13. Kapitel

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Mein Blick wanderte abwechselnd von dem Zettel in meiner Hand, auf dem seine Adresse stand, zu der Hausnummer des weißen Hauses vor dem ich stand. Die Straße stimmte überein und die Hausnummer auch. Es konnte also nichts mehr schiefgehen.

Ich war furchtbar nervös. Ich glaube ich habe mich selten so gefühlt wie in diesem Moment, ich hatte ja keine Ahnung was mich erwarten würde oder was ich erwarten sollte.

Wenn ich meine Gefühlslage hätte beschreiben sollen, dann hätte ich sie definitiv mit dem Gefühl im Magen verglichen, dass man beim Achterbahn fahren immer bekam. Oder der Angst, bevor man sich irgendetwas traut was man sich sonst mit Sicherheit nicht trauen würde... Ich fühlte mich gerade einfach nur gefangen und eingezwängt in der Situation.

Zusammen reisen, dachte ich.

Ich treffe nur seine Eltern...

Ein letztes mal warf ich mein frisch gewaschenes Haar gekonnt über meine Schulter, atmete einmal tief durch und drückte dann auf die Türklingel. Ich las den Namen der sie zierte: De Luca. Das war also sein Nachname. Adriano De Luca.

Ich hörte den kurzen Ton laut durch das Haus schallen, bis ich gedämpft aufgeregte Stimmen wahrnehmen konnte. Das Schloss knackte einmal auf und mir wurde die Tür geöffnet.

Vor mir stand ein alter Herr, der mich lieb aus seinen braunen Augen ansah. Er lächelte mir zu und in diesem Moment strahlte er so viel Liebe und Wärme aus, dass ich mich augenblicklich geborgen fühlte.

,,Hallo, junge Dame", sagte er, sein Akzent war viel stärker, als der von Adriano. Seine Stimme klang tief und hatte diese typische Wirkung auf mich, wie viele ältere Menschen sie hatten und entlockte mir direkt ein Lächeln.

,,Guten Tag. Mein Name ist Liv Adney. Wohnt hier zufälliger weise ein Adriano? Er hat mich hierher eingeladen."  Besser noch einmal nachfragen, dachte ich.
Das Lächeln des alten Herren wurde noch breiter und noch liebevoller, soweit das überhaupt ging.
,,Ja, natürlich, komm herein liebes. Er hat schon von dir erzählt." Er trat ein Schritt zu Seite, so dass ich an ihm vorbei gehen und den Flur betreten konnte.

,,Soso, Adney also?", ich fuhr herum und fiel fast in seine Arme. Ich grinste. ,,Das selbe könnte ich auch sagen, De Luca", erwiderte ich. Adriano bügte sich zu mir runter und gab mir einen zarten Kuss, den ich freudig erwiederte. Ich blickte auf und sah mich um.

Es war ein etwas alt aussehender, Flur, mit einem Holzboden, bei dem man erwarten würde, dass er knarzt wenn man über ihn lief. An den Wänden hingen viele Bilder, was darauf zu sehen war, konnte ich aber nicht erkennen. Links von mir führte eine ebenfalls sehr alt aussehende, Holztreppe nach oben. Es wirkte alles so gemütlich, dass ich meine Nervosität direkt verlor. Ich konnte es mir nun sehr gut vorstellen seine Familie kennen zu lernen.

,,Ah, sie ist da", eine weibliche Stimme holte mich in die Gegenwart zurück. Eine Frau, Ich schätzte sie auf Mitte vierzig, kam auf mich zu und zog mich in ihre Arme. ,,Wir haben schon so viel von dir gehört." Die Frau hatte sehr viele Ähnlichkeiten mir Adriano, also ging ich davon aus das sie seine Mutter sein musste. Sie hatte überraschender Weise keinen Akzent, bis mir wieder einfiel, dass Adriano mir erzählt hatte, das seine Mutter aus Deutschland kam und sein Vater Italiener war.

Trotz der wenigen, vorhanden kleinen Fältchen wirkte sie noch sehr jung. Sie schien wie geladen und war anscheinend sehr aufgeregt gewesen, den ihre Wangen hatten einen leichten Rosaton angenommen, der mich irgendwie an Zuckerwatte erinnerte. Ihr braunes Haar hatte sie zu einem etwas unordentlichen Dutt geformt und kleine Sommersprossen zierten vereinzelt ihr Gesicht, was irgendwie niedlich aussah.

Der Schönste Sommer Meines Lebens #SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt