Kapitel 31

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Lilly's Sicht:
„Wann kommt er denn wieder?",murmelte Cora leise neben mir und starrte auf ihre Armbanduhr. Auch ich hatte ein mulmiges Gefühl. Cora hatte mir erzählt er bräuchte etwas Zeit für sich. 20 Minuten? Really? Never. „Sollen wir nach ihm schauen?",fragte ich vorsichtig. Cora warf mir einen zweifelnden Blick zu. „Eigentlich will er das nicht. Aber...ich denke da ist irgendwas faul. Normalerweise ist er nach spätestens zehn Minuten wieder da." „Sollen wir auch mitkommen?",fragte Dennis und deutete auf ihn und seinen Bruder. Ben suchte meinen Blick und wir sahen uns kurz in die Augen bevor ich mich wieder auf Cora konzentrierte. „Ich weiß nicht. Aber wenn er noch nicht da ist muss ihm denke ich was passiert sein. Wäre glaube ich besser.",stimmte sie Dennis zu. „Ich helfe euch.",mischte sich Ben ein, Amélie stimmte ihm zu und zusammen verließen wir den Raum, unser Essen ließen wir stehen. „Denkst du ihm ist was passiert?",fragte mich Cora als wir den Ausgang ansteuerten. Nervös warf ich ihr einen Blick zu. Ich wollte nicht lügen. „Kann sein.",ich drehte mich zu den anderen. Dennis und Jace gingen hinter uns, zum Schluss gingen Ben und Amélie. Ein kleiner Stich durchfuhr mich. Etwas passte mir nicht. Aber was? Das Ben neben Amélie ging? Kopfschüttelnd drehte ich mich wieder nach vorne und Cora öffnete die große Eingangstür. Wir gingen einen schmalen Weg entlang, Cora an der Spitze. Anscheinend wusste sie ganz genau wo ihr Bruder sich befand. Nach ein paar Minuten schrie Cora auf einmal panisch los. „Hendrik! Oh mein Gott, nein!",wir stürmte an ihr vorbei. Hendrik lag vor uns auf dem Boden, sein Gesicht war voller Blut und seine Nase etwas verschoben. War das schon immer so gewesen? Oder war sie gebrochen? Cora fiel neben ihm auf den Boden und schlug leicht auf seine Wange. „Hey, bitte! Hendrik, verdammt, wach auf!",eine kleine Träne löste sich aus ihren Augen und rollte ihr über die Wange.

Cora's Sicht:
Ich begann zu weinen während ich probierte meinen Bruder wieder aufzuwecken. Warum er? Ich schniefte. Meine Freunde hinter mir unterhielten sich angeregt, ich spürte schwach eine Hand auf meiner Schulter, dann einen ganzen Arm. „Wir...wir müssen ihm helfen verdammt!",schrie ich verzweifelt zwischen zwei Schluchzern. „Wir haben Thomas angerufen, er und die Krankenschwester sind auf dem Weg.",berichtete Jace und ich nickte schwach. Dann widmete ich mich wieder meinem Bruder. Was ist passiert?! „Cora...", sagte Lilly langsam und griff in die Tasche seiner Jacke. Ich wischte mir die Tränen weg und drückte Hendrik's Hand. „Was?", fragte ich verwirrt zurück. Sie zog einen kleinen Zettel aus der Jackentasche. „Was ist das?",wollte Ben wissen. Die anderen standen schockiert am Rand, Amélie kniete sich gerade zu meinem Bruder und flüsterte ihm etwas zu, was, konnte ich nicht verstehen.
Langsam faltete Lilly den Zettel auseinander. Ihre Augen überflogen den Zettel ehe sie die Luft anhielt und ihre Augen wässrig wurden. „Was ist-",fing ich an als hinter uns eine Stimme ertönte. „Cora, Benjamin! Leute Platz machen!",rief Thomas und wir machten der dicklichen Krankenschwester Platz die sich um Hendrik kümmerte.

Lilly's Sicht:
Die Sicht verschwamm vor meinen Augen und ich taumelte nach hinten. Starke Arme Schlangen sich um meine Hüfte und hielten mich sicher fest, so dass ich nicht umkippen konnte. „Scchhtt... was ist los kleine?",wisperte Ben um die Krankenschwester nicht zu stören die Hendrik gerade eine Spritze gab. „Er muss sofort ins Krankenzimmer. Helft mir bitte mal!",gab sie Anweisungen und alle halfen ihr. Ich wollte auch helfen aber Ben hielt mich immer noch fest. „Ist schon gut, die schaffen das auch so.",murmelte er leise. Thomas warf ihm einen wütenden Blick zu. Ich konnte nicht sehen was Ben stumm entgegnete, aber anscheinend hatte Thomas Verständnis und folgte den anderen die Hendrik wegtrugen. Den Zettel hatte ich fest in meiner Hand und war kurz davor in ihm See neben mir zu versenken. Langsam ging Ben hinter mir auf die Knie, wie in Trance folgte ich ihm. „Он вернулся. Я знал это все время. Он хочет меня, и он не остановится, пока я не умру.",murmelte ich auf Russisch. „Was ist Lilly? Was redest du da?",wollte Ben eindringlich von mir wissen.
„Er ist zurück. Ich wusste es die ganze Zeit. Er will mich und er wird nicht aufhören bis ich sterbe.",übersetzte ich ihm leise was ich gemurmelt hatte. Vorsichtig öffnete er meine Hand und nahm sich den Zettel. Während er ihn durchlas ließ es mich nicht los wofür ich ihm unglaublich dankbar war.
„Was steht da?",ich musste trotz der schlimme Situation etwas schmunzeln. Er hatte es auf russisch geschrieben. Woher wusste er das ich russisch kann? „Привет, Лилли. Я сделал это только ради тебя. Не волнуйтесь, все скоро закончится.",sagte ich auf russisch. „Angeberin. Nein, jetzt wirklich, was steht da?", fragte er erneut und sah mir tief in die Augen. Ich schluckte. „Hallo, Lilly. Ich habe es nur für dich getan. Mach dir keine Sorgen, alles wird bald enden.",übersetzte ich erneut. Ben nahm mein Kinn zwischen seine Finger und drehte es so, dass wir uns in die Augen sahen. „Du glaubst das doch nicht etwa?",fragte er leicht panisch. Ich mied seinen Blick. „Lilly! Sieh mich an!",befahl er mir sanft. Eine locke löste sich aus meinem Zopf und fiel mir ins Gesicht. Ben nahm sie zwischen seine Finger und strich sie mir zärtlich hinters Ohr. „Das was er Hendrik angetan hat, hat rein gar nichts mit dir zu tun, hörst du?!",erneut kamen mir die Tränen hoch. Verzweifelt probierte ich dagegen anzukämpfen, scheiterte letztendlich doch. Vorsichtig wischte er mir Träne weg. „Lilly! Das stimmt nicht! Niemals, dieses Schwein will dir doch nur ein schlechtes Gewissen machen!", sagte er während er mir in die Augen sah. „Ja und? Hat er geschafft!",gab ich wütend zurück. Ich wollte eigentlich keine Schwäche zeigen! Verdammt. „Seit ich da bin, gibt es nur Probleme, merkst du das nicht?!",fuhr ich ihn erneut an. Ben schüttelte entschlossen den Kopf. „Lassen wir das Thema erstmal in Ruhe. Ich denke wir sollten uns erstmal beruhigen." „Beruhigen?! Was besseres fällt dir nicht ein? Dieser Junge hat Hendrik bewusstlos geschlagen, wegen mir! Und du sagst es hat nichts mit mir zu tun?! Es steht doch auf dem Zettel!",rief ich während ich schniefte.
„Er ist dumm. Mehr nicht. Hör nicht drauf!",entgegnete er leise. Ich sah ihn zweifelnd an, blieb aber stumm. „Woher kannst du eigentlich russisch?"
„Meine Mutter ist russin. Wir wurden zweisprachig erzogen. Zuhause reden wir aber kaum auf Russisch, meine Mutter spricht nur russisch wenn sie sehr wütend auf Maja oder mich ist.",antwortete ich. „Lass uns reingehen.",Ben zog mich vorsichtig hoch und ich folgte ihm mit wackeligen Beinen. An einer Stelle war der Weg uneben und ich knickte mit dem Fuß weg. Vor schmerzen ging ich in die Knie. Ben schüttelte mich noch an der Schulter ehe alles schwarz wurde.

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