin?" frage ich Minseok nachdem ich mit dem bezahlen fertig bin.
,,Such du dir einen Ort aus." Sofort bildet sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht und ich ziehe den älteren stürmisch aus dem Laden.
,,Yah! Wo ziehst du mich hin" ,,Lass dich überraschen." gebe ich nur von mir und Schwinge ein paar Minuten später die Tür zu dem Gebäude in das wir gehen Schwungvoll auf. ,,Eine Karaokebar?" Begeistert nicke ich um Minseoks frage zu beantworten. ,,Ich hoffe du kannst singen und wenn nicht, ich werde dich schon nicht auslachen."
Mit einem verschmitzten Grinsen sehe ich zu dem anderen, der mich nur mit hochgezogenen Augenbraunen mustert.

••••

Erst jetzt verstehe ich auch warum Minseok auf mein Kommentar vorhin nur die Augenbrauen hochgezogen hat. Denn anstatt zu lachen sitze ich hier und sehe mit offenen Mund dem älteren beim Singen zu. Jetzt erinnere ich mich auch wieder daran das ich Minseok vor längere Zeit einmal beim Singen erwischt habe und ihm sogar ein Kompliment gemacht habe. Damals war ihm das unglaublich Peinlich und er hat es versucht mit seiner Arbeit zu vertuschen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke war sein Benehmen im nach hinein echt niedlich. Gebannt sehe ich immer noch den anderen an, wie er mit all seinen Emotionen singt und mich damit Sprachlos macht. Wie als würde er es jeden Tag machen singt er mit einer Selbstsicherheit und Leidenschaft das Lied. Lässt bei jedem High Ton mein Herz einmal aussetzten und mich nur noch mehr starren. ,,Du bist dran." Ohne das ich überhaupt gemerkt habe, das Minseok auf mich zugekommen ist, lässt er sich neben mir auf dem Sofa nieder und reicht mir das Mikro. Langsam löse ich mich aus der starre und nehme meinen ganzen Mut zusammen. Voller Tatendrang reiße ich ihm schon fast das Mikro aus der Hand und gehe damit zu Bildschirm. Schnell suche ich mir
ein Lied aus und fange an zu singen. Auch ich bin nicht ganz untalentiert was das singen angeht und singe deshalb mit vollem Elan und mit ganzer Kraft bei jedem High Ton in das schwarze Gerät in meiner Hand. Wort für Wort verlässt meine Lippen und so endet das Lied auch schneller als ich dachte.

,,Schau mal Minseok, das ist richtig niedlich." Eifrig laufe ich aus dem Karaoke Raum zu dem kleinen Automaten, der im Eingangsbereich steht. Schon als wir gekommen sind habe ich diesen gesehen, doch da wollte ich zuerst so schnell wie möglich mit dem älteren Singen. Aber jetzt nachdem wir über drei Stunden hier waren und gesungen haben will ich zu diesem Automaten mit den ganzen niedlichen Stofftieren. ,,Hast du heute irgend etwas zu dir genommen oder wie kann ich mir deine Hyperaktive Art heute erklären?" fragend sieht er mich an, jedoch kann ich in seinen Augen erkennen, das er auch wenig amüsiert ist.
,,Nein habe ich nicht, ich bin einfach nur Glücklich. Glücklich weil du mit mir hier bist."
Im Augenwinkel sehe ich wie Minseoks Wangen sich leicht rosarot färben und er mich mit einem schüchternen Lächeln ansieht.
Dann wende ich mich aber von im ganz ab und betrachte weiter die Stofftiere vor mir. ,,Schau mal Minseok, da ist sogar ein kleiner R2D2." Der schwarzhaarige stellt sich daraufhin neben mir und betrachten durch die Glasscheibe den kleinen Roboter. ,,Den holen wir uns." Aus seiner Jackentasche zieht Minseok sein Portmonee und auch ich hole mein Portmonee hervor. Zuerst versucht der ältere sein Glück an dem Greifautomaten und hätte es sogar fast geschafft. Nur leider verfehlt er um wenige Zentimeter. Danach versuche ich mein Glück. Aufgeregt stelle ich mir vor die Steuerung, stecke das Geld in den Automaten und bewege dann langsam den Schalter. Als ich denke das der Greifer nun über dem Stofftier ist, lasse ich ihn herunter, aber verfehle genauso wie Minseok um Haaresbreite den kleinen Roboter. Zwei weitere Male versuchen wir unser Glück bis es endlich klappt. Langsam kommt der Greifer zurück, hält dabei den kleinen R2D3 fest und lässt ihn dann über das kleine Loch fallen. Überglücklich nehme ich das Stofftier heraus was ich erworben habe und halte es Minseok vors Gesicht. ,,Hier für dich." Überrascht sieht Minseok erst mich und dann das Stofftier an bevor er zum reden ansetzt: ,,Aber du wolltest den R2D2 doch haben?"
,, Nein, eigentlich wollte ich den für dich gewinnen, weil ich weiß wie sehr du Star Wars magst. Außerdem finde ich das du genauso schlau bist wie R2D2 und du deshalb auch ein Stofftier von ihm haben solltest." Süß Lächle ich ihn an und er nimmt mir unsicher den kleinen Roboter aus der Hand. Er sieht ihn sich genauer an und fängt dann an wie ein kleines Kind zu strahlen. ,, Danke" Liebevoll sieht er mich an, was mein Herz für ein paar Sekunden wieder zum Aussetzten bringt. ,, Sollen wir noch etwas essen gehen?" fragt mich der ältere.
,, Gerne, aber dieses Mal suchst du aus wo wir hingehen." Zum Einverständnis nickt der junge Mann mit dem Stofftier im Arm und dann verlassen wir zusammen die Karaokebar. Auf dem Weg zu dem Ort, wo Minseok mich hinführt reden wir kein Wort miteinander. Schweigend laufen wir neben einander her und denken nach. Dadurch das jeder von uns in seinen eigenen Gedanken vertieft ist, ist die Stille auch keineswegs unangenehm. Ab und zu sehen ich jedoch zu dem anderen rüber und bemerke das er des Öfteren auf das kleine Stofftier schaut. Dabei ziert ein verräumtes und glückliches Lächeln sein Gesicht.

••••

,,Hier ist Ihre Bestellung" Eine ältere Frau stellt vor Minseok und mir das Essen auf den Tisch. Um nicht unhöflich zu erscheinen lege ich mein Handy auf dem Tisch beiseite und widme meine Aufmerksamkeit ganz auf das Essen. Jetzt wo ich das Essen betrachte merke ich auch wie mein Bauch anfängt zu Knurren. Aus diesem Grund schnappe ich mir schnell meine Stäbchen und falle gleich über das Essen her. Zufrieden kneife ich meine Augen zusammen und seufze auf, als ich das Essen in meinem Mund spüre. Es schmeckt hervorragend und so vergesse ich für kurze Zeit meine Manieren. Amüsiert sieht mir Minseok beim Essen zu während er sich eher langsam und genüsslich das Essen in den Mund stopft.
Durch sein Handy wird er allerdings bei dem was er gerade macht unterbrochen. Eher leicht genervt holt er dies aus seiner Hosentasche und sieht darauf wer ihn anruft. Dann aber verwandelt sich sein genervter Gesichtsausdruck in einen erfreuten. Also drückt er auf den Grünen Button und nimmt somit den Anruf an.
,, Hey,...Sehr gut und dir?...das freut mich...Nein, ich bin mit einem Freund in der Stadt...Mhm...Ja...Tüss." Nachdem er das kurze Telefonat beendet hat verstaut er sein Handy erneut in der Tasche. ,,Wer war das?"
Neugierig mustere ich den älteren und habe dafür sogar mit dem Essen aufgehört. ,,Ein Freund von mir"
,,Was wollte er?" Wegen meiner frage muss er kurz auflachen, verstummt dann aber um mir zu antworten. ,, Was bist du den so neugierig? Er hat nur gefragt ob ich Zeit habe, was ich natürlich nicht habe." Sanft sehen seine dunklen Augen mich an und ich gebe ihm als Antwort ein leises ,,Achso". Damit beenden wir auch das Thema und reden nun wieder über dies und das. Ab und zu kommt unserer Fall auch mal in unserer Unterhalten drin vor. Dies geschieht aber eher selten. Den Abend lassen wir ruhig ausklingen und trinken auch noch Einwenig. Aber natürlich nicht zu viel. Wir haben nicht vor uns zu betrinken. Nachdem wir schließlich Bezahlt haben verlassen wir das Restaurant. Minseok erzählt mir gerade eine Geschichte aus seiner Kindheit als mir auffällt das ich mein Handy nicht dabei habe. ,,...das war echt Ko-" ,,Mein Handy ist weg." Stelle ich erschrocken fest und sage es dabei lauter als geplant. ,, Wie dein Handy ist weg? Hast du es vielleicht im Restaurant liegen gelassen?" Schnell schalte ich mein Gehirn an und denke darüber nach ob ich das Gerät im Restaurant benutzt habe. Und dann fällt mir ein wo ich es gelassen habe. Mit einem knappen ,,Bin gleich wieder da" verlasse ich Minseok und laufe zurück zum Restaurant. Dort komme ich nach fünf Minuten an und gehe dann zu unserem Tisch. Zu meinen Glück liegt mein Handy noch genau da wo ich es hingelegt hatte. Erleichtert stecke ich das Handy weg und begebe mich dann wieder auf den Weg zu Minseok. Um ihn nicht allzu lange warten zu lassen beeile ich mich und komme nach wenigen Minuten an dem Ort an, an dem wir uns getrennt haben. Doch zu meinem Bedauern muss ich feststellen das Minseok nicht mehr hier ist. Dort wo er eben stand, steht er jetzt nicht mehr. ,,Minseok?" Frage ich etwas lauter als normal und hoffe auf eine Antwort, die ich natürlich nicht erhalte. Erneut rufe ich nach seinem Namen, doch wieder nichts. Der Kerl will mich doch verarschen. Wo ist der? Mit meiner Handy Taschenlampe mache ich mir etwas Licht an und dann fällt mir ein kleines Stofftier unter einer Bank am Wegesrand auf. Mit schnellen Schritten gehe ich auf dieses Ding zu und hebe es hoch. Sofort erkenne ich das es sich um den kleinen R2D2 handelt. Doch die Frage ist doch, warum
Liegt der hier auf dem Boden und vor allem wo ist Minseok? Ein ungutes Gefühl macht sich ihn mir breit und auch die Panik bricht langsam in mir aus. Zudem bekomme ich Angst, Angst das Minseok etwas passiert ist. Ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen, nicht während ein Mörder in der Stadt rumläuft. Minseok kann sich ja nicht einmal verteidigen. Zwar ist er stark, ohne frage. Aber er beherrscht keinerlei Kampfsportarten und dazu ist er Relativ klein. Wieder und wieder rufe ich nach ihm. Suche jedem Fleck nach ihm ab, bis ich plötzlich einen lauten Schrei höre.

,,Minseok" Ist das einzige was ich flüstere als ich seine Stimme erkenne und schon laufe ich los.

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06.04.2018

The strangler of South Korea ||| XiuchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt