Nachdem ich mit duschen fertig war ging ich nichtsahnend in Ben's Zimmer zurück. „Fuck Lilly!",entfuhr es ihm. Ich blieb wie versteinert stehen drehte mich aber schnell um als ich registrierte, dass Ben sich gerade umzog. „Kannst wieder gucken.",ertönte seine Stimme kurz darauf wieder und ich drehte mich schuldbewusst zu ihm. „Sorry. Ich-" „Schon gut! Du kannst ja nichts dafür. Ich hätte mich ja auch nicht umziehen müssen. Ich habe ja gehört, wann du mit duschen fertig warst. Mein Fehler.",er winkte ab. Ich deutete auf meine nassen Haare. „Habt ihr irgendwo einen Föhn? Ich müsste mal meine Haare trocknen.",er nickte. „Komm.",erneut führte er mich durch verschiedenste Gänge bis wir an einem Raum ankamen. „Da drinnen ist ein Föhn. Du kannst abschließen, wenn du willst. Findest du den Weg zurück?",fragend sah er mich an. Nein!„Ja klar, alles gut. Ich werde es schon finden.",ich lächelte gezwungen. Er nickte und ging wieder.
Nachdem ich mit föhnen fertig war verließ ich den Raum. Ratlos sah ich mich um. Von wo sind wir nochmal gekommen? Fuck... „Hey.",ich zuckte erschrocken zusammen und drehte mich zu Hendrik's Schwester um. „Hi.",entgegnete ich freundlich. „Was machst du hier? Wo bist du eigentlich untergebracht?" „Ich habe meine Haare geföhnt und ‚wohne' bei Ben.",sie riss überrascht die Augen auf. „Du wohnst bei ihm?!",ich verdrehte lächelnd die Augen. „Ich bin erst seit heute morgen hier, wohnen kann man das nicht nennen.",sie lachte nervös. „Ja stimmt. Sorry.",ich lächelte leicht. Schweigen. Wo muss ich hin? Ähm Cora?" „Ja?", fragte sie erschrocken als hätte ich sie aus einem Traum gerissen. „Kannst du mir den Weg zu Ben's Zimmer zeigen? Mein Gehirn hat sich leider den Weg nicht merken können.",ich grinste entschuldigend. Sie erwiderte mein grinsen und wir machten uns auf den Weg. „Magst du Ben? Also ich meine mehr als Freundschaft?",sie wackelte mit den Augenbrauen. Erneut verdrehte ich die Augen. „Am Anfang habe ich ihn gehasst, inzwischen ist er echt okay. Naja außer seine Stimmungsschwankungen... ich blicke da einfach nicht durch.",Cora brach in schallendes Gelächter aus. „Weißt du woran das liegt?",fragte sie mich und legte ihre Hand auf meine Schulter. Planlos schüttelte ich den Kopf. „Jungs. Ganz einfach. Jungs sind komisch, arrogant und gefühlslos.",sie kicherte. „Dein Bruder auch?",rutschte mir heraus. Sie blieb stehen und musterte mich kritisch. „Stehst du auf meinen Bruder oder was?",ich wollte sie unterbrechen aber sie redete weiter. „Wenn ja, da bist du nicht die erste. Allerdings möchte er erstmal keine Beziehung. Er möchte nur eine Beziehung mit einer Person die ihm wirklich viel bedeutet, er ist kein One-Night Stand-Typ.",ich wurde rot als ich daran dachte, ihm genau das unterstellt zu haben. Sie ging weiter. „Also, jetzt mal unter uns. Stehst du auf ihn?",ich hustete gekünstelt.
„Nein. Er ist wirklich nett, ein strenger Lehrer, aber ein guter.",sie nickte und schien nicht zu bemerken, was für ein gefühlschaos sie in mir auslöste mit diesen ‚normalen' fragen. Zum Glück.
„Hier ist es.",wir waren vor der braunen Zimmertür von Ben's Zimmer angekommen. „Danke.",ich lächelte sie an, was sie freundlich erwiderte. „Gerne. Sehen wir uns morgen?",fragte sie mich. „Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung ob ich schon heute nach Hause gehe und dann morgen wieder komme.",erwiderte ich schulterzuckend. Sie nickte. „Naja... Ben würde sich bestimmt freuen. Seit du hier bist, ist er...ja ich weiß nicht. Er ist total freundlich im Vergleich zu sonst. Und Hendrik und ich sind uns ziemlich sicher, dass das an dir liegt.",sie zwinkerte mir zu. Ich runzelte die Stirn. „Okay?",entgegnete ich leicht verwirrt. Sie drehte sich um als eine Wolke durch den Flur auf sie zugeflogen kam. Als wäre es normal, stellte sie sich auf sie und flog weg. „Tschüss, Lilly." „Bye.",entgegnete ich leise. Was zur Hölle....?
Ich widmete mich wieder Ben's Zimmertür. Sollte ich vorsichtshalber klopfen? Sicher ist sicher, nicht dass er wieder etwas machte was ich nicht unbedingt wissen oder sehen wollte. „Komm rein, außer du bist Hendrik.",ertönte Ben's Stimme nachdem ich geklopft hatte. Ich drückte die kühle Klinke herunter und trat ein. Ben lag auf seinem Bett und tippte etwas auf seinem Handy herum. Als er aufblickte und sich unsere Augen trafen, lächelte er kurz. „Hey." „Hey.",sagte ich und stand planlos in seinem Zimmer herum. „Setzt dich doch.",forderte er mich auf und deutete auf seinen Schreibtischstuhl. „Danke.",erwiderte ich schüchtern und setzte mich. Er schaltete das Handy aus und musterte mich mit einem Blick den ich nicht definieren konnte. War es Misstrauen? Neugierde? Mir war die Stille und sein anstarren unangenehm weshalb ich drauf los quatschte. „Bleiben wir über Nacht hier?",ich bezweifelte, dass er mich bei meiner Lautstärke hören würde aber er zog verwirrt die Augenbrauen hoch. „Ähm, ja? Wo sollten wir sonst schlafen?",entgegnete er. In seiner Stimme schwang Verwirrung, aber auch das nachdenkliche mit. Jetzt war ich diejenige, die die Augenbrauen hoch zog. „Zuhause?!",meine Stimme klang höher als sonst, was wahrscheinlich mit meiner aufsteigenden Panik zusammenhing. Sollte ich etwa die Nacht hier schlafen? Mit Ben in einem Raum?! Konnte er vergessen! Ich wollte nachhause, und auch wenn es sich kindisch anhört, ich hatte Heimweh. Nach meiner Mutter und besonders nach Maja. „Denkst du wirklich, dass du die nächsten Nächte bei dir zuhause schlafen wirst?",holte Ben mich wieder in die schmerzhafte Realität. Ich nickte langsam. „Tut mir leid.",er wandte sich ab und griff wieder zu seinem Handy. Und jetzt?!
Ich konnte mir ein seufzen nicht verkneifen. Was machte ich jetzt? Sollte ich hier sitzen und mich langweilen? Nein, danke. „Ich gehe raus.",krächzte ich. Ein übles Gefühl stieg in mir hoch, was ich Ben nicht auf dem Teppich bringen wollte.
Er nickte nur und ich begab mich mit schnellen Schritten aus dem Zimmer.
Jetzt war er wieder in dieser Arsch-Arroganz-Phase die ich so sehr an ihm hasste! Ich hastete durch die verschiedensten Gänge in der Hoffnung, einer würde mich nach draußen führen.
Nach einer Weile (mit mehreren falschen Abbiegungen und peinlichen Begegnungen) hatte ich endlich den Haupteingang bzw. Ausgang gefunden.
Ich setzte mich auf die Treppen. Da mir das aber nach kurzer Zeit definitiv zu kalt war, löste ich meine Jacke von der Hüfte und setzte mich auf sie.
Plötzlich vernahm ich eine Stimme die mich zusammenzucken ließ.
„Wir müssen sie aus dem Weg schaffen."———————————————————
Voten nicht vergessen wenn's weiter gehen soll 💓
DU LIEST GERADE
The Four Elements
ParanormalManchmal läuft das Leben nicht so wie man will. Aber dadurch kann auch Schicksal entstehen. Als die 15-jährige Lilly umzieht, ist sie sofort angetan von Ben, dem Jungen mit den eisblauen Augen, von dem sie nicht weiß, was sie von ihm halten soll. D...