Aᴍᴀʀᴀ ⚔ Dɪᴇ Kʀᴏ̈ɴᴜɴɢ [2]

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5000 years ago

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5000 years ago

,,Nein!"
Ihre kindliche, dünne Stimme zerriss die Luft. So laut hatte sie noch nie geschrien. Für einen Moment verstummten die Kampfgeräusche im Thronsaal. Die Vögel zwitscherten nicht mehr, die Bienen summten nicht und die Tiere des Waldes hielten inne. Man hörte sie im gesamten Hof des Lichten Volkes.

Amara starrte mit Entsetzen auf ihre Mutter, die sich zwischen sie und das Schwert geworfen hatte. Ein blutroter Fleck breitete sich schnell auf ihrem Kleid aus, perfekt zu ihren Haaren passend. Ihr Gesicht war zu einem stummen Schrei verzerrt und die grünen Augen weit geöffnet. Ihre dünnen Hände drückte sie nun auf die Wunde.

Der Elbenritter holte erneut aus, doch diesmal war Meliorn schneller. Sein Schwert landete im Herzen des Elben. Er war tot noch ehe er den Boden berührte.

Dann erst kam wieder Leben an den Hof zurück. Die Kampfgeräusche gingen weiter, aber sie hörte, wie der König den Befehl zum Rückzug schrie. Offensichtlich war die Armee des Lichten Hofes stärker und schneller. Sie hörte Schritte, die sich entfernten. Die Hufe der Pferde und die sich entfernenden Schreie.

Langsam sammelte sich ein Kreis aus Elben um die schwer atmende Königin an. Jeder von ihnen wusste, dass sie die heutige Nacht nur durch ein Wunder überlebte. Und auch die Tiere des Waldes kamen hervor und schlossen sich der Trauer des Hofes an. Wassergeister und Nixen erschienen, sowie Rehe, Kobolde und andere seltsame Kreaturen, die man kaum benennen konnte.

Plötzlich brach Königin Cayana vor Amaras Füßen zusammen und die Prinzessin hörte, dass ihr das Atmen schwerfiel. Meliorn fing sie auf und legte sie sanft auf dem Gras ab.

Amara stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Es war ihre Schuld. Ihre Muttet war nur in dieser ausweglosen Situation, weil sie nicht aufpasste und sich nicht an Meliorns Anweisungen gehalten hatte. Diese Schuld würde sie ewig mit sich tragen.

Mit Tränen in den Augen sank Amara neben ihre Mutter.
,,Es tut mir so leid", sagte sie leise und meinte es absolut ernst. Elben konnten nicht lügen.

Ein verwelktes Blatt landete in ihren Haaren. Amara sah auf. Mit der Königin begann auch der Wald zu sterben. Je schwächer sie wurde, desto mehr Pflanzen welkten und die Tiere wimmerten. In der Ferne brach ein Ast und krachte auf den harten Waldboden. Die schönen Blüten wurden Braun und fielen zu Boden. Immer mehr.

Jedes Feenwesen wusste, dass die Zeit der Königin gekommen war und sie kamen alle, um sich zu verabschieden. Keiner versuchte zu helfen. Es gab keine Hilfe mehr, die man der Königin geben konnte. Sie starb.

,,Hör mir zu", murmelte ihre Mutter am Boden und sah aus traurigen Augen zu ihr auf. Man sah ihr an, dass sie große Schmerzen hatte. ,,Ich habe getan, was ich tun musste. Ich würde jederzeit wieder mein Leben für dich geben. Kein Wesen lebt ewig, Amara. Alles schöne ist verdammt zu sterben. Aber viel wichtiger als mein Reich, warst schon immer du."
Amara nahm ihre Hand und drückte sie sanft. ,,Du hättest das nicht tun dürfen", sagte sie leise.

Elben weinten so gut wie nie, aber nun konnte sie es nicht zurückhalten. Eine Träne rann über ihr Gesichr.

,,Nun bist du an der Reihe, dieses Reich zu verantworten. Schütze es mit allem, was du hast", sagte Cayana.
,,Ich kann das nicht. Du bist die Königin."
,,Du bist Prinzessin des Lichten Hofes und wir haben nicht viel Zeit, sonst wird mit mir das ganze Reich sterben."
Amara atmete tief durch. ,,Ich nehme meine Pflicht an."

Die Königin erhob die Stimme. Trotzdem klang sie schwach, aber bestimmt.
,,Meliorn. Du warst der tapferste Elbenritter meiner Armee. Und nun bist du dazu bestimmt, eine weitere Königin zu beschützen. Du wirst zu ihrem ersten Leutnanten ernannt."
Meliorn kniete vor ihr nieder und neigte den Kopf, um seine Zustimmung und Anerkennung auszudrücken.

Amara wusste, was nun folgte. Die Königin würde ihren Namen nennen. Namen hatten viel Macht im Reich der Elben und selbst Amara kannte nicht den gesamten Namen ihrer Mutter. Niemand kannte ihn. Bis jetzt.

,,Ich, Königin Cayana Narissa Evangeline Tallyn ernenne meine Tochter zur zukünftigen Königin des Lichten Hofes. Möge sie unser Reich erhalten und bewahren, sodass es noch eine lange Zukunft haben wird."

Dann sank sie zurück und Amara wusste, dass sie tot war. Ihr Kopf kippte etwas zur Seite, aber nun sah sie friedlich aus. Und mit ihr starb der Wald. Die Bäume ließen träge ihre Äste hängen und waren morsch und verwelkt. Die Seen waren wie ausgetrocknet oder sie froren zu und die Tiere drückten ihr Wehklagen ebenfalls aus. So auch die Elben des Lichten Hofes. Sie alle knieten nieder und neigten den Kopf zu Ehren von Königin Cayana.

Amara hielt ihre Hand und weinte noch immer. Unter Cayanas Körper begann das Gras zu blühen, bis sie auf einem Teppich aus weichem Gras und blühenden Blumen lag. Dort, wo das Schwert sie getroffen hatte, drangen Blumenranken aus ihrem Körper. In der Mitte ein dünner Baumstamm. Der Baum breitete seine Äste aus und blühte. Es war der einzige Fleck des lichten Hofs an dem die Natur wieder lebte.

Nach ein paar Minuten schweigen beobachtete Amara, wie Meliorn Cayana die Krone vom Kopf nahm und aufstand. Amara folgte ihm, auch wenn sie den Blick nur schwer von ihrer Mutter abwenden könnte.

,,Hiermit ernenne ich dich im Namen von Cayana Narissa Evangeline Tallyn zur rechtmäßigen Erbin des Thrones. Mögest du lange regieren, Königin Amara."
Er setzte ihr die Krone auf den Kopf. Der Hofstaat verbeugte sich ausnahmslos vor ihrer neuen Königin.

Als die Krone ihren Kopf berührte, spürte sie die Macht, die von ihr ausging. Neue Kraft durchströmte sie. Die Wunde an ihrem Knie hörte auf zu bluten. Sie fühlte sich, als könne sie alles tun. Und sie konnte auch alles tun.

Sie schien zu wachsen, bis sie nur noch ein kleines Stückchen kleiner als Meliorn war. Sie spürte, wie sich ihr Äußeres veränderte, sie wurde erwachsener und fühlte, wie die neue Macht sie durchströmte.

Amara wusste, dass sie das Reich retten konnte. Sie ging durch die wartenden Elben hindurch, die voller Ehrfurcht zur Seite traten. Dann legte sie eine Hand auf den nächstgelegenen Baum. Die Rinde schien sich neu zu bilden. Er richtete sich auf und blühte wieder. Nach und nach folgte auch der restliche Wald. Amara fand es schön anzusehen, auch wenn sie tief in inneren einfach nur traurig war.

In diesem Moment schwor sie sich etwas. Sie würde alles dafür tun, um den Lichten Hof zu erhalten.

Alles.

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𝘚𝘩𝘢𝘥𝘰𝘸𝘩𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳𝘴 𝘖𝘯𝘦𝘴𝘩𝘰𝘵𝘴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt