Zum Schwimmen kam Saphir aber nicht.
Sie war gerade mal aus dem Schloss raus, als Riddle mit seinen Freunden hinter her stürmte. „Miss Dumbledore!"
Trotz allem immer noch höfflich, das musste sie Riddle lassen, er ließ sich nicht so schnell verwirren. Aber das ihn der Gedanke, sie hätte die Nacht in dem Bett eines anderen Jungen verbracht, so störte, wunderte Saphir. Ungestört ging sie weiter Richtung See. Ließ Riddle hinter sich her rennen. Sie erreichte den Steg und stellte ihre Tasche auf den Holzplanken ab.
„Miss Dumbledore, dieses Mal sind Sie zu weit gegangen. Ich werde Professor Slughorn von ihrem Vergehen unterrichten. Ich kann unmöglich zulassen, dass eine Person aus meinem Haus den Ruf einer Straßenhure hat."
Saphir erstarrte. Die Hände an dem Saum ihres Pullovers bewegten sich nicht mehr. Straßenhure?! Oha, es war nicht leicht, Saphir wütend zu machen. Sie beobachtete ihr Leben eher aus der dritten Person heraus, aber verdammte Scheiße. Er hatte sie gerade eine verfickte Straßenhure genannt.
Ruckartig neigte sie den Kopf ein Stück zur Seite, ihr Nacken knackte bei der vogelartigen Bewegung. Mit zusammen gebissenen Zähnen ermahnte sie sich, sich zu beherrschen. „Ach, was habe ich denn gesagt, dass Sie zu dieser Schlussfolgerung kommen, Mr. Riddle?"
Kurzes Schweigen.
„Wenn Sie mich von meinem Vorhaben abhalten wollen, dann müssen Sie sich etwas besseres einfallen lassen."
Ihre Lippen verzogen sich zu einem boshaften Lächeln, als sie sich zu den Slytherins umdrehte. Gemächlich ging sie auf Riddle zu und blieb dicht vor ihm stehen. „Sie wollen mein Verhalten melden? Was soll ich den getan haben, dass es diese Maßnahme erfordert? Wo sind Ihre Beweise, Mr. Riddle?" schnurrte sie samtweich und sah dabei tief in die schwarzen Augen, hinter denen eine zerrissene Seele hindurch schimmerte. Mindestens ein Horcrux war bereits erschaffen. Das Tagebuch. Wenn Saphir sich nicht irrte, sollte es den Ring von Marvolo Gaunt seit letztem Sommer ebenfalls geben. Als nächstes wäre dann Rowena Ravenclaw's Diadem an der Reihe. Wenn sie ihm den Schmuck vor der Nase weg schnappen könnte, könnte sie ihn für eine gewisse Zeit ausreichend hin halten.
„...Ihre eigenen Worte, Miss Dumbledore."
Saphir blinzelte kurz und versuchte sich wieder zu konzentrieren. Sie war mit den Gedanken abgeschweift. Verdammt!
Saphir schnalzte mit der Zunge und machte einen Schritt nach hinten, von Riddle weg. Ohne ihn weiter zu beachten, wandte sich sich wieder dem See zu. Tja, flatterhaft!
Sie wedelte leicht mit dem Zauberstab und unter ihrer Kleidung spürte sie den Badeanzug, wie er sich über ihrer Haut ausdehnte. Mit geschlossenem Rücken. Sonst würde alles nur noch mehr Ärger aufbringen.
Wieder nahm sie den Saum ihres Pullovers in die Hände und zog ihn sich über den Kopf.
„Miss Dumbledore!"
Der scharfe Ausruf kam von Riddle und konnte sie nicht aufhalten. Ihre Hose folgte dem Pullover und fiel auf den Steg. Wie der Blitz wirbelte sie zu den Slytherins herum. Alle hatten sich schnell taktvoll umgedreht, auch Riddle. Gut, das machte es einfacher.
Mit einer schnellen Bewegung und ohne dem Vertrauensschüler Zeit zu geben, stieß sie ihn in den See. Der Arme hatte nicht einmal mehr Zeit für einen Schrei.
Er fiel in den See und sofort drehten sich seine Freunde zu ihr um. Spöttisch stemmte Saphir die Hände in die Hüften, als Riddle wieder keuchend auftauchte. Seine Augen brannten vor Zorn und Saphir lächelte nur lässig. „Wenn Sie mich noch ein weiteres Mal auf diese Art beleidigen, Mr. Riddle, wird das nicht so einfach ausgehen wie heute." Dann ging sie leicht in die Knie und neigte den Kopf weiter zu ihm herab. Ihr Lächeln wurde breiter und so giftig, wie die Zähne einer Schlange. In ihren Augen blitze es. „Unterschätzen Sie mich ruhig, Mr. Riddle, das wird lustig!" Sie lachte leise, bevor sie ihm die Hand reichte. Er starrte sie ausdruckslos an. In seinen Augen glitzerte die Mordlust, der Zorn über diese Demütigung, der sie ihn unterzogen hatte.
Er starrte ihre Hand lange an, ließ sie zappeln, versuchte das letzte bisschen Ehre zu behalten, dass ihm diese Situation ließ. Vor seinen Untergebenen, die er jetzt noch als Freunde bezeichnen musste, so eine Demütigung ertragen zu müssen. Das würde sie ihm büßen.
Mit einer langsamen Bewegung streckte er die Hand nach ihrer aus, umschloss ihre überraschend kalten Fingern mit seinen. Und riss sie zu sich in den kalten See. Keine Überraschung weitete ihre Augen. Ein kleines Lächeln umspielte sogar ihre vollen Lippen. Dann stürzte sie kopfüber neben ihm ins Wasser. Es spritzte. Er bekam ihren Kopf zu fassen. Seine Muskeln spannten sich an. Lange Haarsträhnen wickelten sich um sein Handgelenk, während er Dumbledores Kopf unter Wasser drückte. Sie versuchte nicht, sich gegen seine Hand nach oben zu stemmen. Ihre Beine wickelten sich ruckartig um seinen Körper. Sie riss den Kopf zurück, bog ihren ganzen Körper im Wasser zurück. Im nächsten Moment wurde Riddle ebenfalls unter Wasser gerissen. Er riss die Augen auf und blickte direkt in die scharfen, violetten Augen von Dumbledore.
Trotz des Wassers war sie schnell. Ihr Körper drehte eine Pirouette, dann stieß ihr nackter Fuß gegen seine Brust und schleuderte ihn von ihr weg. Er brauchte Luft.
Mit einer schnellen Bewegung strampelte er sich an die Oberfläche und schnappte nach Luft. Ein paar Meter weiter zog Dumbledore sich voller Eleganz aus dem Wasser auf den Steg. Ihre Augen funkelten und sie reichte ihm ein weiteres Mal die Hand. Riddle biss die Zähne zusammen, rieb sich leicht über die Brust, wo ihre Ferse ihn getroffen hatte. Sie lächelte lieblich. Falsch! Die Boshaftigkeit hinter diesem Lächeln war fast greifbar.
Riddle musste ebenfalls leicht lächeln. Mit einem tiefen Seufzer ergriff er ihre Hand und ließ sich auf den Steg ziehen. Dumbledore war wirklich kein Stück wie ihr Onkel. Sie war gerade zu perfekt. Eine Perfektion, die er an sich ketten würde. Sie würde ihm unterstehen und sich ihm beugen. Ihm allein!
Saphir biss die Zähne leicht zusammen. Sie konnte nicht ergründen, was Riddle dachte. Es erschloss sich ihr nicht. Sie konnte nicht in seinen Augen lesen. Doch seine Gedanken schienen ihn mit Macht zu erfüllen.
Gier!
Saphir lief es heißkalt den Rücken runter. Kälte breitete sich in ihren Knochen aus und überzog ihren Körper mit einer Gänsehaut. Gleichzeitig brodelte die Hitze in ihrem Blut und schoss wie Adrenalin durch ihren Körper.
Mit einer schnellen Bewegung entzog sie Riddle ihre Hand und streifte ihre Kleidung über den nassen Badeanzug. Zu einer Runde im See war es ihr jetzt zu kalt und Lust hatte sie dazu auch nicht mehr.
Verdammt, Riddle!
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Times Gryffindor & Slytherins Erbe
FanfictionWir schreiben das Jahr 1944. Noch ist Lord Voldemort ein Junge namens Tom Vorlost Riddle. Doch bald wird er mit seinem Plan beginnen. Er schart bereits seine Todesser um sich und in seiner Seele hat sich die Dunkelheit eingenistet. Als dann in seine...