Kapitel 4

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Am nächsten Tag versuchte ich, meiner Schwester so gut es ging aus dem Weg zu gehen.

So wie auch am darauffolgenden und an dem darauffolgenden erneut.

Ich konnte einfach nicht mit ihr darüber reden, was passiert war und wollte es auch nicht.

Schon gar nicht seit ich wieder diese Stimme in meinem Kopf hörte, die mich Nachts kaum noch schlafen ließ.

Auch mit anderen Personen aus dem Schloß sprach ich sehr selten ein Wort und zog mich die meiste Zeit in mein Zimmer zurück.

Was ich mir jedoch nicht entgehen ließ, waren die Mitternächtlichen Spaziergänge durch die Landschaft Asgards.

Diese war tagsüber zwar schon eine echte Augenweide, jedoch war es nichts im Vergleich zur dunklen Stunde.

Es gab so viele Glühwürmchen, die alles erhellten und der Mond, der auf den wunderschönen Wasserfall strahlte und diesen funkeln ließ.

Auch die Tierwelt wurde aktiver und es grabbelte über Wiesen und Wälder.

Ich verbrachte einige Stunden im Wald, um die Dunkelheit zu genießen, bevor jedoch die Sonne wieder aufging, war ich stets wieder in meinem Zimmer.

Auf diesem Planeten schien tagsüber fast immer die Sonne und man sah wirklich nur äußerst selten ein paar Wolken am Himmel.

Diese Tatsache ist eine von vielen, die mich an diesem Planeten störte, denn durch das zusätzlich viele Gold, welches die Sonnenstrahlen reflektierte, schien dieser Ort noch um einiges heller und brannte in meinen Augen.

Meine Kapuze schützte mich zwar ein wenig, jedoch nicht immer ausreichend und so war es nicht selten, dass ich den ganzen Tag mit schmerzenden Augen zu kämpfen hatte.

Licht und Dunkelheit vertrugen sich nun mal nicht und aus diesem Grund verabscheute ich das Licht auch.

Allerdings war ich nicht die einzige, die solche Probleme hatte.

Meine Schwester hingegen war abhängig vom Licht, da sie sonst rein gar nichts sehen konnte.

Wenn nur der Mond am Himmel schien konnte sie nur noch ein paar Umrisse erkennen, aber sobald dieser auch verschwunden war und kein Glühwürmchen oder Feuer in der Nähe war, sah sie nur Dunkelheit.

Ich hingegen konnte sogar in der tiefsten Dunkelheit noch jedes kleinste Detail erkennen und musste dafür tagsüber meine Augen zusammenkneifen, um nicht nur weiße Punkte vor meinen Augen flimmern zu sehen.

Aus diesem Grund habe ich in unserer Kindheit meiner Schwester nur allzu gerne Streiche gespielt, in dem ich abends überall das Licht ausgemacht hatte, um sie dann zu erschrecken.

Sie fand dies zwar meist nicht so lustig, ich allerdings konnte davon nie genug bekommen.

Seit dem Tod unserer Eltern hielt ich solche Streiche allerdings nicht mehr für angebracht, da ich Light des öfteren sbends dabei erwischt hatte, wie sie weinend in ihrem Zimmer saß.

Alles hat sich damals geändert und auch wenn ich tiefe Reue in mir trage, fühle ich einfach keine Trauer.

Während meine Schwester sich die Augen ausgeweint hat, habe ich nicht eine einzige Träne vergießen können.

Ich sah keinen Grund dazu.

Light versuchte seitdem mit vielen Königshäusern neue Freundschaften zu schließen und einen Mann zu finden.

Das war auch der einzige Grund, warum wir hier waren, denn wenn Light nicht bald einen Ehemann findet, wird ihr ach so geliebtes Volk aufmüpfig werden, da sie nun in dem Alter ist, eine neue Thronfolgerin zu gebären.

Dark Desire (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt