Kapitel 1

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Ich wurde von der hellen Stimme meiner Mutter geweckt.
„Lilly! Wir sind da, du darfst es endlich sehen!",freute sich meine Mutter und ich verkniff mir ein seufzten. Meine Eltern hatten das neue Haus diesmal ohne mich und meine Schwester Maja rausgesucht und machten ein großes Geheimnis draus. Ich öffnete die Augen und wurde von der Sonne geblendet weshalb ich erstmal blinzeln musste. Erst dann konnte ich Umrisse und letztendlich das ganze Haus erkennen. Ich musste zugeben, es war schön. Es war weiß, hatte einen großen Vorgarten und große Fenster. Die Tür war aus dunkelbraunen Holz, leicht mit Gold verziert, nicht zu viel und nicht zu wenig. Ich mochte es sofort. Ich stieg aus und fühlte mich plötzlich beobachtet. Als ich zur Seite sah entdeckte ich einen braunhaarigen Jungen der mich mit seinen Eisblauen Augen anblickte. Ich wandte den Blick schnell ab, da sich eine Gänsehaut über meine Arme zog. Endlich spürte ich, dass sich der merkwürdige Junge wegdrehte und in das Haus neben uns ging. Unser neuer Nachbar...
„Lilly-Maus? Hilf uns doch mal bitte mit den Kartons. Das hier sind immerhin deine Sachen!",hörte ich meine Mutter sagen. Ich drehte mich zu ihr und setzte mein Fake Lächeln auf. „Ja, klar!"
~3 Stunden später~
Als wir Abendbrot aßen konnte sich meine Mutter vor Neugierde nicht mehr zurückhalten. „Freust du dich auf die Schule?",ich nickte und lächelte. Das Lächeln rette echt mein Leben. Sie nickte. „Der Nachbarsjunge sah doch nett aus, oder?",ich erstarrte in der Bewegung. Nett? Pah, dass ich nicht lache... „Bin müde.",mit diesen Worten verließ ich den Tisch und stürmte in mein spärlich eingeräumtes Zimmer. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und spürte erst jetzt wie die Müdigkeit in mir hochkroch. Dennoch raffte ich mich wieder auf.
Ich machte mich fertig und fiel in einen unruhigen Schlaf.
~Am nächsten Tag~
Mein Wecker klingelte mit einem nervigen Geräusch. Fuck, ich musste in die neue Schule. Super. Ich dachte über mein Outfit nach. Eigentlich war es egal was ich anzog, das unbeliebt-sein gehörte schon zu meinem Körper. Es klebte seit der ersten Klasse an mir und ließ niemals los. Ich seufzte und kramte eine Hellblaue enge Jeans und einen kurzen Roten Pullover aus dem Karton der noch als einer der letzten in meinem Zimmer stand. Als ich mit meiner morgenroutine fertig war fuhr ich mit dem Bus zur Schule. Meine Eltern hatten mir gestern morgen noch genau aufgeschrieben mit welchem Bus ich wie lange fahren musste. Sie mussten schön früher zu ihrem neuen Job. Jetzt saß ich hier, inmitten von fremden Menschen in einer neuen Stadt. „Ach, du bist ja auch hier.",hörte ich eine spöttische Stimme sagen, fühlte mich aber nicht angesprochen. „Hallo? Erde an Mädchen im roten Pullover, ich rede mit dir!",okay wahrscheinlich war ich doch gemeint. Ich drehte mich um und blickte in Eisblaue Augen. Seine Augen. Toll, vielen Dank leben. „So sieht man sich wieder Fräulein Berger.",er lachte laut. Ich ignorierte mein Gewissen mit der Frage woher er meinen Namen wusste,und drehte mich wortlos um. Wir kamen endlich an der Schule an. Ich wollte gerade aussteigen als sich jemand mir in den Weg stellte und mir somit den Ausgang versperrte. Ne, oder?...„Lass mich bitte vorbei.",sagte ich und leider hörte man meine Unsicherheit. „Nö.",er feixte. Ich verdrehte die Augen. „Lass mich durch!",ich klang energischer was mich selbst stolz machte. Er jedoch zog nur eine Augenbraue hoch. Ich blickte hoch. Jetzt hatte ich etwas Zeit ihn mir genauer anzuschauen. Seine braunen Haare fielen ihm wild ins Gesicht was ihm echt gut stand. Er hatte markante Wangenknochen durch die er wahrscheinlich deutlich erwachsener wirkte als er war. Er merkte dass ich ihn begutachtete und grinste. „Gefalle ich dir?",fragte er. Ich kniff wütend die Augen zusammen. Provokantes Arschloch! „Nein, sie fragt sich wohl was an deiner fresse schön sein soll. Sie sucht noch nach was schönem.",ertönte plötzlich eine Mädchenstimme. Sein Blick wurde kalt als neben mir ein Mädchen mit rot- blonden Haaren auftauchte. „Kingston, verpiss dich!",fauchte er sie an. Energisch schüttelte sie den Kopf. „Lass uns durch.", sagte sie und funkelte den Jungen böse an. Er blickte genauso wütend zurück, machte aber nach kurzem Zögern wortlos Platz. Meine Retterin zog mich am Arm hinter ihr her zur Schule. „Benjamin ist ein arsch.",sagte sie und blieb stehen. „Oh sorry, ich bin Sam.",ich lächelte leicht. „Ich bin Lilly.",begrüßte ich sie. Sie riss die Augen auf. „Du bist die neue oder?",fragte sie mich. Ich nickte. „Geil wir sind in einer Klasse!",freute sie sich, wirkte aber sofort wieder bedrückt. „Leider ist Benjamin auch in unserer Klasse." „Schon gut. Ich komme mit ihm klar. Er... er ist mein neuer Nachbar, irgendwie muss ich mit ihm leben.",ich zuckte mit den Schultern. Sie nickte mitleidig. Dann zog sie mich schnell weiter. „Wir haben jetzt Spanisch. Und bei Frau Masa willst du nicht zu spät kommen!",informierte Sam mich. Ich verkniff mir unnötige fragen. Als wir pünktlich um 8:00 Uhr die Klasse betraten war die Lehrerin noch nicht da und Sam atmete erleichtert auf. „Puh, noch rechtzeitig da.",murmelte sie. Sie ließ meinen Arm los und deutete auf den Tisch neben ihrem. „Setz dich. Wir haben das schon mit Frau Masa besprochen. Sie ist auch unsere Klassenlehrerin.",erklärte sie mir und ich ließ mich langsam nieder. Just in dem Moment betrat eine kleine, rundliche Frau mit einer ovalen Brille die Klasse. Sofort wurde es still. Okay, Respekt hatten wohl auch pubertierende Teenies vor ihr...Sie ließ ihre braunen Augen wachsam über die Menge schweifen als sie an mir hängen blieb und auf mich zukam. Sie hielt mir ihre Hand hin die ich sofort ergriff. „Hallo. Du musst Lilly sein. Ich bin Frau Masa, deine Klassen- und Spanischlehrerin.",sagte sie streng und ließ nach einem schmerzvollen Druck meine Hand los. „Ja, ich bin Lilly.",antwortete ich leise und sah auf den Boden. „Was Schätzchen? Ich habe dich leider nicht verstanden, du musst lauter reden.",sie runzelte ihre eh schon runzelige Stirn. „Ich bin Lilly.",erwiderte ich nun etwas lauter. Als ob sie das nicht schon wüsste...
Sie nickte und drehte sich um um den Rückweg anzutreten als die Tür mit einem lauten Knall aufgeschlagen wurde. Mit ihrem Blick durchbohrte sie Benjamin der atemlos in der Tür stand. Seine Haare fielen ihm ganz ins Gesicht und er strich sie sich zur Seite. Sein Blick fand sofort meinen und ich sah schnell weg. Fuck, was machte dieser Junge mit mir? „Aha. Schön Herr Martins dass sie auch mal am Unterricht teilnehmen wollen.",meckerte Frau Masa. Er verdreht genervt die Augen und schmiss die Tür laut hinter sich zu. Frau Masa die ich heimlich schon jetzt mit Vorliebe ‚den Drachen' nannte räusperte sich laut was Benjamin dazu veranlasste sich zu ihr umzudrehen. „Was?",fragte er. Man hörte wie gereizt er war. Der Drache schimpfte los. „Erstens: sie sind viel zu spät. Zweitens: sie knallen keine Tür von meiner Klasse! Und drittens: ich höre diese Stunde keinen mucks von Ihnen!",Benjamin drehte sich wortlos wieder um um seinen Weg zum Platz fortzusetzen, natürlich nicht ohne mir dabei noch einen durchdringenden Blick zuzuwerfen.

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Hellooo it's me ! :)
Viel Spaß beim lesen ^^

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