15. Kapitel

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Ich rückte ein Stück von ihm ab um ihn ansehen zu können.

,,Was?" ,fragte ich ihn nochmal.

,,Lass uns abhauen", wiederholte er seinen Satz.

,,Adriano, das kannst du nicht ernst meinen. Wo willst du den hin?", ich betete, das man die Nervosität die in meiner Stimme lag, nicht hören konnte.

,,Ich weiss es nicht. Irgendwo hin. Wir währen glücklich und..."

,,Adriano!", unterbrach ich ihn. Ich war wirklich geschockt. ,,Was ist den mit deiner Familie? Sie werden sich Sorgen machen! Und vielleicht rufen Sie die Polizei!"

Er schnaubte. ,,Und wenn schon. Wir gehen irgendwo hin wo uns keiner findet. Liv...", er griff nach meiner Hand. ,,Wir währen glücklich".

Ich schluckte. Er wirkte so überzeugend. Aber...

,,Das währen wir niemals und das weisst du. Was ist mit deinen Eltern? Du kannst ihnen das nicht antun."

In seinem Blick veränderte sich etwas. Als ob da eine tiefe Leere währe, aus die er nicht rausfinden konnte. Er wirkte... verletzt.

,,Meine Eltern interessiert es nicht wo ich bin, wenn ich sie überhaupt interessiere."

,,Adriano, hör auf. Sie wirkten beide sehr nett auf mich. Ich kann mir das nicht vorstellen."

Wieder schnaubte er.

,,Liv, Was willst du den schon wissen? Du hast genau 10 Minuten von ihnen kennengelernt. Du kannst überhaupt nicht einschätzen wie sie drauf sind.", sein Ton veränderte sich langsam. Er wurde lauter, wütender.

,,Okay, mag sein. Aber was ist mit meiner Familie? Ich kann sie nicht einfach alleine lassen. Oder meinen Bruder. Sie sind immer nett zu mir und ich liebe sie. Und sie mich."

Nun nahm er auch meine andere Hand.

,,Liv, ich liebe dich und ich will mit dir hier weg. Wir währen endlich mal frei und für immer zusammen. Bitte..."

Ich stand auf. ,,Adriano, Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich alles was ich liebe zurücklasse! Ich habe auch noch ein Leben in Deutschland, das ich ebenfalls aufgeben würde, wenn ich mit dir gehe!"

Er stand ebenfalls auf. ,,Aber du hast doch mich. Liv, Ich kann das nicht alleine tun. Bitte Lass mich nicht alleine."

Ich seufzte. Ich konnte nicht einfach gehen. Das ging nicht.

,,Dann geh nicht! Hast du das überhaupt mal richtig überdacht? Wir haben kein Geld, kein Dach über dem Kopf. Wir kennen niemanden wo wir einfach hin könnten und wo wir hinwollen wüssten wir auch nicht. Wir währen total aufgeschmissen!"

Er sah traurig aus, als er mir in meine Augen sah und langsam eine Strähne hinter mein Ohr strich.

,,Hör zu Adriano. Ich liebe dich, aber ich kann nicht mit dir abhauen. Und du wirst auch nicht einfach alleine abhauen. Ich brauche dich und ich werde dich nicht einfach gehen lassen, klar? Aber bitte verstehe es wenn ich sage, dass es nunmal nicht geht."

Adriano sagte nichts mehr. Das einzige was er tat, war mein Haar sanft zwischen seinen Fingern zu zwirbeln. 

,,Ich denke es ist besser wenn ich jetzt gehe." Ich gab ihm einen Kuss, Dann ging ich an ihm vorbei zu der Tür.
,,Hey, Liv warte! Bitte, Es tut mir leid. Geh nicht."
Ich drehte mich um und sah ihm in seine Augen. Ich nahm das Muttermal unter der Augenbraue wahr, die verdammt heißen kleinen Bartstoppel und die eine lockige Haarsträhne die ihm wieder in die Stirn gefallen war.
Ich schüttelte den Kopf. ,,Wir sehen uns ja?" Dann öffnete ich die Tür. Darauf hin bekam erstmal den Schock meines Lebens.

Ich stieß gegen einen breiten Körper und quiekte erschrocken auf. Mein Blick wanderte nach oben und ich sah in die starre Miene seines Vaters. Hatte er etwa gelauscht? Oh Gott, dachte ich. Hoffentlich bekommt Adrino jetzt keinen zu großen Ärger... Er zeigte keinerlei Regung, sein Blick lag bedrohlich auf mir. Irgendwas an seiner Haltung machte mir Angst.

,,Ähm... Entschuldigung.", stieß ich hervor. Er sagte nichts. Gott, machte mir dieser Mann gerade Angst. Taddeo ging stumpf an mir vorbei, öffnete die Tür und betrat das Zimmer seines Sohnes.

Ich ging nicht hinterher. Das mussten die beiden jetzt selber klären. Und wenn er wirklich alles mitbekommen hatte, dann hatten sie wirklich eine Menge zu besprechen.  Ich ging also die Treppe nach unten, ins Wohnzimmer und verabschiedete mich von Adrianos Familie.

Als Doris, seine Mutter, mich in den Arm nahm, konnte ich mir nicht vorstellen, das sie ihren Sohn nicht liebte. Ihre warmherzige Art bemerkte man schon auf hundert Metern Entfernung. ,,Auf Wiedersehen, Liv. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Du scheinst Adriano wirklich gut zu tun." Sie sah mich lange an. ,,Er lächelt wieder so viel, seid dem er dich kennt". Ihre Worte machten mich glücklich und wärmten mein Herz. Lächelnd nickte ich ihr zu.

Ich spürte die knallharte Sonne in meinen Gesicht, als ich wieder aus dem Haus trat und ging langsam die Straßen entlang, zurück zu dem Hotel.

Die Miene des Vater ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwas stimmte hier nicht. Adriano hatte mir irgendwas verheimlicht. Das spürte ich einfach...

Mein Blick wanderte zu einem Paar, welches etwas abseits von mit stand. Die Art wie der Junge die Hand seiner Freundin hielt und wie er sie ansah, setzte in mir ein Gefühl aus, welches nicht zu beschreiben war. Es lies mich innerlich lachen und ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Seine Freundin sah genauso glücklich aus wie er. Mir war klar, dass dieser Moment für die beiden einer der ganz besonderen war. Einer von dehnen, die einen alles um sich herum vergessen ließen, in dehnen man das Gefühl hatte, endlich Zuhause angekommen zu sein.

Der Schönste Sommer Meines Lebens #SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt