18. Kapitel

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Ich griff nach seiner Hand und zog ihn durch die engen Flure. Ich spürte wie sie in meiner leicht zitterte. Anscheinend war er nervös. Erlich gesagt, war ich es auch. Er kannte meiner Eltern noch nicht, ich fragte mich wie sie sich verstehen würden, aber was mich viel nervöser machte, war die Vorstellung, dass meine Eltern vielleicht nicht zuliesen, dass er blieb. Dann müsste er wieder nach Hause und ich sah, dass er genauso Angst davor hatte wie ich. Ich hatte zwar keine Ahnung was passiert war, aber man sah ihm deutlich an, was er von der Idee zurück nach Hause zu gehen, hielt. Das Blut das an seinen Fingern geklebt hatte und dazu noch die aufgeplatze Lippe, gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich hatte es für eine bessere Idee gehalten es erst im Meer von den Fingern abzuwaschen, bevor wir zu meinen Eltern gingen. Mir hatte er erklärt, dass das Blut von seiner Lippe stammte, was mich zwar nicht viel, aber wenigsten ein bisschen beruhigte.

Wir standen vor unserem Hotelzimmer. Ich begegnete seinem Blick und versuchte ihm ohne Worte klar zu machen, dass er keine Angst haben musste. Er lächelte mich zwar an, aber ich glaube man kann sich denken, wie echt es aussah.

Meine Faust klopfte gegen unsere Tür, welche kurze Zeit später aufgerissen wurde. Meine Mum sah mich an, während Tim auf ihrem Arm erfreud meinen Namen rief. ,,Liv, da bist du ja", sagte sie und ging einen Schritt zur Seite um mich durch zu lassen, da viel ihr Blick auf Adriano. Sie sah zwischen und beiden hin und her, dann bemerkte sie unsere immer noch ineinander verschränkten Finger. Ich beobachtete jede einzelne ihrer Reaktionen und wunderte mich, als ich sah, wie sie keinerlei Regung zeigte. Mum sagte auch nichts. Nicht mal Hallo, oder wer bist du oder irgendwas in der Art. Unser Anblick hatte sie anscheinend sehr überrascht.

Dafür tat mein Bruder dies.

,,Wer ist das Liv?", fragte er, von den Armen unserer Mutter auf mich herabsehend. Damit schien er so ziemlich genau das ausgesprochen zu haben, was sie sich auch zu denken schien, denn nun lag ihr Blick auf mir und forderte mich auf, es ihr zu erklären. Ich räusperte mich kurz. Ansonsten hätte ich das Gefühl gehabt, dass kein Ton raus gekommen währe.

,,Ich habe euch ja erzählt, dass ich mich mit jemandem am Strand treffe. Tja, Er ist diese Person. Ich dachte, ich bringe ihn mal mit und stelle ihn euch vor. Ihr wollt ihn ja bestimmt mal kennen lernen" Adriano nickte ihr höflich zu und reichte ihr seine andere Hand, mit der anderen hielt er ja immer noch meine. Ich sah wie meine Mutter mit einem mal ihre Augen misstrauisch zusammen kneifte, was mich ziemlich stark wunderte.

,, Guten Abend, Mrs. Adney. Mein Name ist Adriano, ich freue mich sie kennen zu lernen."

,,Ich freue mich ebenfalls. Kommt doch rein.", sie ging erneut ihren Schritt zur Seite und ich zog ihn hinter mir her in unser kleines Zimmer, wo wir praktisch die ganze Zeit waren, da hier die Couch stand, es einen Fernsehr gab und zu dem noch Stühle, einen Tisch und einen Sessel. Es war also somit unser Wohnzimmer.

Mein Vater saß auf dem Sessel und laß gerade wieder seine italienische Zeitung, obwohl ich immer noch bezweifelte, dass er verstand was dort geschrieben wurde. Ich schmunzelte bei seinem Anblick. Als er unsere Schritte hört, blickt er auf und seine Augen weiten sich, als er Adriano und mich zusammen sah. Als ihm unsere Hände auffallen, schlägt er seine Zeitung etwas zu Laut zu.

Er kam auf uns zu, nahm erst mich in den Arm und schüttelte Adriano zur Begrüßung seine Hand, welcher sich wieder freundlich vorstellte. Wir setzten uns alle hin. Mein Vater wieder in den Sessel, den er mittlerweile für sich beansprucht hatte, ich und Adriano neben einander auf die Couch und meine Mum schnappte sich einen Stuhl und setzte sich, mit Tim auf ihrem Schoß.

,,Also, ihr habt euch hier am Strand kennen gelernt?", fing mein Vater an.

,,Ja, Liv hat dem Jungen mein Wasser über das Shirt gekippt!", jammert Tim.
Achja, er war ja dabei gewesen...

Augenblicklich wurde mir heiß und ich war mir ziemlich sicher, Rot geworden zu sein. Mein Vater lachte und meine Mutter zog nur skeptisch eine Augenbraue nach oben, sagte aber nichts dazu. Ich merkte wie Adriano neben mir versuchte ein Kichern zu unterdrücken, woraufhin ich ihm meinen Ellbogen in die Seite rammte.

,,Ja, dass war der erste Tag an dem wir hier waren. Danach haben wir uns bei dem Ausflug nach Venedig nochmal getroffen und daraufhin hat er mich nach einem Treffen gefragt", erklärte ich, um mich aus der peinlichen Situation zu retten. Adriano nickte zur Bestätigung.

,,Lebst du hier?", fragte mein Vater weiter.

,,Ja, wir sind mit der Familie hergezogen als ich noch kleiner war. "
Er nickte zu Tim. ,,Ich habe eine Schwester. Sie ist 15, also schon ein bisschen älter", er zwinkerte Tim zu. Der sah ihn begeistet an. Er schien in ihm einen neuen Spielkameraden zu sehen. Ich grinste dümmlich. Na da würde Adriano ja viel Spaß haben.

Ich währe so glücklich, wenn meine Familie ihn mögen würde. Bei meinem Vater sah ich nicht das Problem. Bei Tim schon drei mal nicht. Nur meine Mum benahm sich eigenartig. Sie sah uns die ganze Zeit mit diesem komischen Mutterblick an und ich fragte mich was in ihr vorging.

,,Wie alt bist du?", Mein Vater fragte munter weiter.

,,Ich bin 17.", entgegnete er. Mir fiel auf, dass ich sein Alter selber noch nicht gekannt hatte, genau so wenig wie er meines kannte. Mein Dad nickte.

,,Du bist ein Jahr älter als Liv", bemerkte er.

Adriano drehte sich zu mir um und warf mir einen flüchtigen Blick zu. Ihm schien ebenfalls aufgefallen zu sein, dass er mein Alter noch nicht gekannt hatte.

Und dann meldete sich Tim nochmal zu Wort.

,,Liiiiivvvv", sagte er mit dieser kindlichen Stimme, bei der man sich eigentlich Sorgen machen musste, da kleine Kinder dann meißten etwas von einem wollten.

,,Ist er dein Freeunndd?", quiekt er und schien sichtlich aufgeregt zu sein als er diese Frage stellte. Sofort waren alle still und sahen mich erwartungsvoll an. Ich warf Adriano von der Seite einen flüchtigen Blick zu. Er schien seiner Familie ja auch gesagt zu haben, dass wir zusammen waren. Also sah ich in der Warheit kein Problem.

Ich nickte. ,,Ja, ist er." Mein Bruder und Dad strahlten bis über beide Ohren, meine Mutter erstarte augenblicklich. Ich schluckte. Was war nur los mit ihr?

,,Liv, holst du eben einen Teller mit Keksen? Wir haben doch extra welche mitgenommen, da währe es doch schade wen wir sie nicht essen würden."

Ich nickte und ging in den Nebenraum, dort wo wir eigentlich die meißten Sachen lagerten. Eine richtige Küche hatten wir hier logischer Weise nicht, da es in dem Hotel immer etwas zum essen gab. Aus einer unserer Taschen holte ich einen Papp-Teller und leerte einen Teil der Kekse darauf aus. Ich nahm nur gedämpft war, dass draußen über irgendwas gesprochen wurde, dann hörte ich Schritte und meine Mum betrat den Raum.

Erst sah sie mir zu, dann holte sie ein paar Wasserflaschen. ,,Ich wollte nur etwas zum Trinken besorgen", erklärte sie auf meinen fragenden Blick hin. Ich nickte nur. Irgendwas stimmte nicht, ich kannte sie und so verkrampft wie sie neben mir stand, würde sie gleich etwas sagen wollen.

Ich sollte Recht behalten.

,,Liv?", hörte ich sie fragen. Ich hob meinen Blick und sah ihr ins Gesicht.

,,Denkst du wirklich er meint es ernst mit Dir?"

Der Schönste Sommer Meines Lebens #SummerAward18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt