Kapitel 42

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Felix stand ca. 3 Meter entfernt von mir und sah mich vorwurfsvoll an. „Keine Begrüßung, Ben? Wie unhöflich von Dir!",warf er mir vor aber ich hörte sofort das spöttische heraus.
Ich verdrehte die Augen. „Halts Maul. Was willst du?"
„Fehlt euch etwas? Oder jemand? Unsere Schatzkiste hat sich nämlich heute gefüllt." Ich verlor die Kontrolle und schickte eine Wasserwelle auf ihn zu die er aber rechtzeitig mit einem Baum stoppte. Mein Wasser prallte ab und schlängelte sich an den Seiten vorbei, direkt in den Wald. „Na, na, na! Was ist das denn für eine Gastfreundschaft?",tadelte Felix und grinste während er hinter dem Baum hervorlugte.
„Fick dich.",rief ich wütend. „Lasst sie verdammt noch mal frei!",forderte ich.
Schnalzend schüttelte er den Kopf. „Das ist nicht meine Entscheidung, wenn es aber so wäre, würde ich trotzdem ‚nein' sagen.",antwortete der blonde Junge vor mir.
„Was ist euer Ziel?",fragte ich, immer noch wutentbrannt. Er stützte sich an dem Baum ab und tat als würde er nachdenken.
„Du wirst es nicht glauben; aber ich weiß es nicht.",entgegnete er nach einer Weile und zuckte mit den Schultern. „Du lügst.",warf ich ihm vor.
Erneutes Kopfschütteln seinerseits. Den Moment in dem er kurz zur Seite sah, nutzte ich um erneut eine Welle auf ihn zu schicken. Sofort verlor er das Gleichgewicht, fiel aber erstaunlicherweise nicht hin.
Plötzlich wackelte der Boden unter meinen Füßen und ich sackte einen halben Meter nach unten. Ich stand auf einer kleinen ‚Plattform' aus Erde die langsam in den Boden versenkt wurde. Mit meiner ganzen Kraft sprang hoch und probierte den Rand zu erwischen, was mir auch endlich beim dritten Versuch gelang. Ächzend zog ich mich hoch und stand diesmal näher vor Felix. „Hallöchen.",begrüßte er mich grinsend. Ich holte mit der rechten Hand aus und ließ meine Faust direkt in sein Gesicht sausen.
Er taumelte nach hinten und griff sich an die Nase die ich zielsicher getroffen hatte.
„Du Bastard.",zischte er und schwang sein Bein in die Höhe um mich zu treten, aber ich konnte rechtzeitig ausweichen. „Helft mir, verdammt!",schrie ich die anderen an die alles nur stumm beobachteten. Felix trat erneut nach mir als Cora plötzlich hinter ihm auftauchte, ein Messer aus ihrem Stiefel zog und es ihm blitzschnell an die Kehle legte.
„Du hast verloren.",keifte sie und zog ihn an seinen Haaren ruckartig nach hinten.
„Lass mich los!",brüllte er woraufhin Cora das Messer leicht in seinen Hals drückte. Er probierte einen Schrei zu unterdrücken, was ihm aber nicht gerade gelang.
Ich trat näher nachdem ich sah, dass er wirklich gesichert war. „Wer zur Hölle stellt so einen schisser wie dich ein?", fragte ich und umrundete die beiden wie ein Hai seine Beute. Er keuchte nur was wahrscheinlich ein schnauben sein sollte. „Willst du jetzt so freundlich sein und uns sagen, wo ihr Lilly gefangen haltet?",knurrte ich und blieb vor ihm stehen.
Auf seiner Stirn glänzten kleine Schweißtropfen und seine Augen waren weit aufgerissen. „Nie...niemals.",flüsterte er und lächelte. Ich kam mit meinem Gesicht näher an ihn ran. „Du bist armselig.",stellte ich leise fest und nickte Cora unauffällig zu. Sie drückte fester mit dem Messer zu. Ein kleiner Blutstropfen verließ seinen Hals und er kniff die Augen zusammen, blieb aber stumm.
„Wir können es auch anders machen",schlug ich vor „Wir könnten dich freilassen, du führst uns zu deinem tollen Freund und wir machen das was wir machen wollen. Dann wird dir nichts mehr passieren."
„Einen scheiss werd' ich machen.",erwiderte er erwartungsgemäß. Ich seufzte. „Ich denke schon, dass du das machen wirst.",hielt ich dagegen.
„Denn wenn nicht, werden wir dich quälen, foltern und-"
Thomas unterbrach mich laut. „Stopp, Ben! Das werden wir nicht. Wir sind nicht so Leute die andere quälen!" Er kam auf uns zu und blieb neben mir stehen. „Ich denke wir sollten einen Kompromiss machen." Entgeistert starrte ich meinen Boss an. „Drehst du jetzt komplett durch?! Er hilft Boris, er muss genauso bestraft werden.",rief ich aufgebracht. Thomas brachte mich mit einem bedeutenden Blick zum schweigen und ich senkte den Blick.
„Ja aber sonst kommen wir hier nicht weiter. Außerdem, was wirst du gerade so brutal, Ben?",fuhr er mich drohend an. „Tut mir leid.",gab ich zähneknirschend zurück. Der Gedanke daran, was mit Lilly gerade gemacht wurde, ließ mich verrückt werden.
„Also. Du bringst uns zu Boris und du bekommst was du willst." Ich schnappte empört nach Luft, blieb aber still. Felix grinste breit. „Alles?" Thomas schüttelte entschieden den Kopf. Wenigstens ist ihm noch etwas verstand geblieben...
„Was willst du?"
„Einen bestimmten Trank." Ich fuhr mir verzweifelt mit der Hand durch die Haare. Wir sollten nach Lilly suchen anstatt mit diesem Idioten hier zu diskutieren!
Ich konzentrierte mich wieder auf Felix. „Den more Force Trank." Ich drehte mich zu Thomas und griff nach seinem Arm woraufhin er mich ansah. „Nein Thomas! Wirklich nicht, diesen Trank hat er nicht verdient.",protestierte ich. „Was ist das für ein Trank?", fragte Cora, die immer noch Felix in Schach hielt. Ich zog auffordernd eine Augenbraue hoch und wartete darauf, dass Thomas es erklärte. „Oh man. Also der Trank ist wahnsinnig stark. Er verleiht einem mehr Kraft.",er lachte auf. „Nein. ‚Mehr' ist untertrieben. Viel mehr, unglaublich viel Kraft. Sie können Dinge machen von denen du nicht geglaubt hättest, dass es sowas überhaupt gibt." Cora starrte ihn entgeistert an.
„Und du willst ihm den geben?!",rief sie aufgebracht und wurde dabei immer lauter. Thomas hob abwehrend die Arme hoch. „Cora, uns bleibt nichts anderes übrig! Wie wollen wir Lilly sonst finden?" „Und was wenn er uns verarscht? Was, wenn er das alles nur erfindet und dann flüchtet, dann haben wir nichts mehr!" Innerlich stimmte ich ihr zu.
Auch Thomas kratzte sich nachdenklich am Kinn.
„Ich habe eine Idee. Boris du bekommst den Trank." Entgeistert fuhr ich zu Thomas.
„Bist du komplett bescheuert?!",schrie nun Cora ihn wieder an. „Wir werden die Übergabe aber erst machen, wenn wir bei unserem Ziel angekommen sind."
Ich schüttelte fassungslos den Kopf und auch Cora war fix und fertig. „Wir werden die Übergabe gar nicht machen!",ertönte Hendrik's stimme von hinten. Auch er kam nun näher. „Thomas, der Trank verleiht einem so unglaublich viel kraft, er ist dann mächtiger als du und außerdem gehört er zu den bösen! Denk doch mal nach.",zischte Hendrik vorwurfsvoll.
Wenn jemand Thomas schnell überreden konnte, war es Hendrik. Das konnte er schon immer am besten von uns allen.
„Okay...schon gut.
Nein Felix, dein Angebot nehmen wir nicht an. Nimm was anderes." Erleichtert atmete ich durch.
Er dachte kurz nach, grinste dann aber wieder. „Ich hätte gerne die hübsche Blondine, die mir gerade ein Messer an den Hals presst."

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