43. Kapitel

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„Kleines", sagt eine Stimme dicht neben mir, „Du musst aufstehen.". Dazu rüttelt eine Hand sanft an meiner Schulter. Ich brummel nur und drehe mich von der Person weg.

Einer meiner Brüder seufzt tief und lässt mich im nächsten Moment grade im Bett sitzen. Dieser Vollidiot hat mir einfach einen Wecker neben das Ohr gehalten.

„Paul, du Blödmann! Was soll das?", frage ich und reibe mir verschlafen über die Augen.

„Nichts, weißte. Nein, verdammt, es ist schon spät. Du musst endlich aufstehen oder willst du gleich an deinem ersten Schultag zu spät kommen?"

Oh Mist! Schule! Das hab ich ja ganz vergessen! Ich ziehe die Decke über mein Gesicht und rolle mich zusammen.

Ein raues Lachen ertönt und ich spüre, wie sich die Matratze weiter senkt. Mit einem Ruck wird mir die Decke weggezogen und zwei Arme schlingen sich um mich.

„Was ist denn los?", flüstert Paul in mein Ohr und drückt mich vorsichtig an sich.

Ich vergrabe meinen Kopf an seiner Brust und schluchze plötzlich auf. „Ich will nicht zur Schule. Was ist, wenn mich keiner mag oder mich alle nur ausnutzen?" Heftige Schluchzer schütteln mich und ich klammere mich stärker an meinen Bruder, der mich noch enger an sich drückt und etwas überfordert zu sein scheint.

Auf einmal wird die Tür aufgerissen und ich hebe meinen Kopf ein kleines bisschen. Niklas steht in der Tür.

„Hier bist du.", meint er erleichtert und kommt auf mich zu. Jetzt scheint er allerdings meine roten Augen zu sehen, denn sein Gesichtsausdruck wechselt von erleichtert zu besorgt. „Och Süße, was ist denn passiert?" Er streckt seine Hand aus und fährt mit dieser vorsichtig über meine Wange.

Ich schniefe kurz und kuschel mich dann wieder an Paul. Dieser scheint verstanden zu haben, dass ich nichts sagen werde und übernimmt das Reden. „Sie hat Angst vor der Schule." Seine Hand streichelt dabei langsam über meinen Rücken und lässt mich dadurch etwas ruhiger werden.

„Aber Süße, warum hast du denn nichts gesagt?" Niklas' Stimme klingt leicht überfordert, weswegen ich aufsehe. Er guckt mich verzweifelt an. Ich zucke nur mit den Schultern und wische mir einmal kurz über die Wangen.

Mein ältester Bruder seufzt tief und sagt:„So leid es mir tut, aber da musst du jetzt durch. Ich kann verstehen, das du Angst hast, aber diese ist total unbegründet und ich dachte du kennst dieses eine Mädchen? Aus dem Krankenhaus?" Niklas guckt mich eindringlich an, während es in meinem Kopf rattert.

„Stimmt." Ich räuspere mich schnell und nicke dann. "Ja, toll. Die kenne ich und wenn wir nicht in eine Klasse kommen oder noch schlimmer, ihre Freunde mich nicht mögen?"

Niklas seufzt tief, währenddessen fährt Pauls Hand weiter über meinen Rücken. „Die hundertprozentige Sicherheit, das dich jemand mag, bekommst du nie. Nehmen wir mal Chris als Beispiel. Wusste er, ob seine Arbeitskollegen nett sind und ihn gut aufnehmen? Nein, er wusste es nicht und er hat sich trotzdem dort beworben. Hör zu, ich weiß, dass du nicht Chris bist, aber solange du es nicht ausprobiert hast, kannst du gar nicht sagen, ob es schlimm ist, oder?" Er lächelt mich aufmunternd an und hält mir die Hand hin. „Kommst du frühstücken? Danach kannst du dich umziehen, ist schließlich noch genug Zeit."

Ich ringe etwas mit mir, ergreife dann aber doch Niklas' Hand. „Ich dachte es wäre schon so spät." und schaue dabei Paul an. Dieser zuckt nur grinsend mit den Schultern. „Wollte dich ein bisschen ärgern."


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Tut mir leid, das es so lange gedauert hat. Ich hoffe es gefällt euch trotzdem und ihr seit nicht zu sehr enttäuscht...

Plappermaul :)

PS: Lieblingscharakter? :)

10 Brüder? Der Horror! (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt