**Adrianos Sicht**
,,Hey, Liv warte! Bitte, es tut mit leid! Geh nicht."Liv drehte sich wieder zu mir um.
Sie sah mich lange an, sagte aber keinen Ton. In ihrem Blick lag etwas zärtliches. Es war einer von diesen Blicken, die ich schon so oft an ihr gesehen hatte und die mich jedes mal aufs neue verrückt machten. Für ihre jetzigen Gedanken, hätte ich wahrscheinlich alles gegeben. Ihr blondes Haar fiel ihr wie Seide über die Schultern und umrahmte ihr hübsches Gesicht. In dem Moment hätte ich sie einfach küssen können. Alles an mir schrie danach sie aufzuhalten und fest an mich zu drücken, damit sie nie wieder gehen konnte. Sie würde mich so glücklich machen wenn sie neben mir liegen würde und ich jedes mal wenn sie lachte, ihre kleinen, unfassbar niedlichen Grübchen betrachten könnte. Wenn sie mit mir gehen würde, hätte ich alles was ich je brauchen würde, das war mir klar...Das klang furchtbar egoistisch, war es auch.
Sie schüttelte ihren Kopf. ,, Wir sehen uns ja?", Ich wollte nicht, dass sie ging, aber ändern konnte ich es auch nicht. Ich würde sie niemals zu etwas zwingen. Weder dazu mit mir abzuhauen, noch dazu hier zu bleiben.
Liv drehte sich um und ging aus der Tür. Stumm sah ich ihr zu wie sie aus dem Zimmer trat. Ich seufzte und lies mich wieder auf den Boden fallen. Vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen sie zu fragen ob sie mit mir abhauen wollen würde. Was dachte sie den jetzt bloß von mir? Hoffentlich hatte ich es jetzt nicht vermasselt. Ich nahm eines meiner Shirts dass ich vor ein paar Tagen achtlos auf den Boden geschmissen hatte und warf es frustriert durch den Raum. Es zischte durch die Luft, bis es gegen meinen Schrank prallte und dort zu Boden glitt.
In dem Moment würde die Tür mit wucht aufgerissen. Mein Kopf schnellte herum in der Erwartung, dass es Liv sein würde. Alles an mir hoffte, sie jetzt dort stehen zu sehen, doch als mein Blick auf die Person traf, die dort wirklich stand, wandelte sich die Hoffnung in Verunsicherung um.
Mein Dad betrat das Zimmer und stellte sich vor mich. ,,Steh auf", befahl er. Irgendwas in seinem Ton machte mir Angst. Langsam erhob ich mich. Ich war fast so groß wie er, wodurch es für mich leichter war ihm in die Augen zu schauen. Und nicht nur der Ton, sondern auch der Blick machte mir Angst. Es lag etwas Kaltes, etwas Enttäuschtes in seinen Augen und ich wusste nicht wieso, aber es lies mir die Nackenhaare zu Berge steigen.
,,Was ist los?", fragte ich zögerlich
,,Was war das gerade?", sagte er. Kalt und Tonlos.
Ich schluckte, Ich hoffte, dass er das Gespräch nicht mitbekommen hatte, aber dann würde er ja nicht hier stehen und von gerade sprechen.
Dad hatte mich noch nie so feindselig ansehen. So als währe ich eine Fremde Person und nicht sein eigener Sohn. Über meinen Körper breitete sich eine Gänsehaut aus.
,,Adriano, antworte mir", fuhr er mich an.
,,Nichts, Ich meine wir haben nur gerdet!", versuchte ich mich schnell aus der Situation zu retten.
,,Achja? Und über was habt ihr geredet?", er kam einen Schritt näher. Nun wirkte er wirklich bedrohlich, mit seinen breiten Schultern und dieser eisernen Miene.
,,Über alles so ein bisschen", mir war klar dass er auf irgendwas hinaus wollte, ich konnte mir erlich gesagt auch schon denken, auf was.
,,Über alles so ein bisschen... Natürlich", flüsterte er sarkastisch. Sein Blick hatte sich geändert. Etwas gefährliches hatte sich dort breit gemacht, nahm den gesamten Glanz aus den Augen und lies die sonst so lieblichen Blicke wie kaltes Eis wirken, wie Glätscher. Nicht zu durchbrechen, etwas gegen das man keine Chance hatte.
Er kam wieder einen Schritt auf mich zu. Nun konnte ich erkennen dass er zitterte. Vor Wut?
Er holte aus und seine Hand landete, gefolgt von einem widerlichen Geräusch, in meinem Gesicht. Ich taumelte zurück und sah ihn fassungslos an. Okay... das war nicht das erste mal gewesen, aber es überraschte mich trotzdem. Meine Haut pochte und fühlte sich, an der Stelle wo er mich getroffen hatte, taub an.
,,Ihr habt also über alles so ein bisschen geredet, ja?"
Ich nickte. Was anderes konnte ich auch nicht. Und es stimmt doch auch.
,,Und über was habt ihr so geredet, mein Junge?"
Ich schluckte und zwang meinen Mund zum Sprechen. ,,Über meine Bücher". Das entsprach der Warheit und wenn er gelauscht hatte, dann würde er dass auch wissen. Voraussichtlich er hatte zu dem Zeitpunkt schon gelauscht.
Mein Dad schnaubte. *Klatsch*. Ein weiterer Schlag mitten in mein Gesicht. Meine Haut brannte wie verrückt. Meine Finger tasteten vorsichtig die Stelle ab und ich konnte das Blut an meiner Lippe schmecken, welches auch direkt an meinen Fingern klebte. ,,Dad! Hör auf!",flehte ich ihn an.
,,Du möchtest also abhauen, ja?"
Ich brachte kein Wort heraus.
,,Ich gehe mal nicht davon aus, du wärst zu uns zurück gekommen. Nicht wahr?"
Ich blieb immer noch still.
,,Pah!... da können deine Mutter und ich ja froh sein, dass du so eine vernünftige Freundin hast. Was für eine Ironie", zischte er.
,,Du hast gelauscht!", warf ich ihm vor.
,,Das spielt doch jetzt keine Rolle mehr! Du wolltest abhauen! Du wolltest vor deinen Problemen davon laufen! Feigling!", brüllte er mich an. Er schubste mich mit seinen beiden Händen und ich fiel taumelnd nach hinten.
,,Wie hätten Doris und ich den da gestanden? Unser Sohn ist abgehauen, wir haben keine Ahnung wo er ist, aber die größte Frage ist doch", langsam kam er mir immer näher.
,,Warum ist er abgehauen, nicht wahr?". Seine Stimme wurde leiser, bedrohlicher und nahm einen gefährlichen Unterton an. Dad machte eine kurze Pause.,,Was hätten die Leute den von uns gedacht?", brüllte er, die Stimme nun wieder laut gegen mich gerichtet. Wieder wurde ich mit voller Wucht geschubst, dieses mal fiel ich wirklich. Nun konnte er auf mich herab sehen. Aber jetzt war ich wütend.
,,Dad, Hör endlich auf! Interessiert es dich wirklich was die Leute denken? Interessiert es dich den gar nicht was aus mir wird? Wo ich bin? Würdest Du dich wirklich um mich sorgen? Hättest du auch nur Ansatzweise Angst um mich? Nein! Ich denke nicht", schrie ich und legte alles an Gefühlen, die ich jetzt gerade empfand, in meine Worte.
,,Was fällt dir ein",zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. Seine Hand hob sich wieder, bereit zum nächsten Schlag. Ich versuchte mir meine Hände vor das Gesicht zu halten, doch in dem Augenblick betrat meine Mutter das Zimmer. ,,Taddeo!", rief sie und rannte auf uns zu. ,,Was soll das?" Sie nahm seine Hand und hielt sie fest. Der Blick meines Vaters lag immer noch bedrohlich auf mir. ,,Ich Rede mit dir! Was soll das?", zischte Mum, nachdem sie bemerkt hatte, dass Dad sie nicht beachtete.
Bevor mein Vater antworten konnte, schnappte ich mir mein Handy, lief aus dem Zimmer, die Treppe nach unten und aus dem Haus. Ich rannte die Straßen entlang, eine nach der anderen. Ich wusste nicht wie lange ich rannte, ich hatte das Zeitgefühl verloren. Die Hitze fühlte sich nicht mehr wie Hitze an, da war kein Wind, kein Gezwitscher der Vögel. Ich wusste nicht wo ich hinrannte. Ich ließ mich einfach von meinen Füßen tragen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich mich erstaunt um und erkannte wo ich war. Der Sand kitzelte sanft meine Füße und das Rauschen der Wellen dröhnte in meinen Ohren.
Es war der Strand wo ich Liv kennen gelernt hatte. Es war unser Strand.
Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche und tippte eine Nachricht ein.
Kannst du zum Strand kommen? Ich muss dich sehen.
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Der Schönste Sommer Meines Lebens #SummerAward18
RomanceIch dachte eigentlich, Ich könnte einen ganz normalen, einfachen Sommerurlaub mit meiner Familie verbringen. Vernab der stressigen Schulaufgaben, der zickigen Mädchen auf dem Pausenhof und der engen Straßen meiner Heimatstadt. Doch in dem Moment in...