6. Kapitel- (650 Special)

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„Atme. Atme. ATME!", sage ich zu mir selbst und schaue dabei immer noch auf das widerliche Etwas nicht weit entfernt von mir.

Plötzlich stürmen meine Brüder, verschlafen, in Boxershorts und mit verstrubbelten Haaren, in mein Zimmer. Alle gucken mich an und schreien durcheinander.

Ich schreie ein weiteres Mal auf und hüpfe von dem Sofa, auf welchem ich wohl die ganze Nacht geschlafen habe. Jetzt werde ich von den Jungs verwundert gemustert.

„Entfernt es! Macht dieses Ding weg!", hysterisch renne ich auf Patrick zu und klammere mich an ihn. Er guckt zu dem ekligen Vieh und streicht mir beruhigend über den Rücken. Langsam beruhige ich mich wieder und entspanne mich sichtlich in seinen Armen.

„Aber Süße, das ist doch nur eine harmlose Spinne.", meldet sich Niklas zu Wort und drückt mir einen Kuss aufs Haar.

„Bitte mach es weg." Fast weinend sehe ich ihn bittend an. Er seufzt theatralisch. „Mädchen!", kommt es leise vom Sofa.

Meine restlichen Brüder- außer Patrick, der mich immer noch fest im Arm hält- haben sich auf meinem Sofa ausgebreitet und mustern mich besorgt und amüsiert. Die jüngeren sehen belustigt aus und die älteren versuchen mich mit ihren Blicken zum Reden zu bringen. Was soll ich bitteschön erklären? Sie wissen ganz genau, das ich Spinnen und andere haarige Krabbeltiere verabscheue. Ich hab zwar keine Phobie, aber wer fässt schon Spinnen an und forscht über diese dämlichen Dinger?

Fragen über Fragen, auf die ich wahrscheinlich nie eine Antwort bekommen werde. Ehrlich gesagt, will ich das auch gar nicht.

„So, ich hab das böse Monster verjagt." Stolz zieht Niklas mich an sich und stupst mir auf die Nase. „Jetzt lasst uns auf den Schreck erstmal frühstücken."

Alle sind sofort begeistert und springen auf. Auch ich, denn ich habe gestern nach dem Stopp beim Rasthof nichts mehr gegessen.

„Wenn du fertig bist, machen wir eine Haustour." Daniel schaut kurz zu mir und konzentriert sich dann wieder darauf, in seinem Kaffee zu rühren. Ich nicke zustimmend und bestreiche meinen Toast dick mit Nutella.

Chris hebt mahnend den Zeigefinger. „Heute Abend gibt es für dich keine Chips."

„Warum?", empört sehe ich zu ihm und lasse sogar meinen Toast auf den Teller fallen.

„Weil du mindestens 3 Nutellaschichten auf deinem Toast hast und ich nicht möchte, dass du dich heute Nacht übergeben musst." Er mustert mich mit einem typischen Arztblick. So ein Spaßverderber!

*

Nach dem Frühstück will ich die Treppe hochlaufen, doch Michael hebt mich hoch und trägt mich in sein Zimmer. Gut, dann weiß ich endlich wo er ist, wenn ich ihn suche!

Er setzt mich auf seinem breiten Bett ab und gibt mir einen dicken Pulli mit Adidas Logo. Yay. Happy ziehe ich ihn an und warte auf ihn.

„Eh, ich brauche noch ne Hose." Er seufzt genervt und gibt mir zu verstehen, in seinem Zimmer zu bleiben. Okay?

Ein paar Minuten später kommt er wieder und reicht mir eine hellgraue Jogginghose. Die muss neu sein. Am besten frage ich gleich mal Nik.

Zusammen gehen wir runter. Derweilen bestaune ich den Flur. Ja okay, sooo spannend ist der jetzt auch nicht, aber die Jungs haben dieses Mal echt Geschmack bewiesen. Das helle Holz für den Boden bildet einen guten Kontrast zu dem Hellgrau der Wand. Dazu sind die Türrahmen in einem etwas dunkleren Grau gestrichen. Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht über diese wilde Farbkombination.

10 Brüder? Der Horror! (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt