25 | „Sehr."

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Es fühlte sich an wie Stunden, die vergangen. Die Uhr an der Wand versuchte mich verrückt zu machen, doch ich ließ dies nicht zu. Die Tränen trockneten und mein Gesicht fühlte sich so hart an, als hätte man sich eine Maske draufgemacht. Das Streicheln meiner Haare beruhigten meine Trauer und sogar das Sitzen auf dem Boden machte mir nichts aus. Zum Glück hatte Luke auch nichts dagegen, denn es herrschte Stille – seit gefühlten Stunden.

Langsam hob ich mein Kopf von Luke's Brust und schaute ihm in die Augen, während er sanft mit einem Daumen über meine Wange strich und dabei leicht lächelte.

,,Geht's dir besser?", fragte er und wieder wusste ich nicht, was ich antworten sollte.

Er war so fürsorglich und so liebevoll. Allein die Tatsache, dass er Stundenlang auf dem Boden meine Haare streichelte nur um mich zu beruhigen.

Ein leichtes Nicken gab ich zu sehen und er lächelte erneut.

Ich konnte meine Augen nicht von seinen nehmen und er tat das selbe.

Tue nichts falsches, Ann!

Schnell sah ich weg und stand langsam auf, während er dasselbe tat.

Die Haare richtet ich kurz und zog meine Ärmel runter. Dies tat ich so gut wie immer, wenn ich mich unwohl fühlte.

Luke beobachtete mich andauernd und ich versuchte nur wegzuschauen.

,,Tee?"

Auf Knopfdruck musste ich ihn anschauen und er tat es schon die ganze Zeit – lächelnd.

Gezwungen schenkte ich ihm ebenfalls ein Lächeln.

,,Tee."

Er bewegte sich zur Küche und ich folgte ihm, während ich mich an den Tresen setzte.

Er holte zwei weiße Tassen raus, warf einen Löffel hinein. Dann suchte er wahrscheinlich die Teebeutel und sah in meine Richtung. Langsam näherte er sich zu mir und griff hinter mir nach irgendetwas. Er war mir so nah, dass nicht einmal ein dickes Buch zwischen uns passen würde und sah mir tief in die Augen.
Ich schluckte. Heftig.
Zum Glück entfernte er sich mit einer Teepackung und holte zwei Teebeutel heraus.

Was war das denn gerade?
Und wieso war ich so angespannt?
Was war das überhaupt für ein Gefühl?

Er schaltete den Wasserkocher an und holte nach paar Kekse raus, die er dann mir zeigte.

,,Schokokekse oder doch lieber Haferkekse?"

Ich lachte leicht.

,,Schokokekse."

Grinsend legte er ein paar Schokokekse auf ein Teller und packte die Packung anschließend wieder weg.

Das Wasser war genug erhitzt worden und Luke goss die heisse Flüssigkeit in die Tassen, während ich leicht auf den Boden sprang und mich zum kleinen Esstisch begab.

Er brachte die Tassen und die Kekse an den Tisch und setzte sich ebenfalls hin.

Eine unangenehme Stille entstand und man hörte nur das Schlucken des Tees.

,,Danke.", kam es plötzlich von mir raus und Luke blickte mich verwirrt an.

,,Für was?"

,,Nicht jeder hätte das getan um einen anderen zu beruhigen.", antwortete ich sofort.

Er sah mich an, als würde was anderes in seinem Kopf vorgehen, doch kam dann zu sich.

,,Wenn die Person dem Jenigen etwas bedeutet, dann macht er sowas."

Mir stockte der Atem und eine große Schockierung sah man mir wahrscheinlich an.

Ich bedeutete ihm etwas?
Wie?!

Mir fehlten die Worte und ich konnte nichts richtiges entgegnen.

,,Bedeute ich dir denn etwas?", fragte ich erwartungsvoll, doch versuchte so zu klingen, als wäre es nichts spektakuläres, obwohl es war so.

Ich war so gespannt auf seine Antwort, dass ich es kaum mehr aushalten konnte. Doch anstatt zu antworten, sah er mir in die Augen.

,,Sehr."

Ich hätte echt vor Freude platzen können. Zum ersten Mal in meinem Leben bedeutete ich jemandem etwas und das noch jemandem, den ich nicht lange kannte.

Was Luke aber nicht wusste war, dass er mir ebenfalls sehr viel bedeutete. Obwohl ich es nicht verstand, wie schnell er mir was bedeuten konnte.

Ein Schlüsselgeräusch störte uns beim Anstarren.

Angel Ine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt