14. Kapitel

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Gespannt sehen Michi und ich unseren ältesten Bruder an. „Holt die anderen. Wir besprechen alles im Wohnzimmer.", ordnet Niki an und begibt sich zur Couch.

Schnell schlinge ich den Rest Mais herunter und lasse den Teller stehen. „Hey! Was ist mit abräumen?", ruft mir Michael hinterher. „Später. Ich hole die anderen.", brülle ich zurück und reiße die erste Tür auf. Paul liegt in seinem Bett. Unter ihm ist seine Bettdecke. Dieses Bild ist Gold wert! Leise schleiche ich zu ihm und drücke meinem Bruder einen Kuss auf die Wange. Er brummt, wacht jedoch nicht auf, sondern dreht sich auf die andere Seite und pennt friedlich weiter.

Leicht genervt rüttel ich an seiner Schulter. „Pauhl! Wach endlich auf! Niklas muss was wichtiges mit uns besprechen!" Er rührt sich nicht. Fast schon aggressiv rüttel ich an ihm. Doch nichts tut sich. Frustriert schreie ich und schlage auf seinen Rücken.

„Aua", kommt es gedämpft von Paul. Er hebt den Kopf und schaut mich aus müden Augen an.

„Was zum Henker ist hier los?" Patrick kommt in den Raum und mustert uns. „Sie hat mir einfach auf den Rücken geschlagen. Dieses Mal bin ich nicht schuld." Er richtet sich auf und schaut mich plötzlich besorgt an. „Was los?" Da wird auch Patrick auf mich aufmerksam.

„Dein Rücken. Der ist ganz schön hart. Und ich glaub, ich hab mir die Hand gebrochen.", sage ich, während ich meine Hand betrachte. „Hättest du wohl lieber gelassen, Schwesterchen.", meint Paul und protzt mit seinen Muskeln. „Jaja, um deinen Bizeps kannst du dich später kümmern, lass uns lieber mal Chris holen. Nicht das es etwas ernstes ist."

Besorgt mustert Patrick mich und streicht mir kurz über die Wange. „Holst du bitte Chris?", bittet Patrick Paul, der aber sofort protestiert. „Ich? Wieso denn ich? Ist ja nicht meine Schuld, dass Emma so sehr auf meinen Rücken schlägt, das es ihr wehtut." Entgeistert starre ich ihn an. „Sorry", murmelt er im nächsten Moment, „hab gerade Stress mit Claudia.", und fährt sich übers Gesicht. Erst jetzt fällt mir auf, wie fertig er aussieht.

Rasch rücke ich zu ihm und umarme meinen großen Bruder. „Tut mir leid.", flüstere ich in sein Ohr und drücke mich an ihn. Er streicht mir übers Haar. „Ist schon okay. Du wusstest es ja nicht und außerdem bin ich derjenige, der sich bei dir entschuldigen muss. Geht es mit deiner Hand denn? Oder soll ich Chris holen?" „Nein, die Schmerzen sind weg. Wäre ja auch etwas zu brutal gewesen, wenn meine Hand jetzt gebrochen wäre." „Das stimmt.", meldet sich Patrick zu Wort. „Ich gehe schon mal runter zu den anderen." „Okay", sagen Paul und ich gleichzeitig.

„Und was ist nun mit Claudia und dir?" Zaghaft stelle ich meinem Bruder diese Frage, nicht wissend, wie er darauf reagiert. Er seufzt und reibt sich übers Gesicht. „Ich weiß es nicht. Vor dem Tod von Mama und Papa ist es auch nicht gerade einfach zwischen uns gewesen. Und jetzt noch der Umzug und die Tatsache, dass wir eine Fernbeziehung führen müssen." Paul spricht nicht weiter, sondern fährt sich durch die Haare und zieht an den Spitzen. Dann seufzt er und steht auf. „Emma. Ich möchte das du dir über mein Liebesleben nicht den Kopf zerbrichst. Beziehungen enden, aber beginnen auch wieder. Ich weiß, du magst Claudia sehr gerne, aber ich glaube es passt einfach nicht mehr." Traurig sieht er mich an und steckt die Hand nach mir aus. „Genug Trübsal geblasen. Die anderen warten bestimmt schon auf uns." Dankend nehme ich seine Hand und lasse mich von ihm hochziehen.

Gemeinsam gehen wir nach unten und stehen kurz darauf im Wohnzimmer. Ich mache es mir auf Flos Schoß gemütlich und sehe Niklas erwartungsvoll an. „Also", beginnt dieser, „da wir ja jetzt vollzählig sind, kann ich endlich mit meinen Plänen beginnen." Er holt tief Luft und fängt an zu sprechen:„Ich gab mich im Internet etwas schlau gemacht und geguckt, ob es hier Zahnarztpraxen gibt, die eine Stelle ausschreiben. Leider ist dies nicht der Fall gewesen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich eine eigene Praxis aufmache. Neben dem Haus ist Platz, da kann ich meine Praxis direkt anbauen."

Niklas beendet seinen kleinen Vortrag und schaut erwartungsvoll in die Runde. „Was sagt ihr dazu?"

Ich muss sagen, dass ich überrascht bin. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er vorhat, seinen Traum hier und jetzt zu verwirklichen.

„Ich finde es gut.", melde ich mich zu Wort. „Wer weiß wo der nächste Zahnarzt ist." „Ich stimme Em zu.", mischt sich nun auch Chris ein. Die anderen stimmen zu. Niklas strahlt und umarmt uns alle auf einmal. „Danke! Dann lasst uns doch in den Baumarkt fahren.", schlägt der Älteste vor. „Auf geht's!", jubelt Daniel und ist schon auf den Beinen. Wir anderen lachen und rennen in den Flur zu unseren Schuhen.


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Ja, ich bin's mal wieder 👋🏻😅

Aber ich hatte gerade Motivation zum Schreiben 💓

Also ich hoffe es gefällt euch und ja, bis irgendwann 😇☺️

Plappermaul :)

10 Brüder? Der Horror! (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt