20. Kapitel

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In Zeitlupe drehe ich mich um. Chris steht vor mir. Natürlich! Wer auch sonst?

Mit einem Engelslächeln blickt er auf mich herab. „Emmchen", zwitschert er, „in meinem Zimmer wartet ein kuscheliges Bett und ein spannender Film auf dich."

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen. Irgendwas stimmt mit ihm nicht. Aber egal. Zu einem Film sage ich doch nicht nein.

Wie ein Hündchen folge ich meinen Bruder, dessen Gesicht ein schadenfrohes Grinsen ziert. Ooh. Ich glaube ich möchte doch nicht mehr wissen was in seinem Zimmer ist. Er öffnet die Tür und...

...es sieht so aus wie besprochen. Kissen liegen auf dem Bett, sowie Decken und eine Schüssel Popcorn. Dass das meine Kissen sind, lassen wir mal weg.

Strahlend lasse ich mich auf den weichen Untergrund fallen und sehe zu Chris, der zufrieden lächelt.

Doch anstatt den Film einzulegen, pfeift er leise und schon höre ich, wie Leute- in dem Falle meine restlichen Brüder- irgendwelche schweren Sachen vor Chris' Zimmertür stellen. Aufgeladen vor Wut richte ich mich auf und funkel meinen älteren Bruder an. „Was soll das? Ich dachte du bist aus dem Alter raus, mir dumme Streiche zu spielen?"

Er zuckt nur die Schultern. „Wenn du nicht freiwillig kommst, muss ich eben zu härteren Methoden greifen. Also, sag mir die Übersetzung von "Hallo"."

So geht das gefühlte Stunden weiter, bis er mit meiner Leistung zufrieden ist. „Jetzt hast du dir aber wirklich einen Film verdient.", lächelt mein Bruder und tippt mir gegen die Nase. „Welcher soll's sein?"

Freudig springe ich vom Bett und laufe auf seinen Schrank zu, in dem sich seine DVDs stapeln. „Die hier." Ich halte "Nerve" hoch und schiebe die DVD in die Klappe.

Chris scheint an meiner Auswahl nichts auszusetzen zu haben, denn er macht es sich zwischen den Kissen und den Decken gemütlich. Ich kuschel mich an ihn und werde sofort sanft an seine Brust gedrückt. Ein wohliger Seufzer entfährt mir und binnen weniger Minuten bin ich eingeschlafen. 


Am nächsten Morgen werde ich von der Klospülung geweckt. Verschlafen öffne ich meine Augen einen spaltbreit und sehe Chris, der zurück zum Bett taumelt. Doch er sieht nicht gut aus! Sofort fahre ich hoch und mustere ihn eingehend. Sein Gesicht ist blass. Kurz gesagt: Er sieht einfach nur krank aus. Mitfühlend lege ich meine Hand auf seine Stirn. Diese glüht. 

Hektisch springe ich auf und wühle in seinen Schubladen. Irgendwo muss doch dieses verflixte Fieberthermometer sein. Ha, gefunden! Mit dem Thermometer in der Hand gehe ich zu meinem kranken Brüderchen zurück. Chris bekommt von meinem grandiosen Job als Krankenschwester gar nicht mit, da er sofort wieder eingepennt ist.

Aber eins steht fest. Er hat auf jeden Fall Fieber, denn 39,6 sind nicht normal! Um seine Temperaturen etwas sinken zu lassen, gehe ich ins Bad und mache ihm Wadenwickel. Dazu fülle ich das Waschbecken mit eiskaltem Wasser und tauche vier kleine Handtücher ins kalte Nass.

Diese bringe ich dann zu Chris. Der liegt zum Glück schon aufgedeckt auf der Bettdecke und da er sowieso immer nur in Unterhose schläft, kann ich die Wadenwickel auf seine Oberschenkel legen. Mein Brüder brummt kurz, schläft aber trotzdem weiter.

Plötzlich klopft es. Paul steht im Türrahmen und guckt erstaunt. „Was ist mit ihm?" „Hat Fieber.", antworte ich. „Dann lass ihn erstmal und komm frühstücken." Rasch rappel ich mich auf und schließe die Tür hinter mir, bevor ich noch schnell einen Blick auf Chris geworfen hatte.

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Wie versprochen ein Kapitel 😇

Hoffe es hat euch gefallen 😊💓

Plappermaul  :)

10 Brüder? Der Horror! (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt