Rache

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Saphir saß am Ravenclawtisch und war noch immer ganz hibbelig. Sie hatten den Rest der Nacht auf dem Dach zu gebracht. Ihre Adern waren immer noch voller Adrenalin. Das war einer der krassesten Sachen, die sie seit langem gemacht hatte. Wenn man ein paar heftige Sachen nicht mitzählte, die sie in ihrer Zeit angestellt hatte. Da hat es mehr Möglichkeiten und auch heftigere gegeben. Bungeejumping zum Beispiel. Einmal und Saphir war regelrecht süchtig. Dieser Adrenalinkick, wenn man sich fallen ließ, war einfach nur unbezahlbar.
Emily und Minerva saßen neben ihr und redeten über die Chorprobe, die heute Abend stattfinden sollte. Bis Emily mit einem Blick zur Tür abrupt das Thema wechselte. „Kann es sein, dass Sie für Mr Riddles miserable Laune verantwortlich sind, Miss Dumbledore?"
Saphir hob den Kopf und sah Emily leicht überrascht an. „Haben wir nicht noch gerade über den Text von We Will Rock You geredet? Oder habe ich was verpasst?"
Mit einem breiten Grinsen deutete Emily hinter Saphir zum Slytherintisch. Die musste sich gar nicht umdrehen.
Sie seufzte und stützte ihr Kinn auf die verschränkten Unterarme auf der Tischplatte. „Ich weiß, ich weiß! Mr. Riddle versucht gerade mich in Gedanken umzubringen. Ich kann seinen Todesblick im Nacken spüren."
Minervas Mundwinkel zuckten, während Emily frei herauslachte. Saphirs Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen.
„Ach ja", Minerva zog eine Mappe aus der Tasche. „Die haben Sie letztens im Musiksaal vergessen."
Überrascht nahm Saphir die Papiere entgegen. „Komisch, sonst bin ich nicht so vergesslich."
„Vielleicht sind Sie zu sehr mit weglaufen beschäftigt gewesen. Immerhin ist Mr Riddle Ihnen schon ziemlich lange auf den Fersen."
Saphir grummelte nur leise und ließ die Mappe in ihrer Tasche verschwinden. Darin bewahrte sie die Notenblätter von Liedern auf, die in dieser Zeit noch gar nicht existieren.
„Dann sollte ich wieder die Beine in die Hand nehmen. Ich benutze Freunde nicht gerne als Schutzschild."
Die Frauen sahen sie überrascht an. Saphir zuckte die Schultern. „Slytherins sind extrem loyal", murrte sie und stand auf.
„Tja, das sind wir auch", seufzte Minerva und erhob sich ebenfalls vom Tisch. Emily strahlte und hakte sich bei Saphir unter, die überrascht von dieser Geste die Augenbrauen hochzog. Dann lächelte sie und entzog Emily sanft ihren Arm. „Macht euch keine Sorgen. Mit Riddle werde ich schon fertig und ihr landet nicht in der Schusslinie." Ihr Lächeln wurde noch breiter. „Außerdem macht es mir Spaß, Riddle zu reizen. Dieses ganze freundliche Getue ist fast schon ekelerregend." In ihren Augen blitzte es dunkel und sie wandte sich ab. Emily lehnte sich zu Minerva hin. „Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob Miss Dumbledore gruselig oder wundervoll ist."
Sie sahen Saphir nach, wie sie zwischen den Tischen zur Tür schlenderte und für ihre Situation viel zu sorglos aussah.
„Die Lehrer sagen, ihr geistiger Zustand sei leicht instabil. Sie vergisst Dinge plötzlich und kann sich dann nicht mehr daran erinnern. Oft wechselt ihre Stimmung auch plötzlich und sie redet über Dinge, von denen sie gar nichts wissen kann. Viele sagen auch, sie hätte zwei Persönlichkeiten. Offenbar ist ihr in ihrer Kindheit etwas grauenhaftes zu gestoßen. Professor Dumbledore hat nicht viele Informationen preisgegeben. Außer dass sie geistig leicht umnachtet sei."
Riddle lehnte sich leicht nach hinten, spitzte die Ohren und hoffte auf mehr. Doch die beiden Frauen waren am Slytherintisch vorbeigegangen. Abraxas und Cygnus sahen Tom an. Der faltete die Hände und ein kleines, dunkles Lächeln formte sich auf seinen Lippen. „Das sind doch mal überraschende Neuigkeiten. Die lassen sich sicher irgendwie verwenden. Saphir Dawn Dumbledore ist also geistig umnachtet!" Er lachte leise. Finster. Jetzt musste er nur noch eine sinnvolle Verwendung für diese Informationen finden.

Saphir winkte den letzten Chormitgliedern zu, die aus dem Musiksaal, in dem sie mittlerweile probten, schlenderten und sie alleine zurückließen. Ihre Finger glitten über die weißen und schwarzen Tasten des Flügels. ABBA war einfach eine wunderbare Band. Da gab es ein Lied, das gerade verdammt gut auf ihre momentane Situation passte. The Winner Takes It All. Oh ja, wenn sie gegen Riddle verlor würde sie alles verlieren und er würde alles bekommen. Wenn sie die Sache gewann, tja, würde der liebe Riddle eine Menge von seinem Stolz einbüßen. Aber... wie sah ihr Sieg überhaupt aus? Riddle um zu stimmen? Zurück in ihre Zeit zu kommen? Ihn bis aufs Blut zu reizen? Na den Teil hatte sie schon abgehakt. Immerhin sah Riddles größter Wunsch im Moment vor, sie so lange mit dem Cruciatus-Fluch zu quälen, bis sie ihm die Schuhe leckte. Oder sowas in der Art.
Stimmen rissen Saphir aus den Gedanken. Und die Tür zum Musiksaal, die aufgestoßen wurde. Riddle und Professor Slughorn betraten den Saal. Saphir bekam nur noch die Wort "geistig umnachtet" mit. Ihre Finger erstarrten auf den Tasten. Mit schiefgelegtem Kopf sah sie die beiden Männer an. Professor Slughorn kam auf Saphir zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Miss Dumbledore, es tut mir außerordentlich leid, dass ich erst so spät von ihrem geistigen Zustand erfahren habe. Ich hatte ihn nicht so schwerwiegend eingeschätzt."
Saphir zog eine Augenbraue hoch, als der rundliche Mann sich neben ihr auf den Klavierhocker setzte. Sie schnalzte mit den Lippen und zog die Augenbrauen hoch. „Aha", meinte sie schließlich und warf Riddle einen leicht verwirrten Blick zu.
„Professor Dumbledore meinte nur, dass der Teil ihres Gehirns, der mit Erinnerungen verknüpft ist, leicht beschädigt sei, da Sie ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit durchlebt haben, an das Sie nicht gerne erinnert werden."
Saphir schwieg und schürzte leicht die Lippen. Ihr Gesichtsausdruck bekam etwas leicht Panisches, als der Professor sie in eine unbeholfene Umarmung zog. Sie sah Riddle mit gerunzelter Stirn an und schüttelte leicht den Kopf, die Lippen fest zusammengepresst.
„Deshalb habe ich mir eine gute Sache einfallen lassen. Mr Riddle wird Sie durch den Alltag begleiten und wenn Sie wieder etwas vergessen, wird er Ihnen helfen. Ich habe vollstes Vertrauen in meinen Schüler." Er lachte gut gelaunt und stand auf, übersah Saphirs Gesichtsausdruck völlig und ließ Saphir mit Riddle allein. Die musste erst einmal verstehen, was gerade passiert war. Riddle ließ sich mit einem bösen Lächeln neben sie auf den Hocker fallen. „Nun, Miss Dumbledore, ich erwarte Sie morgen im Gemeinschaftsraum, dann werde ich Sie zum Unterricht bringen." Er machte keine Anstallten zu gehen. Mit einem tiefen Seufzer lehnte Saphir sich nach vorne. Ihre Ellenbogen landeten auf den Tasten, ein Haufen Töne wurden gleichzeitig abgespielt. Saphir drehte den Kopf ein Stück und starrte Riddle missmutig an. „Der Punkt geht an Sie, Mr Riddle!"
Riddles Lächeln wurde breiter. In der nächsten Sekunde griff er in ihre Haare und knallte ihren Kopf auf den Flügel. Sie gab einen dumpfen Laut von sich, während er ihr Gesicht auf den schwarzen Lack drückte. Sie zischte durch zusammengebissene Zähne. Riddle beugte sich über sie, seine Lippen berührten fast ihr Ohr. „Sie haben mich lange genug zum Narren gehalten, Miss Dumbledore. Der einzige Grund, aus dem Sie noch am Leben sind, ist der, dass ich noch Pläne für Sie habe." Seine Finger gruben sich in ihre Kopfhaut. Riddle kam nicht umhin zu bemerken, dass ihre Haare seidig weich waren.
Ihre schlanken Hände pressten gegen den Flügel und versuchten sich gegen seine Kraft zu behaupten. Ihre Augen brannten und glühten ihn zornig und willensstark an. Er würde sie niemals brechen können!
Dieser Blick traf Riddle genau wie damals im Unterricht. Diese ungebrochene Kraft, die nicht weichen wollte.
Die Wirkung des Blicks ließ nicht lange auf sich warten. Er fuhr direkt in seine unteren Zonen und er musste die Zähne zusammen beißen. Wie sie vor ihm auf dem Flügel lag, sich wehrte ohne freizukommen.
Er zog seinen Zauberstab und deutete auf das Schloss der Tür. Es verriegelte sich. Schnell riss er ihre Hand von ihrem Zauberstab weg und nagelte sie neben ihrem Kopf auf den Lack. Sie zischte frustriert. Diesmal berührten seine Lippen ihr Ohr. „Aber aber, meine Liebe. Nicht, dass Sie sich noch weh tun."
„Spricht da wirklich die Sorge um mich, oder der Selbstschutz?" Trotz ihrer misslichen Lage, formte sich ein spöttisches Lächeln auf ihren Lippen. Riddle ließ ihren Kopf los und drehte sie auf den Rücken, sodass er ihr direkt ins Gesicht blicken konnte. Er packte ihre Handgelenke mit einer Hand und umfasste ihr Kinn mit der anderen. „Dieser Mund von Ihnen will nicht aufhören Unverschämtheiten auszuspucken."
Sie grinste schief. „Ach herrje, was ein Weltunter..."
Er brachte sie zum Schweigen. Seine Lippen pressten sich hart und regelrecht brutal auf ihre. Saphir war so überrascht, dass sie zu keiner Reaktion fähig war. Bis er sie wieder frei gab.
Vollkommen verblüfft sah sie ihn an. Er leckte sich über die Lippen und kostete ihren Geschmack auf seiner Zunge voll und ganz aus.
„Wow! Damit habe ich jetzt echt nicht gerechnet", keuchte Saphir, dann formte sich ein Grinsen auf ihren Lippen. Verärgert runzelte Riddle die Stirn.    
„Das haben Sie aber noch nicht oft getan, oder Mr Riddle?" grinste sie und leckte sich nun ihrerseits über die Lippen, die sich von dem Kuss leicht Rot verfärbt hatten. Mit einer überraschend schnellen Bewegung wand sie sich aus seinem Griff und packte ihn im Nacken. „In diesem Gebiet müssen Sie noch viel lernen, Mr Riddle." Dann küsste sie ihn nun ihrerseits. Ihre Lippen schmiegten sich perfekt auf seine. Er versuchte sich zurückzuziehen. Ihre Nägel krallten sich in seinen Nacken und ließen ihn nicht gehen. Er knurrte an ihre Lippen. Sie biss ihn. Mit einem Fauchen zog er sich zurück, da sie die Hände von seinem Kopf löste und wischte sich ungläubig mit dem Finger über die blutende Unterlippe. Bevor er jedoch auch nur ein empörtes Wort über die Lippen bringen konnte, zog sie ihn wieder zu sich her. Dieses Mal setzte sie nicht nur die Lippen ein. Sondern auch noch Zunge und Zähne.
Schließlich hatte Saphir ihn so weit, dass ihm die Knie einknickten und er auf dem Klavierhocker landete.
Jetzt war sie über ihm. Die Hände fest um sein Gesicht gelegt verführte sie ihn regelrecht mit einem heißen Zungenkuss. Bis sie sich mit einem leisen Schmatzen von ihm löste. Seine als auch ihre Wangen waren leicht gerötet. Die Lippen schmerzhaft geschwollen und auf Riddles Unterlippe zeichnete sich deutlich ihr Biss ab.
„Das", schnurrte Saphir und brachte ihre Lippen dicht an sein Ohr. „Ist ein richtiger Kuss, Mr Riddle." Mit einem trägen Lächeln wandte sie sich zum Gehen, ihre Fingerspitzen streichelten leicht über seine Schulter. An der Tür tippte sie das Schloss mit ihrem Zauberstab an. Es öffnete sich und sie drehte sich noch einmal um, ihr Grinsen bekam etwas freches. „Das Rosa stand ihnen außerordentlich gut, Mr Riddle", kicherte sie leise und zeigte ihm für wenige Sekunden ihre rote Zungenspitze. Riddle sprang auf, doch da war sie schon zur Tür hinaus geflitzt. Mit einem unterdrückten Zornschrei ließ er sich wieder auf den Hocker fallen. Er war her gekommen, um sie zu quälen, ihr zu beweisen, dass er ihr überlegen war, sie in der Hand hatte. Und jetzt hatte er nichts davon erreicht, weil er sich hatte ablenken lassen. Von ihren Lippen.
Er leckte sich ein weiteres Mal über die schmerzenden Lippen und hörte für wenige Sekunden auf sein wild schlagendes Herz. Ihr Geschmack füllte seinen Mund aus und lag noch auf seinen Lippen. Offenbar hatte ihr Geschmack sogar sein Herz erreicht. Er konnte nicht genug davon bekommen! Diese wundervolle Fülle, die sein Herz schlagen ließ und bei dem er sich so gut fühlte. Er brauchte mehr! Mehr von ihr! Er wollte sie ganz! Und er würde sie bekommen! Sie gehörte ihm!

Saphir presste eine Hand auf die Lippen und lief schnell durch die Flure des Schlosses. Ihr Gesicht brannte, ihre Lippen pochten und ihr ganzer Körper kribbelte, als stünde er unter Strom.
Oh Shit!
Das konnte ein Problem werden! Saphir lehnte sich an die kalte Wand. Legte die Hand auf ihre Brust. Ihr Herz raste. Pochte heftig. Und das nicht aus Angst.
Langsam ließ Saphir sich an die Wand gelehnt zu Boden gleiten.
Oh Gott!
Die ganze Sache drohte auszuarten. Aber sowas von!

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