City of Ashes
Seelie CourtSimon starrte skeptisch auf den kleinen See vor ihnen, auf den Izzy gezeigt hatte. Dort sollte das Lichte Volk leben? Das war doch nur mein halbwegs sauberer kleiner See.
„Bist du sicher, dass wir hier richtigen sind?", fragte er nach einem kurzen Zögern an Isabelle gewandt.
Sie erschien ihm immer so unnahbar. So perfekt und makellos wie keine andere. Er war der festen Überzeugung gewesen endlich jemanden gefunden zu haben, der Clary in den Schatten stellte, doch dann war ihm klar geworden, dass Isabelle ZU perfekt für diesen Zweck war. Er brauchte jemanden, der auf seinem Niveau war, so viel arbeiten ihm klar.„Natürlich bin ich mir sicher, keine Sorge", sagte Isabelle.
Jetzt, wo er neben ihr stand wirkte sie glücklicherweise nicht mehr so perfekt wie er immer gedacht hatte. Ihre Haare waren vom Wind unordentlich geworden und der Lippenstift war etwas verschmiert, auch wenn das kaum auffiel. Aber wenn er ehrlich war, machte sie das nur noch umwerfender.
Ja, Simon war in der Tat ein hoffnungsloser Fall.
Jace hatte Recht. Sie würde ihm sowieso einen Korb geben.„Die Frage ist eher woher du weißt, wo man die Elben findet ohne von der Königin eine Einladung bekommen zu haben', sagte Jace skeptisch und blickte seine Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Simon war überrascht. Er war davon ausgegangen, dass Jace sehr wohl wusste, wie man zu den Elben gelangte, aber womöglich war das hier nicht der offizielle Weg.
„Tja Brüderchen, ich weiß es eben und jetzt kommt schon" sagte Isabelle ohne Jace Frage wirklich zu beantworten.
Sie lächelte zu Simon... Nein, das war sicherlich ein Irrtum. Sie lächelte Simon, Clary und Jace an und ging eine Schritt ins Wasser.„Na kommt schon", sagte sie, nahm ungefragt Simons Hand, weil er ihr am nächsten stand und zog ihn ins Wasser. Dabei stolperte er und wäre vornüber ins Wasser gefallen, wenn Isabelle ihn nicht rechtzeitig aufgefangen hätte.
„D...danke", stammelte er verlegen.
Das hinterließ natürlich einen tollen Eindruck auf Mädchen.
Aber das konnte Simon sowieso egal sein was jemand wie Isabelle von hm hielt, immerhin war er mir Clary zusammen und liebte sie.„Das ist Mal wieder typisch Mundies", sagte Jace, zog seine heilige Lederjacke zurecht und ging auch einen Schritt in den See.
„Lass es Jace, das kann jedem Mal passieren", antwortete Clary und folgte ihrem Bruder kurz darauf zögernd.
Das Wasser schwappte gegen sein Bein und er seufzte. Hoffentlich würden die beiden nicht allzu viel über ihn diskutieren.
„Gib dem Mundie endlich einen Korb, Izzy. Er schmachtet dich regelrecht an", fuhr Jace fort und ging weiter hinein.
Simons Wangen liefen rot an, was man zum Glück aufgrund der Dunkelheit nicht sehen konnte. Er warf einen Blick zu Clary, die das hoffentlich nicht gehört hätte, dann zu Isabelle.
Jace Kommentar schien sie nicht verärgert zu haben, nicht im Geringsten. Eigentlich lächelte sie nur amüsiert.
„Jace lass das, ich bin mit Clary zusammen", antwortete Simon schließlich, doch Jace schien das nicht wirklich zu kümmern.
Wer hätte es gedacht...„Also Izzy, wohin müssen wir jetzt?", fragte Clary und unterbrach somit das Gespräch.
Isabelle deutete auf eine Spiegelung in der Wasseroberfläche, die der Vollmond verursachte. Die Oberfläche des Sees war spiegelglatt und das Wasser eisig kalt. Simon fror es bereits und er machte sich sogleich auf dem Weg.
„Das da hinten ist der Eingang. Das Elbenreich ist praktisch unter dem Bach"
Sie holte Simon ein, jedoch waren Clary und Jace früher da. Sobald sie die Spiegelung erreichten, waren sie verschwunden und Simon war mit Isabelle allein. Schweigend ging er vorwärts.
„Aufpassen Schätzchen, es geht tief runter", sagte Isabelle lachend.
Noch im selben Moment wurde er unter Wasser gezogen und fiel nach unten. Er hatte die Augen geschlossen und jegliche Orientierung verloren. Zuerst spürte er Wasser, dass ihn fast ohne Widerstand fallen ließ, dann schien er sich für kurze Zeit im freien Fall zu befinden. Er versuchte etwas zu greifen, andem er sich festhalten konnte, wusste nicht einmal ob Isabelle vor oder nach ihm fiel.Mit einem dumpfen und viel zu leichten Geräusch dafür, dass er gefühlsmäßig etwas über hundert Meter gefallen war, landete er auf dem Boden.
Lautes Gelächter vernahm er ganz in der Nähe und erst jetzt wurde ihm bewusst, dass etwas... Oder besser gesagt jemand seinen Fall abgefedert hatte.
Isabelle.
„War das wirklich nötig? Ich bin sogar stehend aufgekommen, bevor du mich umgeworfen hast", fragte Isabelle, machte aber zum Glück keine Anstalten, sich zu bewegen.
Ihre langen schwarzen Haare waren aus irgendeinem Grund trocken geblieben, genau wie ihr kurzes schwarzes Kleid.
„Äh... Sorry", sagte Simon, was Jace Lachen noch lauter werden ließ. Clary sagte etwas zu ihm, aber er wollte es nicht hören.
Erst jetzt realisierte er, dass auch er ohne den geringsten Wassertropfen hier angekommen war.
„Vorbeigehende Leute könnten das jetzt ganz falsch interpretieren. Ich würde lieber von ihr runtergehen, wenn ich du wäre", sagte Jace lachend.Simon murmelte eine erneute Entschuldigung und stand dann endlich auf. Weil er nett war, half er Isabelle ebenfalls aufzustehen, die seine Hilfe aber kaum wahrnahm.
Erst jetzt hatte er Zeit, sich umzusehen. Sie waren in einer Art hellem Tunnel, nur das sie nicht von Mauern, sondern von Blätterranken umschlossen waren. Dornen ragten an den Ästen und direkt neben ihnen standen Clary und Jace, ebenfalls trocken. Clary grinste nur leicht, während Jace noch immer lachte.„Also Izzy, woher zum Teufel weißt du von diesem Eingang? Das ist nicht der offizielle Weg", fragte Jace nun wieder.
Doch Isabelle lief nur an ihm vorbei zu einem Typen, den Simon noch gar nicht bemerkt hatte.
Er hatte spitze Ohren und seine Haare waren schulterlang. Er sah aus, wie Simon sich Elben immer vorgestellt hatte und auf seiner rechten Gesichtshälfte prangte eine grüne Blätterranke, die aussah wie ein Tatoo.
Noch bevor Clary, Jace oder Simon sie fragen konnten, wer dieser Elbenritter war, hatte Isabelle ihn in eine hollywoodreife Knutscherei verwickelt und schien wie festgeklebt zu sein. Seine Hände fuhren über ihren Rücken und es sah eindeutig nicht so aus, als machen sie das zum ersten Mal.
„Aha, daher weiß sie es also", schloss Jace und starrte seine Schwester ungläubig an.
Simon spürte ein seltsames Gefühl in sich aufsteigen, während er die beiden beobachtete. War es etwa Eifersucht? Nein, das konnte nicht sein, immerhin war er mir Clary zusammen und er liebte sie wirklich. Trotzdem war er froh, als Isabelle sich von dem Elben löste.„Wer zum Teufel ist der Typ?", fragte Jace schließlich. Clary schien das ganze nicht besonders zu interessieren, ihre Gedanken waren viel eher bei der bevorstehenden Mission.
„Das ist Meliorn", stellte Isabelle ihn vor, sagte aber nicht, in welchem Verhältnis sie zueinander standen. Eigentlich war es auch ziemlich klar.
Und Simon wusste nicht, wie er das finden sollte...Fortsetzung folgt...