Kapitel 3

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Verdammt, wo war sie? Ich kannte die Schule überhaupt nicht, wie sollte ich wissen wo ich als nächstes hinmusste? „Hey.",hörte ich auf einmal Sam's Stimme neben mir und drehte mich zu ihr. „Da bist du!",sagte ich leise. Sie blickte zur Seite. Ich musste mich entschuldigen. „Sorry, ich konnte nicht schneller kommen. Benjamin...",sie unterbrach mich. „Schon gut Lilly. Wir haben jetzt eine Freistunde. Wollen wir so lange einen Döner essen? In der parallelstraße ist ein echt guter.",ich nickte nur irritiert und folgte ihr durch den riesigen Bau. Ich staunte nicht schlecht als wir an einem Kiosk vorbeiliefen. In der eigenen Schule, wow! Plötzlich wurde es auf dem Gang lauter und Teenager schrieen. „Was ist da los?",fragte ich Sam ratlos die aber auch nur die Schultern zucken konnte. Wir bahnten uns einen Weg durch die johlende Masse bis wir sahen was Sache war: Freunde von Benjamin die mir schon ein paar mal aufgefallen waren, schlugen soeben auf einen Jungen ein der wimmernd auf dem Boden lag. Mir stockte der Atem. Waren die bescheuert!? Ich wollte ihm helfen,wurde in dem Gedrängel geschubst und verlor das Gleichgewicht. Kurz bevor ich auf dem Boden aufschlug schlang sich ein Arm um meine Hüfte und fing mich auf. Schnell atmend sah ich meinen Retter an. Er hatte blonde Haare die er leicht zur Seite gestilt hat und freundliche Grüne Augen. „Ähm...Danke.",brachte ich nur heraus. Er ließ mich los und grinste. „Gerne!",erwiderte er. Dann musterte er mich eingehend, was mir ziemlich unangenehm war. „Ich hab dich hier noch nie gesehen. Wer bist du?", fragte er Stirnrunzelnd. „Ich bin neu. Erster Schultag. Ich bin umgezogen.",ich sah zur Seite wo einer der Clique den Jungen gerade mit voller Wucht in den Bauch trat der erschrocken aufkeuchte. Benjamin betrat den Raum und machte mit. Ich war am Ende mit den Nerven! Der Junge vor mir bemerkte wohl meinen schockierten Blick. „Alles gut. Die machen das öfters. Ben und seine Gang dürfen sich sowas erlauben.",entsetzt blickte ich zu ihm. „Die machen das öfters?!",meine Stimme klang hoch und man hörte die Panik deutlich heraus. Er nickte nur. „Warum ‚dürfen' die sich sowas erlauben?! Das hat niemand verdient!",protestierte ich. Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sie sind stark und beliebt. Wenn sich jemand gegen sie stellt, wird er halt bestraft.",mir wurde übel. Die durften einfach Leute schlagen? Warum griff niemand ein?! Wo waren die Lehrer? Ich ließ meinen Blick durch die Menge Wandern und suchte Sam. Weit entfernt von mir entdeckte ich endlich ihre rötlichen Haare. Erleichtert atmete ich auf. „Ähm, du, ich muss jetzt zu meiner Freundin.",ich deutete auf Sam. „Sam?",fragte er überrascht. Ich nickte langsam und legte den Kopf zur Seite. „Was ist mit ihr?" „Nun ja...sie ist Ähm...nicht die für die du sie hälst. Halt dich besser fern von ihr.",riet er mir. Verwirrt wandte ich mich ab und quetschte mich durch die Menschen zu Sam. Als ich bei ihr ankam tippte ich ihr auf die Schulter und sie fuhr wütend zu mir. „Ben...oh da bist du ja! Sorry, ich dachte Ben nervt mich wieder.",sie grinste entschuldigend. Ich deutete auf den Jungen der inzwischen schon aus der Nase blutete. „Wir müssen was machen!", sagte ich. Sam schüttelte den Kopf und sah mich traurig an. „Nein Lilly. Wenn wir da jetzt dazwischen gehen, sind wir selbst halb tot. Glaub mir, es ist schon okay so." „Nein verdammt! Es ist nicht okay! Dieser Junge blutet! Siehst du das nicht? Er braucht Hilfe und für euch ist das...normal?",entgegnete ich wütend, und bemerkte nicht wie es still wurde und alle mich anstarrten. Überfordert stürmte ich raus. „Lilly, warte!",brüllte mir Sam hinterher aber ich blieb nicht stehen. Wo sollte ich hin? Ich bog um die Ecke und entdeckte das Toiletten Schild. Geradewegs steuerte ich darauf zu und betrat es. Ich staunte nicht schlecht, es war groß, hatte viele Toiletten und zwei große Spiegel mit jeweils zwei Waschbecken. Auf den einen Spiegel hatte jemand ‚A+M=Love' draufgeschmiert. Wie kreativ... ich betrat eine der Toiletten und schloss ab. Dann setzte ich mich auf den Klodeckel und vergrub mein Gesicht in den Händen als ich hörte wie die Tür aufging. Dann ertönte Sam's Stimme. „Lilly? Ähm falls du hier bist: Ben will mit dir reden. Er steht vor der Tür.",verwirrt hob ich den Kopf und verließ die Kabine. „Puh! Ich dachte schon... Wenn du jemand anderes gewesen wärst, wäre das ziemlich peinlich gewesen!",sie lächelte, was ich unsicher erwiderte. Ich deutete auf die Tür. „Was will er?" „Keine Ahnung. Mit dir reden meinte er. Er hat extra wegen dir seine Mission unterbrochen.",ich zog eine Augenbraue hoch. „Ach ja... die Mission...",murmelte ich und trat heraus. Er kam sofort auf mich zu und blieb, meiner Meinung nach, viel zu dicht vor mir stehen. Dann blickte er auf mich herab. Wie groß ist er bitte? Ich bin normal groß für mein Alter aber dieser Typ überragt mich mit ca. 2 Köpfen. Würde ich mal schätzen... von hier unten geht das nicht so gut. Ernst sah er mich an und ging in die Knie um auf meine Höhe zu sein. Jedenfalls so halb... tief blickte er mir in die Augen und mir wurde heiß. Dieser intensive Blick aus diesen Augen! Meine Knie drohten nachzugeben, weshalb ich mich schnell auf die Bank hinter ihm setzte. Er setzte sich neben mich als wäre es selbstverständlich. Zweifelnd sah ich ihn an. „Was willst du von mir?",fragte ich unsicher. Er kniff die Augen zusammen und wirkte wütend. „Warum hast du diesen Bastard verteidigt?",ich schnappte erschrocken nach Luft. „Warum ist er ein Bastard?",entgegnete ich verwirrt. Er sah zur Seite. „Er ist es einfach." „Das erklärt gar nichts!",ich blieb stur. Er drehte sich zu mir, seine Augen blitzen gefährlich. Ich kannte diesen Blick von meiner Mutter wenn ich Mist gebaut hatte... „Was hat er gemacht?!",fragte ich ihn eindringlich. Er stand auf und blickte auf mich herab. „Geht dich n scheiss dreck an, du solltest dich beim nächsten mal da raushalten!",mit diesen Worten verschwand er um die Ecke und ich blieb zurück. Das nenn ich mal Pubertät... ich lehnte mich an das Fenster hinter mir und schloss die Augen. „Magst du Sam immer noch?",ich schreckte hoch. Der unbekannte der mich aufgefangen hatte. Ich nickte langsam. Warum wollte dieser Junge der mich kaum kannte, Sam und mich unbedingt auseinander bringen? „Warum? Sie ist... naja wie soll ich sagen... nicht gut für dich.",ratlos blickte ich ihn an. „Warum sollte ich auf dich hören? Ich kenne dich doch gar nicht.",erwiderte ich. „Glaub mir: es ist besser wenn du dich von ihr fernhälst. Ich erkläre dir irgendwann warum. Jetzt solltest du aber schonmal Abstand halten. Außerdem kennst du Samantha genauso wenig.",er klang eindringlich. Die erste Schule an der ich nicht weggescheucht wurde. Aber die erste an der die Teenager komplett durchdrehten...
„Hey Lilly. Bist du fertig zum Döner essen?",Sam tauchte vor uns auf. Kurz musterte sie den Jungen neben mir kalt, griff dann aber wortlos nach meiner Hand und zog mich von der Bank. „Denk an meine Worte.",waren die letzten Worte die ich von dem Fremden mitbekam da wir kurz darauf um eine Ecke bogen.

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