Kapitel 17

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Ich beobachtete von meinem Balkon aus wie die ersten Sonnenstrahlen die Dunkelheit der Nacht und das Anglitz der Sterne und des Mondes langsam verschwinden ließen.

Als ich damals meine Kräfte erhielt, habe ich die Sonne dafür verabscheut.

Ich war immer so stolz darauf, was ich für eine Schönheit herbeizaubern konnte, wenn der Mond auf alles und jeden herabstrahlte und die Sonne zerstörte dies immer wieder aufs neue.

Mittlerweile bin ich natürlich um einiges älter und reifer geworden, sodass ich mir durchaus bewusst bin, dass jedes Lebewesen nun einmal auch das Sonnenlicht benötigt, um leben zu können und abends den Mond und seine Finsternis benötigen, um in Ruhe schlafen zu können.

Dennoch nervt es mich des öfteren, das viele gar nicht die Schönheit des Mondes wahrnehmen und all die herrlichen Nächte, die ich ihnen verschaffe.

Stattdessen loben sie nur die Sonne und vergessen dabei so oft den Mond.

,,Liebste, du zerstörst das schöne Mamorgeländer" hörte ich auf einmal eine Stimme hinter mir leicht amüsiert sagen und erschrocken blickte ich auf meine Hände, die tatsächlich so verkrampft waren, dass sich bereits kleine Risse im Mamor bildeten.

Sofort ließ ich das Geländer los und schlug mir leicht den Mamorstaub von meinen Händen.

,,Entschuldige. Ich war mal wieder zu sehr in Gedanken versunken."

,,Das habe ich bemerkt." schmunzelte er, nahm meine Hände und hauchte einen sanften Kuss darauf.

,,Welche Gedanken haben dich so erbost?"

,,Ach, nichts wichtiges. Ich habe mich nur zu sehr in die Vergangenheit fallen lassen und mal wieder an meine Eltern gedacht." versuchte ich es herunterzuspielen, wärend Lokis Hände wieder zu meiner Hüfte wanderten.

,,Willst du darüber reden?" fragte er vorsichtig, doch ich schüttelte nur den Kopf.

,,Da gibt es nichts zu reden. Ich habe sie gehasst und jetzt sind sie tot."

,,Als ich damals von dem Unfall deiner Eltern gehört habe, gebe ich zu, hatte ich Mitleid mit dir und deiner Schwester. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlen muss, wenn meine sterben würden. Doch wenn ich das jetzt so von dir höre, dann scheinst du großes Glück gehabt zu haben." erklärte er mir mit einem leichten Lächeln und da war es...das schlechte Gewissen.

,,Das war kein Glück " hauchte ich verbittert, drückte seine Hände von mir und wand ihm den Rücken zu.

,,Entschuldige, ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich meinte Zufall" korrigierte er sich, doch ich schüttelte nur erneut den Kopf.

,,Das war auch kein Zufall."

Shadow!

Bist du verrückt!?

Schweig gefälligst!

,,Wie meinst du das?" fragte er nun leicht misstrauisch, doch ich konnte nicht antworten.

Mein Mund war wie gelähmt, als ich an die Vergangenheit dachte.

Ich sagte zwar, du kannst ihm vertrauen, aber doch nicht so!

Für diese Wahrheit ist es noch zu früh!

,,Shadow. Was wolltest du mir damit sagen?" behaarte er weiterhin auf eine Antwort und kam mir wieder etwas näher.

Er schien sich bedrohlich aufzubauen, doch das war mir egal.

,,Nichts! Es ist mir rausgerutscht, mehr nicht, also vergiss es einfach wieder." versuchte ich mich herauszureden.

Dark Desire (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt