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Minseok POV

Schnell erhebe ich mich von dem jüngeren und verlasse sofort mit meinem Handy den Raum. An der nächst besten Wand bleibe ich stehen und lehne mich dagegen. Meine rechten Hand klopft dabei immer wieder auf meine Brust um meinen ungewöhnlich schnellen Herzschlag zu beruhigen. Ich schließe meine Augen und lausche meinen unregelmäßigen Atem. Ich spüre wie mein ganzer Körper ungewöhnlich warm wird, jede Stelle meines Körpers durchzieht diese Wärme. Ich brauche eine kurze Zeit um mich zu beruhigen und um zu realisieren, das mein Handy immer noch klingelt. Immer noch einwenig außer atmen drücke ich auf Anruf annehmen und halte das Gerät an mein Ohr. ,,Hallo." ,,Endlich, Ich dachte du gehst garnicht mehr an dein Handy."  Höre ich die belustigte stimme meines besten Freundes sagen. ,, Tut mir Leid, ich war.... einwenig abgelenkt." ,,Ist schon Okay, ich will dich auch nicht groß aufhalten. Das einzige was ich frage will ist, ob du Lust hast morgen Abend zum Essen vorbei zukommen. Sehe es als kleine Wiedergutmachung, da du letztes auf Hoon aufgepasst hast." Ein bisschen durch den Wind antworte ich einfach mit einem knappen Ja. Doch das scheint Junmyeon zu reichen, denn er sagt mir nur noch schnell die Uhrzeit und legt danach gleich auf. Mein Handy verstauche ich wieder in meiner Hosentasche und gehe dann zurück zu Jongdae. Ohne ihn anzusehen gehe ich an ihm Vorbei und nehme mir ein Handtuch. Ich kann einfach nicht in seine Augenschauen, es ist mir viel zu peinlich und zu unangenehm. Seine pure Anwesenheit reicht gerade schon aus um mich an das eben fast Geschehene Ereignis zurück zu erinnern. Bei dem Gedanken daran spüre ich wie mir das Blut in den Kopf steigt und ich einfach nur hoffe das Jongdae davon nichts mitbekommt. Dieser scheint aber selber in Gedanken zu sein, den er ist für seine Verhältnisse unnormal still.

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Kurz vor acht stehe ich vor dem Haus meines besten Freundes und Klingel. Es dauert nicht lange da wird mir die Tür von einer lächelten jungen Frau geöffnet. ,,Hallo Minseok." ,,Hi Shi Hee." Mit einer kleinen Umarmung begrüße ich die Ehefrau von Junmyeon und begebe mich dann ins Haus. Es ist für mich immer noch eine Frage wie mein enger Freund es geschafft hat bereits schon ein Haus, einen festen Beruf, eine Frau, ein Kind und ein Hund zu haben und das obwohl er der jüngere von uns beiden ist. Habe ich irgend etwas falsch gemacht in meinem Leben? Ich meine ich bin immer noch Single und das nach tausenden fehlgeschlagen Beziehungen. Lebe in einer kleinen Wohnung. Zwar habe ich das Geld für eine größere Wohnung, aber was soll ich mit einer größeren Wohnung wenn ich alleine Lebe. Ich habe keine Kinder und noch nichtmal ein Haustier. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken mir eins zu kaufen. Dann wäre ich nicht ganz so alleine. Aber auf der anderen Seite hätte ich dafür keine Zeit. Ich laufe neben Shi Hee her Richtung Wohnzimmer. Dort sitzt bereits schon Junmyeon auf einem der Esszimmer Stühle und spielt mit seinem Sohn, der auf seinem Schoß sitzt. Als Junmyeon mich entdeckt steht er mit Hoon im Arm auf und begrüßt mich. Den kleinen Hoon begrüße ich auch und nehme ihn auch gleich aus Junymeons Fängen um ihn einwenig zu knuddeln. Der kleine fängt gleich an zu giggeln als ich ihn mit meinen großen Händen fest umklammert und umarme. Mit ihm auf dem Arm setzte ich mich dann an den Tisch und Junmyeon direkt neben mir. Wenige Minuten später stößt auch Shi Hee wieder zu uns und stellt das Essen auf den Tisch.

,,Minseok ich habe gehört, das du Momentan mitten in einem Mordfall verwickelt bist. Stimmt das?" Shi Hee reicht mir gerade das Wasser als sie mir die Frage stellt. ,, Ja das stimmt." Gebe ich von mir und sehe danach die Besorgnis in Shi Hees Augen und auch ein wenig in Junmyeons. Genau diesen Blick haben auch die meisten anderen Einwohner dieser Stadt wenn jemand über den Mörder redet. Sie alle haben Angst, Angst davor das nächste Mordopfer zu werden. ,,Dann weißt du doch auch bestimmt irgend etwas über den Fall, was noch nicht in der Zeitung steht?" ,,Zur Zeit gibt es noch nicht wirklich etwas Neues. Oder ich würde noch nicht drüber Informiert, vielleicht weiß die Polizei aber auch schon mehr." Antworte ich auf die Frage der besorgten Frau. Eigentlich weiß ich mehr, als in der Zeitung steht. Viel mehr sogar. Denn die Zeitung und auch nie Nachrichten erzählen nur das Nötigste. Sie erzählen das was ihnen erzählt wird und das ist häufig nicht alles. Doch in mitten einer Mord Untersuchung sind Medien nicht sehr hilfreich. Wissen sie zu viel und dann erzählen sie zu viel. Könnte der Mörder auch zu viel über die Ermittlungen erfahren. Shi Hee und Junmyeon wissen auch nur das was die Medien ihnen sagen, das ist wahrscheinlichste ich der Grund weshalb Shi Hee mehr wissen will von mir. Doch ich darf ich nicht mehr sagen. Ich stehe unter Schweigepflicht und darf mit Außenstehenden nicht über den Fall reden. Aber ich will die beiden auch nicht beunruhigen mit meinen Wissen und deshalb erzähle ich einfach nichts zu dem Thema. ,,Bist du nicht mit einem der Polizisten befreundet?" Stellt nun auch Junmyeon eine Frage an mich gewannt, die ich mit einem Nicken beantworte. ,,Du hast doch auch schon einmal seinen Namen in meiner Gegenwart erzählt. Wie lautet der gleich nochmal? Jong...Jonghyun, Jongun nein das war es nicht. Jongin....Jong....Jong..." Während mein bester Freund versucht den richtigen Namen zu finden schnippst er dabei immer wieder mit seinen Finger, so als ob es ihm dann schneller einfallen würde. Was natürlich nicht der Fall ist. ,,...Ha ich habe es. Heißt er nicht Jongdae oder so?" Bei der Erwähnung von Jongdaes Namen spüre ich wie mir das Blut langsam in mein Gesicht spritzt und meine Wangen anfangen zu glühen. Ich muss einfach sofort wieder an das Geschehen von gestern denken und es ist mir immer noch peinlich. Gestern haben Jongdae und ich auch nicht mehr viel miteinander geredet. Wir haben nur noch einen Film geschaut und danach ist er gegangen. Es ist nichts weiter vorgefallen. Worüber ich auch echt froh bin. ,,Okay, ich will alles wissen. Angefangen damit warum mein bester Freund bei dem Namen Jondae rot wie eine Tomate wird. Also was läuft da zwischen euch?" Vor Schreck das Junmyeon meine Wangen gesehen hat halte ich meine Hände vor mein Gesicht und bringe nur ein leises nichts heraus. Das macht die Situation aber nicht wirklich besser, sondern viel schlimmer. ,,Das kannst du deiner Oma erzählen, also schieß los. Was läuft da?" Nervös spiele ich mit den Händen von Hoon und sehe unsicher zu meinen besten Freund, der mich durchdringend ansieht. ,,Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Eigentlich nichts, bis gestern." Gebe ich überfordert von mir. ,,Was ist Gestern passiert?" hackt mein bester Freund aufmerksam weiter nach, während er isst. ,,Wir haben uns fast geküsst." Gebe ich kleinlaut von mir und versinke dabei immer weiter in meinem Stuhl. Der jüngere öffnet schlagartig seine Augen und fängt breit an zu grinsen.
,,Und warum nur fast?" ,, Weil dein Anruf uns unterbrochen hat und dafür bin ich dir auch sehr dankbar." ,, Das meintest du also mit du warst abgelenkt." Für dieses Grinsen auf seinem Gesicht würde ich ihm am liebsten gerade eine reinhauen. Aber selbst dann wäre dieses Grinsen immer noch da. ,, Aber warum warst du mir dankbar? Ich meine ich habe euren Kuss zerstört." ,, Weil ich diesen Kuss nicht wollte. Ich weiß selber nicht was mich dazu geritten hat ihn fast zu Küssen. Es lag wahrscheinlich an dem Moment und wie wir da lagen. Aber es wäre ein Fehler gewesen."
,, Warum ist es ein Fehler jemanden zu Küssen für den man Gefühle hat?" ,, Weil ich keine Gefühle für Jongdae habe." ,, Man küsst aber niemanden für den man keine Gefühle hat. Bist du dir sicher das du nicht doch vielleicht einpaar Gefühle gegenüber Jongdae hegst."
,,Keine Gefühle. Vielleicht einen kleine Schwärmerei, aber mehr ist da nicht." Entkommt es mir streng, doch auch diese Antwort scheint zu reichen um Junmyeon ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Manchmal hasse ich wirklich diese überfürsorgliche Art meines Freundes.
Dieser steht gerade auf um mir Hoon abzunehmen und ihn Shi Hee zu überreichen. Da der kleine angefangen hat vor Hunger quengelig zu werden ,, Was nicht ist kann ja noch werden." Empört über die Aussage meines Freundes öffne ich meinen Mund um etwas zu sagen. ,, Was soll das den heißen?"
,,Das soll heißen, das du ruhig mal wieder jemanden in dein Leben lassen kannst." ,,Ich will aber keine Beziehung." Schmollend verschränke ich meine Arme vor der Brust. ,,Du kannst nicht, nur weil deine vorigen Beziehungen immer schief gegangen sind grundsätzlich nein zu Beziehungen sagen. Irgend wann wirst du jemanden finden, der zu dir passt und der nicht nicht enttäuschen wird. Das weißt du auch." Schweigend sehe ich meinen besten Freund an. Ich weiß das er recht hat. Ich weiß auch das ich irgend wann jemand finden werde bei der die Beziehung nicht schief gehen wird. Doch wer Garantiert mir das es Jongdae ist und wer garantiert mir, das ich nicht wieder verletzt werde, wenn ich mich erneut auf eine Beziehung einlasse.
,,Minseok, fang endlich wieder an damit zu Leben und an die Liebe zu glauben. Natürlich kann es schief gehen und du kannst erneut verletzt werden. Vielleicht funktioniert es aber auch. Doch das weißt du nicht wenn du es nicht ausprobiert hast." Die Wörter von Junmyeon setzten sich in meinen Kopf fest und ich will auch wieder anfangen zu Leben. Ich will an die Liebe glauben. Doch etwas in meinem Kopf hält mich davon ab. Etwas das mich einsperrt und mich nicht herauslässt. Die Angst verletzt zu werden und wieder enttäuscht und enttäuscht zu werden, ist einfach zu groß.

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31.03.2018

The strangler of South Korea ||| XiuchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt